Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
nur, daß ich Ihnen den Prinzipienreiter einfach nicht so recht abnehmen mag, Mister McCoy?"
"Denken Sie, was Sie wollen!"
"Ich denke zum Beispiel, daß damals irgendjemand die Sache lanciert haben könnte, um Moss Gardner fertigzumachen."
"Und Sie meinen, daß das Gardners Mörder sein könnte!"
Jo nickte. "Sie kapieren schnell!"
"Sie sind auf einem Holzweg. Eher würde ich auf den Mann tippen, der Frau und Kind bei dem Unfall verloren hat. Ich habe noch eine Home-Story über ihn gemacht, kurz bevor er in die Klappsmühle kam."
"Ich war bei ihm. Aber ich halte ihn nicht für den Mörder." Jo trat nahe an den Reporter heran und blickte auf ihn herab. McCoy war einen ganzen Kopf kleiner als der Privatdetektiv. "Kennen Sie Captain Rowland von der Mordkommission Manhattan C/II?"
"Nein."
"Aber ich kenne ihn. Sehr gut sogar - und das seit vielen Jahren."
McCoy verzog das Gesicht zu einer Grimasse. "Wie schön für Sie!" zischte er mürrisch. Er war nicht auf den Kopf gefallen und deshalb begann er wahrscheinlich zu ahnen, worauf das Ganze hinauszulaufen drohte.
"Sie haben die Wahl, McCoy! Sie können mir erzählen, wie Sie an die Geschichte herangekommen sind und können dabei auf meine Diskretion zählen."
"Und die andere Möglichkeit?"
"Ich könnte auch Captain Rowland einreden, daß er Sie unbedingt befragen muß. Barry Douglas ist nämlich inzwischen in der Fahndung. Und die Verbindung zwischen Ihnen und Douglas liegt ja wohl auf der Hand!"
McCoy atmete tief durch. Er schien einzusehen, daß es kein Ausweichen mehr gab. "Ich hoffe, Sie rufen mich wenigstens, an, wenn Sie wissen, wer der Killer ist!"
"Mal sehen."
"Es war damals ein Mann aus der Stiftung bei mir. Wir haben uns auf einem einsamen Schrottplatz getroffen und er wollte mir seinen Namen nicht sagen."
"Aber Sie haben ihn herausgekriegt!"
"Natürlich, ich wollte nicht am Ende als der Dumme dastehen! Ich mußte sichergehen, daß seine Angaben auch der Wahrheit entsprachen und er wirklich aus Moss Gardners engster Umgebung kam..."
Jo verengte ein wenig die Augen.
"Wer?" fragte er.
"Ich weiß nicht, ob Sie etwas damit anfangen können, aber der Mann hieß Enright!"
*
"Douglas ist nach wie vor in der Fahndung", meinte Captain Rowland am nächsten Morgen. "Aber die Kollegen in Yonkers haben sich noch nicht gemeldet, sonst, hätte man mir das schon gesagt!"
Auf der anderen Seite des Schreibtischs hatte Jo Walker Platz genommen und trank seinen Kaffee aus.
"Ich glaube nicht, daß er es war", murmelte er.
Rowland runzelte die Stirn. "Sag bloß, du kaufst dem Kerl seine wilde Story ab!"
"Ich kaufe! Seine Story scheint mir Hand und Fuß zu haben!"
"Weißt du, was das bedeutet, Jo?"
"Daß der Mörder nicht unbedingt Schuhgröße acht haben muß. Der Fußabdruck stammte nämlich höchstwahrscheinlich von Douglas. Aber wenn wir Douglas haben, kann er uns sicher wertvolle Hinweise auf den Mann geben, der vor ihm in Moss Gardners Garderobe war!"
"Das ist doch ein Märchen!"
"Warum sollte er mir nicht Wahrheit sagen? Das Material, das gegen ihn sprach, war schließlich vernichtet."
"Und warum ist er dann davongelaufen, wenn er doch angeblich keinen Dreck am Stecken hat?"
"Er ist völlig durchgedreht, Tom. Außerdem befürchtet er, daß man ihm seine Story nicht abnimmt, sondern sich an ihn hält, solange der wirkliche Mörder nicht gefaßt wird! Ich kann ihn sogar ein bißchen verstehen..."
"Nun mach mal halblang!"
Jo zuckte Achseln. "Was hat denn die Beschattung von diesem Maddox ergeben?"
"Was erwartest du nach so kurzer Zeit?" Rowland machte eine wegwerfende Handbewegung. "Wenn wir Douglas hätten, dann könnte der sich mal Maddox' Hinterkopf ansehen..."
Jo erhob sich und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus. "Ich habe mich zusammen mit April noch ein wenig in diesen Fall von Fahrerflucht vertieft. Es ist ja damals genug darüber geschrieben worden."
"Du glaubst wirklich, daß da der Schlüssel zu der ganzen Sache zu suchen ist?"
"Vielleicht zum Fall Gardner. Bei den anderen wohl nicht. Jedenfalls frage ich mich, wie man damals auf Gardner gekommen ist. Douglas war bei dem Unfall nicht dabei und es gab keine Zeugen."
"Das ist nichts ungewöhnliches, Jo."
"Ich weiß. Aber wie konnte man dann auf Moss Gardner kommen? In den Zeitungsartikeln war von einem anonymen Hinweis die Rede, der die Polizei nachgegangen ist. Sie fand bei Gardner Indizien, aber keine Beweise..."
Rowland zuckte die Achseln. "Aber in der Presse ist das
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