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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Bläschen bildeten. Das waren Anzeichen für eine bevorstehende Zerstörung, wie Evan wusste.
    Er entschied sich für die Säule links davon und kletterte los, wobei der Anzug den nahezu senkrechten Aufstieg mühelos meisterte. Sobald Evan den Turm erklommen hatte, schlug er ein Fenster ein und stieg hindurch.
    Zwei der fehlenden Angehörigen der Stationsmannschaft lagen im Innern auf dem Fußboden, tot in ihren Überlebensanzügen. Die Instrumente um sie herum waren kaum angerührt worden, da die zerstörerischen Lebensformen noch nicht bis in diese Höhe vorgedrungen waren.
    Was war nun mit diesen neuen Leichen? Hatten die Männer Zeit gehabt, die Anzüge anzuziehen, bevor die Katastrophe hereinbrach, oder hatten sie sie bereits getragen, als das übrige Lager vernichtet wurde? Er beugte sich über die ihm am nächsten liegende Gestalt. Hinter dem Schutzvisor befand sich das Gesicht eines älteren Mannes. Graue Haare und Schnurrbart, ein energisches Gesicht. Sogar im Tode sah er zuverlässig und fähig aus. Die Augen waren geschlossen, der Ausdruck des Gesichts zeigte innere Ruhe; er hätte genausogut schlafen können.
    Dann entdeckte Evan den kleinen Riss im Gewebe des Anzugs, dicht unterhalb der Rippen. Er war fast gar nicht zu erkennen. Er streckte eine Hand danach aus.
    »Nicht berühren!« warnte ihn der Anzug.
    Evan riss ruckartig die metallumhüllte Hand zurück, als ob er sein nacktes Fleisch in eine Flamme gehalten hätte.
    »Was ist das? Eine weitere örtliche Lebensform?«
    »Mehrere. Hier ist der Tod wohl unzweifelhaft eingetreten. Es besteht keine Notwendigkeit, den Körper zu berühren.«
    Evan runzelte die Stirn, entdeckte, dass er trotz der Reaktion der Anzugkühlaggregate leicht schwitzte. »Was ist los? Es gibt doch hier bestimmt nichts, was dir Schaden zufügen kann.«
    »Die vorbereitende Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass Vorsicht in diesem Fall besser ist als Tollkühnheit. Überlebensanzüge werden aus einem Acryvar-Gewebe hergestellt. Sie können geschmolzen werden, aber sie lassen sich nicht ohne weiteres einreißen. Ich werde die Öffnung vergrößern, um eine bessere Sicht herzustellen.« Erneut erschien der kleine Laser, nur war diesmal sein Lichtstrahl auf Schneiden und nicht auf Töten eingestellt.
    Nach einer Sekunde war der Riss einen halben Meter lang. »Und jetzt öffnen Sie ihn, aber vorsichtig, und halten Sie sich unter Kontrolle.«
    »Ich habe mich immer unter Kontrolle«, erwiderte Evan mit unterdrücktem Zorn. Trotz seiner Selbstsicherheit stellte er fest, dass er ein flaues Gefühl in der Magengrube hatte. Er war überzeugt, dass er bereits alles gesehen hatte, was die hiesigen Lebensformen einem menschlichen Körper antun konnten.
    Er irrte sich.
    Dort wo der Magen des Mannes sein sollte, befand sich eine runde Aushöhlung, die mit einer dunkelgrünen Flüssigkeit gefüllt war. Mitten in diesem ruhigen Tümpel hielten sich drei scheibenförmige Objekte auf. Tentakel erstreckten sich von ihnen in alle Richtungen. Sie sahen aus wie eine Kreuzung zwischen Sternenfisch und Spiegeleiern. Während er die Gebilde mit offenem Mund anstarrte, zitterte einer der kleinen Tentakel, hob sich und spritzte ihm etwas entgegen.
    Es prallte genau vor seinem rechten Auge gegen den Visor seines Anzugs. Er wich schnell zurück und schlug mit dem Kopf heftig gegen die Höhlendecke. Die inneren Kompensatoren des MFW schützten ihn vor Verletzungen, aber er war von dem Zusammenstoß noch immer leicht benommen.
    Ein zweiter Spritzer traf ihn in Höhe des anderen Auges. Die Flüssigkeit übte keinerlei Wirkung auf den Anzug aus. Nach diesem zweiten Angriff reckten die beiden Sternenfisch-Scheiben die eigenen Tentakel, ergriffen die Säume des Anzugs, den Evan zur Seite gezogen hatte, und deckten sich wieder zu.
    Evan stellte fest, dass er zitterte. »Was zur Hölle war das?«
    »Eine Verteidigungsreaktion unter Verwendung von Magensäften.«
    »Nun, wenn die Absicht war, einen potentiellen Störenfried abzuschrecken oder zu vertreiben, dann war es erfolgreich.«
    »Die Absicht war wohl beträchtlich tödlicher. Schauen Sie mal auf Ihre Füße.«
    Evan beugte sich vor und schaute nach unten. Einige Tropfen der Flüssigkeit, die auf seinen Visor gespritzt wurde, waren auf den Boden gefallen. Rauch stieg von einem halben Dutzend Stellen auf, wo die Flüssigkeit sich durch das Metall fraß.
    »Das sollen Magensäfte sein?« Evan hatte Mühe, seiner Stimme einen festen Klang zu geben.
    »Nur wenige

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