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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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nicht machen.“
    „Er hat einfach Angst. Und ehrlich gesagt, kann ich das auch verstehen. Wenn dir so ein Bolzen um die Ohren fliegt, würde dich das wahrscheinlich auch nicht kalt lassen.“
    Anderson fixierte ihn auf einmal aus blitzenden Augen. „Glaubst du, wir machen unsere Hausaufgaben nicht?“
    Berringer wollte keinen Streit, deshalb gab er erst gar keine Antwort, sondern sagte:
    „Du hast eine Serie vergleichbarer Taten erwähnt …“
    „Mit Marwitz ein rundes Dutzend Fälle“, bestätigte Anderson. „Wir vermuten Mutproben unter Rockern. Wer aufgenommen werden will, muss vorher etwas möglichst Verrücktes, Gefährliches, Aufsehenerregendes tun. Etwas, das ihn an die Gruppe bindet. Warum also nicht mit einer Armbrust auf jemanden schießen? Aber eben nur knapp daneben. Man zeigt, wozu man in der Lage ist, aber zieht es nicht bis zur letzten tödlichen Konsequenz durch. Dennoch verbreitet das Angst und Schrecken. Und diese Brüder freuen sich dann, wenn sie groß in der Zeitung stehen.“ Anderson deutete auf ein Boulevardblättchen, das gefaltet auf seinem Schreibtisch lag. „Mönchengladbach: der Wilde Westen Deutschlands – Armbrust-Cowboys schlagen wieder zu!“, stand da über einem schwarz umrandeten Artikel, der aus zwei sehr kurzen Spalten und einem Foto samt dazugehöriger Bildunterschrift bestand.
    Das Bild zeigte einen Mann in Lederkleidung, der einen Stinkefinger in die Kamera hielt (was Berringer an den Rocker erinnerte, der ihm selbigen auf der Herfahrt gezeigt hatte). Das Gesicht war unkenntlich gemacht, was dem Ganzen wohl einen pseudodokumentarischen Charakter geben sollte. Berringer glaubte eher, dass das Foto gestellt war. Vielleicht sogar eine Montage. Im Hintergrund war jedenfalls das malerisch-biedere Panorama der Innenstadt zu sehen.
    „Dann ist ein Zusammenhang mit diesen MEAN DEVVILS doch gar nicht weit hergeholt“, äußerte er.
    „Natürlich nicht“, schnaubte Anderson verärgert. „Sie sind sogar unsere Hauptverdächtigen bei den Armbrust-Attentaten. Denn wir wissen, dass einige ihrer Mitglieder in der Vergangenheit Armbrüste besessen haben. Nur glaube ich nicht, dass dieser Krassow etwas damit zu tun.“
    „Wieso nicht? Ist er nicht Armbrustschütze im Verein?“
    „Das ist er. Wir haben seine Waffen sichergestellt und die verwendeten Projektile verglichen. Der offizielle Bericht vom BKA ist noch nicht da, dennoch hat Krassow nichts mit den Anschlägen zu tun.“
    „Was macht euch so sicher?“
    „Wir haben natürlich Krassows Alibi überprüft. Er war zu der Zeit, als der Anschlag auf diesen Schwätzer verübt wurde, in Köln. Da gibt es so einen TV-Sender, bei dem man anrufen kann, um sich die Karten legen und die Sterne deuten zu lassen. Hast du bestimmt schon mal gesehen.“
    „Nö“, sagte Berringer.
    „Egal. Jedenfalls ruft da ein überwiegend weibliches, esoterisch angehauchtes Publikum an und will wissen, ob sie sich scheiden lassen oder den Job aufgeben sollen und so weiter.“
    „So was macht dieser Krassow?“, wunderte sich Berringer.
    Anderson zuckte mit den Schultern. „Offenbar erhofft er sich davon die große TV-Karriere.“
    Immerhin das hatten Marwitz und Krassow wohl gemeinsam, ging es Berringer durch den Kopf, auch wenn sie als Wettbewerber auf einem eng umkämpften Markt wie Feuer und Wasser waren: Beide Männer trieb der Gedanke, zu etwas Besonderem geboren zu sein, beide hielten sich für Publikumsmagneten. Die Hoffnung stirbt eben zuletzt, dachte Berringer.
    „Jedenfalls hat der Sender bestätigt, dass Krassow während der fraglichen Zeit im Sender war“, fuhr Anderson fort. „Seine Armbrüste habe wir trotzdem erst mal konfisziert. Die dazugehörigen Bolzen natürlich auch.“ Anderson schüttelte den Kopf. „Das ganze Zeug ist noch im Labor.“
    „Armbrüste?“, wiederholte Berringer. „Er hat gleich mehrere?“
    „Er scheint diesem Sport sehr zugetan.“
    „Und wieso schließt ihr gleich aus, dass er die MEAN DEVVILS beauftragt hat?“
    „Weil es keine Anhaltspunkte dafür gibt. Es ist auch nicht richtig, dass wir das ausschließen, wir halten es nur für sehr unwahrscheinlich. Die Kontobewegungen sind überprüft worden, und auch da deutet nichts darauf hin, dass Marwitz‘ Theorie stimmt.“
    „Angeheuerte Schlägertrupps werden ja auch für gewöhnlich bar bezahlt“, meinte Berringer.
    „Weiß ich, Berry“, sagte Anderson. „Ich mach den Job auch nicht erst seit gestern.
    Das entscheidende Argument ist, dass

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