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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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lange ohne die Hilfseinrichtungen der Station hatte überleben können. Es gab ausreichend Wasser, aber Nahrungsmittel waren schwierig zu finden und verfügten über einzigartige Methoden, um sich zu wehren. Dennoch, wenn diese Ophemert genügend Reserven hatte und wenn ihr Überlebensanzug noch intakt war, mochte sie durchaus noch am Leben sein.
    Wenn sich diese vage Möglichkeit als gegeben erweisen sollte, dann hätte er die Chance, den Helden zu spielen. Er hatte schon immer ein Held sein wollen. Das wäre ihm sehr recht gewesen. Es war schwierig, in der zivilisierten, gemäßigten Umgebung einer Großstadt ein Held zu sein.
    Demnach gab es mehrere Gründe für seinen Wunsch, Martine Ophemert zu finden.
    Der Anzug erledigte die ganze Arbeit, suchte sich einen Weg durch die Vegetation und bewegte sich auf langen Stahlbeinen. Es war nicht schwer, sich zu langweilen.
    »Zeig mal das Bild!« er verlangsamte den Schritt, blieb stehen.
    Sofort schaltete sich das Visorvideo ein. Helle grüne Linien bildeten ein Gitter. Knapp links vom Mittelpunkt des Gitters pulsierte ein heller roter Punkt.
    »Abstrakte Bilder sagen mir nichts«, knurrte er.
    »Je nach topographischer Beschaffenheit müssten wir die Stelle in vier oder fünf Tagen erreichen, Sir.«
    »Nicht schlecht.« Damit bekäme er die Gelegenheit, noch einen besseren Querschnitt für die örtlichen Lebensformen zu untersuchen und für die Archive aufzuzeichnen. »Setz die Suche fort!« Er stellte sich darauf ein, sich wieder in Bewegung zu setzen.
    Der Anzug rührte sich nicht.
    »Was ist los?« Plötzlich hatte er Angst, der Sendestrahl könne ausgerechnet diesen Moment wählen, um zu erlöschen.
    Es hatte jedoch nichts mit dem fernen quälenden Signal zu tun.
    »Schauen Sie auf Ihre Füße!«
    Evan gehorchte. Ein zitterndes gelbgrünes Gel kroch an beiden Beinen herauf. Es schien direkt aus dem Boden hervorzuquellen und hatte bereits die Knie erreicht.
    »Was zum Teufel ist das?«
    »Eine cyanoacrylate Struktur. Einzigartig, Sir.«
    »Hier ist alles einzigartig. Es sieht nach nichts Bedeutsamem aus. Komm schon, gehen wir weiter!« Er drückte mit dem rechten Oberschenkel gegen den entsprechenden Sensor.
    Servomotoren summten protestierend, aber das Bein wollte nicht nachgeben. Das Gel setzte seinen schnellen Aufstieg an den unteren Gliedmaßen fort.
    »In Ordnung. Ich bin überzeugt, dass es einmalig ist. Jetzt reiß dich los!«
    »Ich kann nicht, Sir.«
    »Was meinst du – du kannst nicht? Es ist doch nur eine andere Art von Kleister, so wie das Zeug, das dieses andere Ding ausgestoßen hat.«
    »Ich bitte um Entschuldigung, Sir, aber es ist nicht nur eine andere Art Kleister. Es wird nicht von einem einzelnen kleinen Tier abgesondert, sondern dringt direkt aus dem Boden. Es ist eine weitaus dichtere Substanz mit einer beträchtlichen vielseitigeren Molekularstruktur.«
    Evan weigerte sich, in Panik zu geraten. »Dann brenn es weg, wie du es mit dem anderen Zeug getan hast.«
    »Ja, Sir.« Wieder wurde der Laser zum Einsatz gebracht. Evan stellte fest, dass er allmählich schwitzte, während die Minuten verstrichen, ohne dass das Gel weniger wurde.
    »Es funktioniert nicht.«
    »Das hätte ich Ihnen sagen können, Sir. Das Gel kann die Hitze des Laserstrahls durch seine eigene Substanz ableiten. Natürlich dringt es nicht durch meine Außenhaut.«
    »Im Augenblick ist das nicht sonderlich beruhigend. Du musst dich losreißen.«
    »Ich untersuche das Problem, Sir.«
    Evan verstummte, um zuzulassen, dass der Anzug seine sämtlichen Bemühungen darauf konzentrierte, eine Lösung für die derzeitige Schwierigkeit zu finden. Er versuchte wieder, die Beine zu bewegen, und konnte sich überhaupt nicht rühren. Das Gel schob sich schnell an den Oberschenkeln hoch. Es war dick und zähflüssig.
    Er fragte sich, woher es kam.
    Was würde geschehen, wenn es den Hals erreichte und allmählich den Helm bedeckte? Was würde geschehen, wenn er völlig eingeschlossen wäre? Er hatte bereits eine Spezies gefunden, die Salzsäure als Verdauungssaft einsetzte. Was könnte das unter ihm lauernde Ungeheuer außer Klebegel sonst noch produzieren? Der ganze Prozess erinnerte ihn an die Art und Weise, wie eine Spinne ihr Opfer in einen seidenen Kokon einspinnt, ehe sie mit der Mahlzeit beginnt. Irgend etwas Riesiges musste sich unter ihm aufhalten, vergraben in dem sandigen Boden. Es hüllte ihn ein, langsam und beharrlich. Um so schnell so viel Gel herzustellen, musste es von

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