Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
zauberte damit ein Lächeln ins Gesicht seiner Gesprächspartnerin.
Anderson wurde es zu bunt. „Komm mit, wir müssen was besprechen“, raunte er Berringer zu und schob ihn ziemlich bestimmt aus der Halle, obwohl der Detektiv eigentlich noch gern geblieben wäre.
Als sie im Freien waren, ließ der Kriminalhauptkommissar seinem Ärger freien Lauf.
„Du bist wohl verrückt geworden, Berry! Dich als LKA-Beamter auszugeben!“
„Das habe ich nicht getan.“
„Doch!“
„Du warst es, der mich als Kollegen vorgesteltl hat“, erinnerte Berringer. „Ich habe nur erwähnt, dass ich aus Düsseldorf komme …“
„Hör mal, was denkst du dir eigentlich? Willst du mich hier völlig unmöglich machen? Und dann holst du auch noch eine Kopie aus der Tasche, die du gar nicht haben dürftest! Eine Hand wäscht die andere – okay! Aber deine Hände haben einen so üblen Geruch wie die Scheiße in dem Kanal dort unten, und ich habe ehrlich gesagt keine Lust mehr, das länger mitzumachen!“
„Thomas, wir arbeiten doch an derselben Sache – und stehen auf derselben Seite.“
„Da bin ich mir nicht mehr so sicher! Und nun lass mich hier erst mal zufrieden! Ruf mich nicht an, es sei denn, es ist wirklich wichtig, und untersteh dich, meine Kollegen anzusprechen!“
„Das hatte ich auch nicht …“
„Doch, das hattest du vor!“, unterbrach ihn Anderson. „Du hattest vor, Hans-Werner später anzurufen und auszuquetschen, und dann hast du dir nach dieser grandiosen Show vor Frau Mankowski gedacht, dass du ihren Irrtum bezüglich deiner LKA-Zugehörigkeit vielleicht noch mal ausnutzen könntest, um mehr zu erfahren.
Schließlich wird sie ja wohl keinen Dienstausweis von dir verlangen, wenn du sie noch mal triffst.“
Eine Erwiderung fiel Berringer im Moment nicht ein. Er öffnete den Mund und sagte nur: „Ich …“
Aber danach kam nichts mehr. Er war einfach zu perplex.
„Ja, da staunst du, Berry! Ich kann nämlich deine Gedanken lesen! Und jetzt verschwinde!“
Als Berringer das Grundstück verließ, sah er eine Limousine, um die sich eine Menschentraube gebildet hatte. Eine Frau im Business-Kostüm und mit markanter Hornbrille stieg aus.
Von einem der uniformierten Beamten erfuhr Berringer, wer dieser Star im Blitzlichtgewitter war: Frau Dr. Müller-Steffenhagen inszenierte sich. Offenbar waren gezielt Medien informiert worden, damit ihr Auftritt auch gebührend gewürdigt wurde.
Berringer näherte sich bis auf wenige Schritte und hörte die Staatsanwältin etwas davon sagen, dass man bereits große Ermittlungsfortschritte erzielt habe und Verhaftungen unmittelbar bevorstünden. Allerdings könne sie aus fahndungstaktischen Gründen keine Einzelheiten bekannt geben. „Aber eins kann ich Ihnen versichern: Wir sorgen für die Sicherheit der Bürger von Mönchengladbach“, hörte man sie laut und deutlich sagen, und sie betonte es so, dass jedem klar war, dass sie selbst mit dem „wir“ gemeint war.
Berringer setzte sich in seinen Wagen. Er fragte sich, ob Eckart Krassow vielleicht Schuhgröße fünfundvierzig hatte, und rief Vanessa an. Aber es ging niemand an den Apparat. Er versuchte es unter ihrer Handy-Nummer. Und damit hatte er Erfolg.
Im Hintergrund waren Stimmen zu hören und eine Akustik wie in einer Kneipe.
„Wo bist du?“, fragte Berringer.
„Döner-Bude. Man muss ja schließlich auch mal was essen“, erwiderte Vanessa genervt. Sie sprach undeutlich und kaute dabei. Man hörte selbst durchs Telefon den Krautsalat knacken.
„Bist du mit Krassows Alibi weitergekommen?“
„Hmmmmm“, murmelte sie gedehnt und schluckte dann erst mal. „Sorry, Berry …
Einen Moment.“ Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: „Ich hab mit dem Sender telefoniert, und jeder dort schwört Stein und Bein, dass Eckart Krassow zur fraglichen Zeit tatsächlich im Sender gewesen sei und jede Sendung live ist.
Aufzeichnungen – so etwas gäbe es nicht, das wäre ja Betrug an den armen Leuten, die dann versuchen anzurufen und in der Warteschleife landen.“
„Aber genau dann bringen sie dem Sender das meiste Geld“, brummte Berringer.
„Ich weiß. Nun hab ich mal ein bisschen herumtelefoniert und über die Freundin einer Freundin, die mal bei diesem Sender gejobbt hat, Kontakt zu einer Ex-Moderatorin gekriegt, die Heike Martens heißt und sich inzwischen als sogenannte wahre Hexe mit eigener Praxis in Viersen selbstständig gemacht hat und sich Abraxella nennt. Sie führt jetzt mentale
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