Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Gewohnheiten erkundigte?"
Sie schüttelte den Kopf. Ganz energisch machte sie das - zu energisch für Jo Walkers Geschmack. Sie hatte den Blick zur Seite gewandt und vermied es sichtlich, den Privatdetektiv offen anzusehen.
"Nein", sagte sie dann und Jo konnte das Gefühl nicht loswerden, daß sie ganz einfach log. Aus welchem Grund auch immer.
"Im Paradise ist aber jemand in dieser Richtung aufgefallen."
"Wie schön für Sie, dann haben Sie ja ihren Mann Und können mich nun in Frieden lassen."
Sie sah ihren Besucher trotzig an.
"So einfach ist das leider nicht", entgegnete Jo. "Es wundert mich, daß Ihnen der Tod von Gonella überhaupt nicht nahezugehen scheint. Schließlich waren Sie doch..."
"Seine Geliebte, ganz recht." Sie stemmte die Arme in die Hüften. "Und wenn ich Ihnen helfen könnte, würde ich es tun, Mister Walker! Aber da war niemand, außer diesem fanatischen Bullen."
Jo hob die Brauen.
"Calderwood?"
"Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung, wie er hieß. Jedenfalls setzte er Arnie ganz schön zu. Und als ihn dann irgendwer erschossen hat, wollte man Arnie die Sache anhängen."
Jo Walker fluchte innerlich. Die ganze Sache drehte sich im Kreis. So kamen sie nicht vorwärts. Er legte Martha Randino seine Karte auf den Tisch.
"Hier, falls Ihnen noch irgendetwas einfällt!"
"Gut."
Jo drehte sich um, aber er war noch nicht bei der Tür, da rief sie: "Warten Sie!"
"Ja?"
"Ich weiß nicht, ob das wichtig ist, aber wenn noch mal so darüber nachdenke..."
"Heraus damit!"
"Dieser Bulle, mit dessen Tod man Arnie in Verbindung bringen wollte, der hatte noch einen Partner. Es ist mir vorhin nicht eingefallen, aber ich erinnere mich, daß er schrecklich wütend war, als dieser andere Bulle umgekommen war. Er tauchte bei Arnie auf und drohte ihm ganz fürchterlich. Dafür würde er noch bezahlen und so etwas in der Art. Ich war dabei. Als er Arnie dann sogar tätlich angegriffen hat, hat er ihn von seinen Gorillas ein bißchen in die Mangel nehmen lassen."
"Einen Namen haben Sie nicht zufällig behalten?"
"Nein."
Aber das war nicht weiter tragisch. Der Name von Calderwoods Ex-Partner mußte ja schließlich in den Dienstplänen des Rauschgiftdezernats verzeichnet sein.
"Ich danke Ihnen", sagte Jo nachdenklich.
Und dann wechselte er mit Martha Randino noch einen Blick, von dem er nicht recht wußte, was er davon zu halten hatte. Sie schluckte und irgend etwas stimmte nicht mit ihr.
Jo hatte kein gutes Gefühl, als er sie verließ.
Als er auf den Aufzug wartete, sah er einen Mann aus jenem Flur kommen, in dem Martha Randinos Tür war.
Der Mann kam auf Jo zu, blickte sich einmal um, so als glaubte er verfolgt zu werden und stellte sich dann neben den Privatdetektiv, um ebenfalls auf den Aufzug zu warten.
Jo konnte sich nicht helfen.
Er hatte dieses Gesicht irgend wo schon einmal gesehen.
Wahrscheinlich nur ganz flüchtig, aber er war sich ziemlich sicher. In solchen Dingen täuschte er sich selten.
*
Auf dem Weg zu Diane Wyner versuchte Jo Tom Rowland anzurufen. Jo wußte, daß es schon ziemlich spät war, aber die Angelegenheit duldete keinen Aufschub.
Captain Rowland war allerdings nicht mehr im Büro und so klingelte der Privatdetektiv ihn zu Hause aus dem Bett.
Rowland ächzte ungehalten, aber als er merkte, daß er Jo am Apparat hatte, wurde er friedlich.
"Schon eine Spur von dem Kerl, der den Ruf der New Yorker Polizei so gründlich ruiniert?" erkundigte er sich.
"Eine Spur würde ich das noch nicht nennen", dämpfte Jo. "Du mußt mir einen Gefallen tun."
"Welchen?"
"Frag mal bei denen Kollegen vom Rauschgift, wer der Partner eines gewissen Jack Calderwood war."
"Der Beamte, der erschossen wurde!"
"Ja."
"Mach ich, Jo."
Jo hängte ein.
Calderwoods Partner - das würde Sinn machen, zumindest was den Mord an Arnie Gonella betraf. Vielleicht wollte er sich bei dem Mörder seines Partners rächen.
Und was war mit den anderen Opfern? Welchen Zusammenhang gab es da?
Mit Diane Wyner zum Beispiel, die ja auch seiner Liste zu stehen schien.
Vielleicht gibt es keinen Zusammenhang! überlegte Jo. Vielleicht ist er wirklich nur ein Wahnsinniger, der den Herrn über Leben und Tod spielen möchte!
Jo wählte eine weitere Nummer, als er gerade auf eine Ampel warten mußte. Einige Sekunden später hatte er Diane Wyner am Apparat.
"Jo, ich habe schon auf Sie gewartet!"
"Ich wurde etwas...", er zögerte, "...aufgehalten."
"Ich bin noch wach, Jo. Ich könnte sowieso nicht schlafen.
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