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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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leicht gekrümmten Körper. Anstatt Beine zu benutzen, legte es eine Schleifspur vor sich. Vier lange geschmeidige Antennen betasteten den Weg vor ihnen und lieferten dem geduldigen Kriecher die Informationen. Evan konnte keine Augen erkennen. Die Zusammensetzung des hellblauen Kleisters interessierte ihn. Ihm kam der Gedanke, dass das Zeug vielleicht eine Art Säure war. »Unversehrtheit des Anzugs überprüfen!« befahl er, und seine Stimme klang etwas höher als sonst.
    »Ich würde Sie doch sofort warnen, Sir, wenn es irgendwelche Probleme mit…«
    »Führ die Überprüfung durch!«
    Sie dauerte keine zehn Sekunden. »Unversehrtheit des Anzugs ist gegeben, Sir.«
    Bildete Evan sich das nur ein, oder klang der Anzug leicht beleidigt? »Danke«, erwiderte er sarkastisch. Das Lebewesen rührte sich nicht mehr. »Was tut das Ding jetzt?«
    »Es versucht einzudringen, Sir. Eine neue gefräßige Lebensform. Ich nehme an, dass die rote Farbe von dem hohen Anteil Aluminium in seinem siliziumhaltigen Exoskelett herrührt. Es ist kein Photovore.«
    »Das kann ich auch erkennen. Entfern es!« Er schickte sich an, danach zu greifen. Der Arm erstarrte ihm auf halbem Weg.
    »Das wäre nicht ratsam, Sir. Es hat keinen Sinn, mein Gewebe einer außerordentlichen Belastung auszusetzen.«
    In seinem Anzug runzelte Evan die Stirn. »Wovon redest du? Es kann doch wohl kein Durlex zerreißen?«
    »Nein, Sir, aber ich kann es. Ich kann mich selbst beschädigen. Sehen Sie, der klebrige Schleim, den das Wesen aussondert, ist sehr stark. Das Lebewesen würden Sie wahrscheinlich in Stücke reißen, aber der Kleister bliebe an meiner Außenhaut haften. Wäre eine totale Entfernung aller fremden Substanzen vorzuziehen?«
    »Natürlich.«
    »Lösen Sie die Kontrolle Ihres linken Arms, bitte!«
    Evan tat es und schaute voller Interesse zu, wie der kleine Laser zum Leben erwachte. Die Kreatur verendete sofort, als der Strahl sie durchbohrte, aber es dauerte fast fünf Minuten, den Rest des außergewöhnlichen Schleims zu entfernen, den es ausgestoßen hatte. Als die reichlich schmierige Aufgabe erledigt war, konnte Evan einige weitere dieser Leimproduzenten beobachten, die auf dem Untergrund auf ihn zusteuerten. Zwei lange lässige Schritte brachten ihn außerhalb ihrer Reichweite.
    »Noch einen Unversehrtheits-Check«, murmelte er. Der Anzug gehorchte ohne Widerspruch.
    Er weigerte sich einzugestehen, dass er sich Sorgen machte. Zugegeben, die Überlebensanzüge, die der Stationsbesatzung zur Verfügung gestanden hatten, waren nicht von der gleichen Klasse wie sein eigener MFW, aber es war dennoch beunruhigend zu sehen, wie wenig sie es geschafft hatten, ihre Träger zu schützen. Eine Überprüfung dauerte nur wenige Sekunden, und er war nicht in der Stimmung, Risiken einzugehen.
    Dreiundzwanzig von den vierundzwanzig Insassen der Station waren nun aufgefunden worden. Wenn er auch noch das vierundzwanzigste Besatzungsmitglied fände, könnte er sich auf die Heimkehr vorbereiten. In dem Zeitraum, den ein Firmenschiff brauchte, um nach Prisma zu gelangen und ihn aufzunehmen, könnte er vielleicht herausfinden, was passiert war. Er war immer weniger davon überzeugt, dass er das wirklich wollte. »Was ist mit dem noch verbliebenen Sende-Impuls?«
    »Ich habe ihn fest im Griff, Sir. Er ist außerordentlich schwach, wenngleich das nicht ausschließlich daran zu liegen braucht, dass die Batterien fast leer sind.«
    Evans Interesse wurde geweckt, und er vergaß kurzfristig die Leiche, die nun ein halbes Dutzend Schritte hinter ihm lag. »Worauf willst du hinaus?«
    Der MFW wandte sich nach Nordwesten. »Die Art der Fluktuation ist nicht konstant.«
    »Du meinst, er bewegt sich?«
    »Innerhalb eines kleinen Bereichs, ja. Das ist die wohl vernünftigste Erklärung.«
    »Ein Überlebender!« Ein Überlebender könnte ihm vielleicht in allen Einzelheiten schildern, was mit der Station und der Mannschaft passiert war, und ihm somit mühsame Tage voller Arbeit und Anstrengungen ersparen.
    Natürlich, es konnte auch andere Gründe für die eingeengte Bewegungsfreiheit des Sendestrahls geben. Der Sender und das Handgelenk in das er eingelassen war, konnten zum Beispiel im Bauch eines Fleischfressers liegen. Oder die vermodernde Leiche von Martine Ophemert wurde vielleicht von der Strömung eines Flusses hin und her bewegt.
    Er zwang sich, seine Erregung zu zügeln, während er den Anzug anwies, die Spur aufzunehmen. Es war unwahrscheinlich, dass jemand so

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