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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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erklärte Azur ihm. »Hätten wir nicht unsere Batterieorgane, befänden wir uns schon jetzt in Lebensgefahr.«
    »Wenn es sieht, dass ihr nicht sterbt, nimmt es vielleicht an, dass ihr gar keine Photovoren seid, zieht weiter und lässt euch in Ruhe.«
    »Ich glaube nicht. Es scheint keine Eile zu haben, weiterzukommen und wird wahrscheinlich so lange an diesem Ort ausharren, wie notwendig. Wenn wir nicht irgendwann vor Einbruch der Nacht aus dem Gefängnis herauskommen, dann wird unsere gespeicherte Energie kurz nach Einbruch der Dunkelheit aufgebraucht sein. Dann sind wir ihm ausgeliefert.«
    »Da wir nichts tun können«, sagte der Bibliothekar ernst, »musst du etwas unternehmen.«
    Das war schon klar, aber was konnte er tun? Wenn nicht einmal die Krieger sich zu befreien vermochten, wie sollte er dann diese enorme Masse Fleisch aufscheuchen? Er konnte noch nicht einmal ohne Auftriebshilfen schwimmen.
    Ein heftiger Schlag mochte es vielleicht abschrecken oder hinreichend aus der Ruhe aufscheuchen, so dass es sich davonmachte und sich eine weniger lästige Beute suchte. Viele große Steine lagen an den Flussufern, aber Evan konnte keinen davon in die Mitte des Flusses schleppen, ohne dabei selbst zu versinken.
    Der Bibliothekar fand diese Idee jedoch hervorragend. »Es braucht kein Stein zu sein«, meinte er. »Es gibt eine andere, geschicktere Methode, den erforderlichen Schlag auszuteilen. Etwas, das bereits an Ort und Stelle ist und sich leicht in die geeignete Stelle bringen lässt.«
    »Und das wäre?«
    »Du selbst. Du bist viel größer und schwerer als jeder von uns. Wenn du es schaffst, das Grampion anzugreifen, nämlich von außen, von wo es keine Gegenwehr erwartet, dann zieht es sich vielleicht zurück, und sei es auch nur deshalb, um die Quelle dieses plötzlichen Angriffs festzustellen.«
    Evan dachte nach. Das war eine gute, eine naheliegende Idee, und wenn ihre Durchführung fehlschlug, dann könnten sie noch immer etwas anderes versuchen. Das Ganze hatte nur einen Haken.
    »Das bedeutet«, sagte er langsam, »dass ich meinen Kopf unter Wasser tauchen muss. Und das ohne jeden Schutz.«
    »Weiche Wesen schaffen das. Ich habe es selbst gesehen«, hielt Azur ihm entgegen.
    »Für eine Minute oder auch zwei, aber was geschieht, wenn ich Erfolg habe mit meinem Angriff, und das Grampion, statt sich ganz zurückzuziehen, konzentriert sich ausschließlich auf mich? Ich kann mich nicht auf den Grund des Flusses setzen und darauf warten, dass es Langeweile bekommt. Ich werde ertrinken – das passiert mit uns weichen Wesen, wenn wir gezwungen werden, große Wassermengen aufzunehmen.«
    »Der Schreck sollte ausreichen, um es zur Flucht zu veranlassen«, meinte der Bibliothekar.
    »Sollte. Und wenn du dich irrst?«
    Darauf wusste der Bibliothekar keine Antwort, und Evan hatte auch keine erwartet. Die einzelnen Teile der Gleichung blieben unverändert. Wenn er es nicht schaffte, seine Gefährten aus der Gewalt des Grampions zu befreien, dann würden sie alle sterben.
    Verdammte Moral. Warum musste sie stets ihr dummes grinsendes Gesicht zeigen und eigentlich einfache Entscheidungen null und nichtig machen?
    Er strampelte mit den Beinen, bis er direkt über der wallenden schwarzen Fläche trieb. Ob sie wohl vorwiegend aus Muskeln bestand? Je mehr er darüber nachdachte, desto weniger Sinn ergab sein Plan.
    »Seid bereit, es von mir abzulenken, falls es hinter mir herkommt!« Wer sagte das? Bestimmt nicht Evan Orgell!
    »Wir werden unser Bestes tun.« Das waren die Krieger, die ihm gleichzeitig antworteten. »Wie wir es für jeden Angehörigen der Assoziation täten.«
    »Ich bin kein Mitglied eurer Assoziation. Ich bin ein kohlenstoffgebundener Nichtphotovore.«
    »Und was ist damit?« konterte der Bibliothekar. »Eine Assoziation ist eine Organisation vereinbarer Geister und kein Klub von Superstrukturen.«
    Zuviel Philosophie zur falschen Zeit und am falschen Ort. Er überlegte sich, wie er am besten zu Werke ginge, dann ließ er die Auftriebshilfen los. Seine Absicht bestand darin, einen möglichst heftigen Zusammenprall mit der Rückenseite des Grampions herbeizuführen. Er hatte Bilder von Leuten gesehen, die tauchten, und von den Walen von Chachalot bei ihrem Spiel. Die Bewegung war nicht schwierig.
    Er atmete tief durch, dann krümmte er den Rücken und trat heftig aus. Das zusätzliche Gewicht seines Foroporienanzugs half ihm, Schwung zu entwickeln, und er traf den Grampion mit beiden Fäusten. Dann

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