Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Vorzimmer mit zwei Sekretärinnen und dann standen sie schließlich vor jener Tür, die zum Büro des großen Tony Maldini führte.
Die Hornbrille drücke auf den Knopf an der Sprechanlage.
"Mr. Maldini? Rowland ist da!"
Keine Antwort.
"Sollen wir hereinkommen, Mister Maldini?"
Immer noch keine Antwort.
Die Hornbrille schien ratlos zu sein und runzelte die Stirn.
"Mister Maldini..."
"Ist er auch bestimmt in diesem Büro?" fragte Jo eine der Sekretärinnen.
"Aber sicher doch!" beeilte diese sich. "Und wenn er herausgekommen wäre, dann hätten Lucy und ich ihn ja wohl sehen müssen, oder?"
Jo zuckte mit den Schultern.
"Einen zweiten Ausgang gibt es nicht?"
"Nein."
"Da stimmt etwas nicht!" meinte die Hornbrille.
"Sehen wir mal nach!" murmelte Jo entschlossen.
*
Sie traten durch die Tür und Jos Rechte ging instinktiv zum Schulterholster, als er Maldini mit einem kleinen, runden Loch mitten in der Stirn hinter dem protzigen Schreibtisch sitzen sah.
Jos Blick ging durch den Raum, aber es war ihm schon nach wenigen Augenblicken klar, daß hier schon alles gelaufen war.
So ließ er dann die Waffe wieder sinken.
"Scheint, als kämen wir zu spät!" murmelte Jo.
Langsam näherten sie sich dem Schreibtisch. Maldini blickte ihnen mit starren, toten Augen entgegen.
"Oh, mein Gott!" stöhnte die Hornbrille.
Und dann waren auch die beiden Sekretärinnen hereingekommen und stießen jeder einen Laut der Verwunderung und des Schreckens aus.
"Verflucht!" schimpfte Rowland.
Und er hatte allen Grund dazu.
Es war sicher nicht Trauer um einen Verbrecher, auf dessen Konto vermutlich auch der eine oder andere bezahlte Mordauftrag ging. Es war wohl eher die Tatsache, daß er jetzt völlig von vorne anfangen mußte.
Mit der Linken wischte Rowland sich den Schweiß von der Stirn. Dann wandte er sich an die Hornbrille.
"Schätze, daß ist jetzt unser Job, Mister!"
Der kleine, dünne Mann nickte.
"Natürlich, Sir!"
Rowland ging zum Telefon auf dem Schreibtisch und wählte die Nummer der Polizei.
Sollte die Spurensicherung das Büro mal richtig unter die Lupe nehmen...
*
Als sich der erste Schrecken bei den Anwesenden gelegt hatte, nahm sich Jo die beiden Sekretärinnen zur Brust.
Die eine war klein und brünett, die andere hochgewachsen, schlank und rothaarig.
"Ist irgendjemand hier heraus- oder hereingekommen! Bitte überlegen Sie gut!"
Die Brünette schüttelte energisch den Kopf.
"Nein, ich habe niemanden gesehen!" meinte sie.
Ihr Gesicht, das wenige Augenblicke zuvor noch eine frische, rosige Farbe gehabt hatte, war indessen bleich geworden.
"Aber irgendjemand muß hier gewesen sein!" beharrte Jo. "Wann ist Mister Maldini denn heute ins Büro gekommen?"
"Etwa eine halbe Stunde, bevor Sie hier aufgekreuzt sind."
"Ist das seine übliche Zeit?"
"Ja. Meistens kommt er sogar noch früher. Er ist ein sehr hart arbeitender, fleißiger Mann. Ich meine, er war..."
Mir kommen gleich die Tränen! dachte Jo bei sich, aber konnte sich zurückhalten und ließ es nicht über die Lippen kommen.
"Moment mal!" meinte dann die Rothaarige.
Jo horchte auf und sah ihr direkt in die Augen, in denen es jetzt verheißungsvoll blitzte.
"Ja?"
"Da war doch jemand in Mister Maldinis Büro!"
"Was Sie nicht sagen..."
"Ja. Ein Heizungsmonteur. An der Zentralheizung ist gearbeitet worden und es sollte jemand kommen, um zu überprüfen, ob sich Luft in den Heizkörpern gestaut hat. Das ist im Grunde etwas ganz normales. Wissen Sie, wir haben nämlich Probleme mit der Heizung im Haus und deswegen war schon ein paar Mal jemand hier."
"Es war ein Mann?"
"Ja. Und er kam bevor Mister Maldini sein Büro betrat und verließ es wieder ein paar Sekunden, nachdem der Chef eingetreten war."
"Hat jemand von Ihnen Maldini danach noch einmal lebend gesehen?"
"Nein!" sagte die Rothaarige.
Und auch die Brünette schüttelte den Kopf. "Nein" meinte sie. "Er hat auch nicht die Sprechanlage benutzt. Jetzt erinnere ich mich auch. Hatte der Man nicht so eine häßliche Narbe - mitten über das Gesicht?"
*
Eine halbe Stunde später war das Büro von Tony Maldini von einem halben Dutzend Polizisten bevölkert, die nach jeder noch so kleinen Spur suchten.
Rowland hatte indessen die Hornbrille verhört, die auf den Namen Ed Rolston hörte.
Aber Rolston hatte sich ziemlich zugeknöpft gegeben.
Es war nicht viel bei der Sache heraus gekommen.
Jetzt stand Rowland mit einer Kaffeetasse in der Hand da und nippte unlustig an dem Gebräu,
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