Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
normalerweise aufs Wort“, behauptete Baumann.
Berringer drückte sich an dem Billard-Tisch vorbei und erreichte Vanessa, die am Tresen stand.
„Jetzt könnte dein Freund Anderson aber langsam mit der Kavallerie kommen“, raunte sie Berringer zu. „Ich hab übrigens gehört, wie zwei von den Typen hier darüber sprachen, man sollte die Sachen jetzt verschwinden lassen.“
„Die Sachen?“, echote Berringer leise.
„Ja. Sie seien zu heiß.“
„Was sollen das für Sachen gewesen sein?“
„Ich weiß nicht, ob ich das in dem Zusammenhang richtig mitgekriegt habe, aber es ging, glaube ich, um Armbrüste.“
„Lass uns gehen“, sagte Berringer.
„Wieso denn?“
„Weil der große Drogendeal wohl ausfällt, wie ich vermute.“
„Aber …“
„Der Anführer der Bande ist im Moment nicht ganz verhandlungsfähig. Ich hab ihm nämlich eins verpasst.“
„Berry …!“
„War Notwehr.“
Sie verdrehte die Augen. „Ja, sicher.“
„Nicht so laut!“, zischte Berringer sie an.
In diesem Augenblick erschien – schwankend und sichtlich benommen sowie mit blutender Nase – King Arthur.
„Wo ist der Typ?“, bellte er mit heiserer Stimme durch das FLASH und wiederholte diesen Ruf gleich noch mal, nur dass er diesmal „Typ“ durch „Arsch“ ersetzte. Das erste Mal klang es noch, als würde es zur Musik gehören, die im Hintergrund dröhnte. Bei der Wiederholung hatte der Mann hinterm Tresen bereits den Ton abgedreht. King Arthurs Wort hatte im FLASH offenbar einiges an Gewicht.
Baumann sah dem Anführer der MEAN DEVVILS entgegen, der noch etwas unsicher auf den Füßen, aber mit zu Fäusten geballten Händen vorwärts schritt.
„Hey, King, da bist du ja! Ich hab mich schon gewundert, wo du steckst“, grüßte ihn Ho-Mo Baumann.
Aber King Arthur beachtete den Mann im weißen Anzug nicht. Er ließ den Blick durch den Raum schweifen, und dann hatte er Berringer entdeckt. Er streckte die Hand aus und sprach einen der anderen MEAN DEVVILS an, der in der Nähe herumstand und bisher nur Augen für den Mastiff auf dem Tisch gehabt hatte, offenbar mit der bangen Frage beschäftigt, was der Köter wohl als nächstes anstellen würde. „Dein Messer!“, fauchte King Arthur.
Der Angesprochene gab es ihm zögernd.
Berringer sah sofort, dass es von derselben Art war wie jenes, mit dem Eckart Krassow erstochen worden war. Ein WASP-Knife.
King Arthur hob das Messer und deutete damit auf Berringer. „Rühr dich ja nicht vom Fleck, du Sauhund!“
Der Anführer der MEAN DEVVILS wankte noch einen Schritt nach vorn und blieb dann am Billardtisch stehen, um sich aufzustützen.
„Achtung, Achtung, hier spricht die Kriminalpolizei!“, dröhnte in diesem Augenblick eine Megafon-Durchsage von draußen. „Bleiben Sie, wo Sie sind! Unsere Beamten führen eine Kontrolle der Personalien durch!“
Vor Schreck berührte King Arthur unabsichtlich den Queue, an dem der Mastiff noch immer schleckte. Siegfried knurrte, und als sich der Billardstock von ihm wegdrehte, sprang die fette Mischung aus Kampfhund und Riesenmeerschweinchen Artur König an. Dieser taumelte nach hinten. Alle, die in der Umgebung standen, wichen zurück.
Das „Siegfried, komm her!“ von Horst-Moritz Baumann ging im allgemeinen Chaos unter, denn auf einmal drangen durch alle Zugänge des FLASH uniformierte Polizisten.
Das war er, der Moment, auf den Berringer gewartet hatte, die Razzia, die ein entscheidender Schlag gegen das organisierte Verbrechen der selbst ernannten Großstadt Mönchengladbach sein sollte.
„Komm!“, sagte Berringer zu Vanessa, die sichtlich verwirrt war. Er schob sie hinter den Tresen, wo sie vor der ganzen Rempelei sicher waren und getrost abwarten konnten, was geschah. Denn natürlich versuchten nicht wenige der Anwesenden, doch noch schnell davonzukommen. Hier und dort fielen plötzlich Sticks, Joints und Tüten mit waschpulverähnlichem Inhalt zu Boden, die niemand mehr einer bestimmten Person zuordnen können sollte.
Artur König lag am Boden, auf der Brust den sabbernden Siegfried, der inzwischen nicht mehr knurrte, sondern offenbar vom Geruch der Lederjacke fasziniert war.
Entweder King Arthurs Schweiß oder das Imprägniermittel mussten es in sich haben.
Jedenfalls schleckte der Mastiff leidenschaftlich an der Jacke herum.
Ho-Mo Baumann rief noch „Fass!“, bevor bei ihm die Handschellen klickten, aber Siegfried schleckte stattdessen lieber weiter an der königlichen Lederjacke und dachte gar nicht
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