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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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her?“, wollte Anderson wissen.
    „Kommt aus dem Kanal. Der Täter hat es offenbar bei seiner Flucht verloren. Der Abstieg ist sehr eng und die Metalltritte scharf und rostig. Und da es dunkel war, dürfte er auch kaum was gesehen haben, selbst wenn er eine Taschenlampe bei sich hatte.“
    „Sagen Sie bloß, es gibt sogar 'ne DNA-Spur?“, fragte Anderson.
    „Ist nicht ausgeschlossen. Unter Luminol sind an einer der Sprossen kleinere Blutspuren zu erkennen. Es könnte sein, dass der Täter abgerutscht ist und sich dabei eine Schürfung zugezogen hat. Ob die Blutspur vernünftig gesichert werden kann und für eine DNA-Bestimmung ausreicht, muss sich noch zeigen. Das macht unser Hans-Werner!“
    „Hans-Werner Wradel?“, fragte Berringer.
    Die Frau im Overall sah ihn stirnrunzelnd an. „Wer sind Sie denn?“
    „’n Kollege“, sagte Anderson knapp; das „’n“ war dabei kaum zu hören. Dann deutete er auf die Frau im Overall: „Birgit Mankowsi vom Erkennungsdienst.“
    „Angenehm“, sagte Berringer.
    „Ja, unser Hans-Werner heißt tatsächlich Wradel“, bestätigte Birgit Mankowski.
    „Ich kenne ihn aus Düsseldorf.“
    „Sind Sie vom LKA?“, wollte sie wissen. Sie schloss darauf, weil das Landeskriminalamt von NRW in Düsseldorf, in der Völklinger Straße, seinen Sitz hatte. „Ich wusste nicht, dass der Fall schon diese Dimensionen angenommen hat, dass sich das LKA darum kümmern muss. Na ja, ist ja auch egal. Ich mach hier nur meinen Job, und das, was dabei herauskommt, müssen dann andere Leute bewerten und interpretieren.“
    Etwas ganz Ähnliches hatte Berringer vor einigen Jahren Hans-Werner Wradel öfter mal sagen hören. Der hatte nach den paar Jahren in verschiedenen Kommissariaten für sich entschieden, dass ihm der Umgang mit Menschen einfach zu anstrengend war. Für den Umgang mit Proben und deren Auswertung war er hingegen aufgrund seiner Akribie wie geschaffen.
    Eigentlich hätte Berringer gern noch mit Hans-Werner Wradel gesprochen, um mehr zu erfahren, aber dann beschloss er, das Gespräch nicht weiter in diese Richtung voranzutreiben. Er bemerkte nämlich, wie nervös Thomas Anderson geworden war, weil seine Kollegin von der Spurensicherung ihn – Berringer – für einen LKA-Beamten hielt.
    Okay, okay, ich will dich ja nicht unnötig blamieren, dachte er. Hans-Werner konnte er schließlich später auch anrufen.
    „Der Täter hatte Schuhgröße fünfundvierzig“, fuhr Birgit Mankowski fort. „Das wissen wir aufgrund eines Schuhabdrucks im Staub.“
    „Einen Schuhabdruck hatten wir doch schon bei einem der anderen Attentate“, erinnerte sich Berringer und kramte die Kopie hervor, die er von Anderson hatte.
    Selbst bei der bisherigen flüchtigen Lektüre war ihm unter den gesicherten Spuren ein Abdruck Größe einundvierzig aufgefallen, schon deswegen, weil es der einzige gesicherte Schuhabdruck überhaupt gewesen war.
    Er faltete das Blatt auseinander. „Hier, auf Dr. Rainer Gerresheim wurde vor vier Wochen ein ähnlicher Anschlag verübt.“
    „Ja, ich erinnere mich“, murmelte Anderson sichtlich gereizt.
    „Gefundene Spuren: Schuhabdruck Schuhgröße einundvierzig, Turnschuh mit abgelaufenem Profil.“
    „Ja, das LKA – genau und akribisch, wie sich das gehört“, sagte Birgit Mankowski, und Berringer zog die Möglichkeit in Erwägung, dass sie das vielleicht ironisch meinte und in Wahrheit vor allem ihrem Unbehagen darüber Ausdruck verleihen wollte, dass ihr und ihren Kollegen eine teils übergeordnete und teils in Konkurrenz stehende Behörde auf die Finger schaute.
    „Wenn es sich um Aufnahme-Riten dieser Rocker handelt, ist das mit den unterschiedlichen Schuhgrößen nicht verwunderlich“, meinte Anderson. „Die Neulinge müssen so einen Unfug abziehen, müssen möglichst knapp vorbeischießen und dennoch maximalen Schaden anrichten, und wenn sie das hinkriegen, werden sie in die Gang aufgenommen. Und natürlich braucht so ein Neuling nur eine dieser Mutproben hinzulegen. Also wäre es eher verwunderlich, wenn wir identische Abdrücke hätten.“
    „Nun ja, bei Rockern vermute ich eher die Abdrücke von Motorradstiefeln“, murmelte Berringer.
    „Mit denen kann man aber nur schwer über Dächer schleichen“, hielt Anderson dagegen.
    „Wie gesagt, ich halte mich da raus“, sagte Birgit Mankowski. „Das ist nicht mein Job.“
    „Trotzdem – wenn wir den Fall aufklären, wird Ihre Arbeit sicher die Grundlage für den Erfolg sein“, meinte Berringer und

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