Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
seine dicken Gläser starr auf Tyler Broxon gerichtet und schien jetzt aus einer Art Trance zu erwachen. Er hörte erst auf, sich zu entschuldigen, als Jo ein "Ist ja nichts passiert!" murmelte.
"Was wollen Sie?" rief indessen Maddox etwas zu laut. Einige Leute drehten sich herum.
"Kommen Sie unauffällig mit uns!" forderte Rowland.
"Ich wüßte nicht, warum!"
"Soll ich hier vor allen Leuten meine Marke herausholen - und vielleicht auch noch Handschellen?"
Maddox blickte sich um und sah, daß er von zwei Dutzend Leuten angestarrt wurde. Er schien ziemlich genervt zu sein, schien noch eine mürrische Bemerkung auf den Lippen zu haben, die er aber verschluckte.
Er folgte Rowland und Kelvin widerwillig.
Jo schloß sich dem Trio an.
Sie gingen hinaus in den Seitenflur, der zu den Toiletten und den Notausgängen führte.
"Ich werde mich beschweren!" rief Maddox.
Rowland grinste breit. "Warten wir erst einmal ab, was wir bei Ihnen so finden..."
"Wonach suchen Sie denn?"
"Wie wär's mit einem Rasiermesser?"
Detective Kelvin tastete Maddox mit geübten Handgriffen ab und durchsuchte auch die Taschen. Maddox verdrehte zwar die Augen, ließ sich die Prozedur aber gefallen.
"Nichts, Captain!" verkündete Kelvin dann.
Rowland schaute jetzt ziemlich verdutzt drein. Er konnte es einfach nicht glauben, während in Maddox Gesicht ein stiller Triumph stand.
"War wohl nichts, was?"
Rowland glaubte es erst, nachdem er Maddox mit eigenen Händen durchsucht hatte. "Okay", meinte er dann. "Sie können gehen!"
Maddox blickte dem Captain eine volle Sekunde lang in die Augen. "Sie sind wirklich zu hundert Prozent davon überzeugt, daß ich der Mann bin, der all diese Morde begangen hat, nicht wahr?"
"Verschwinden Sie!"
Maddox nickte und ging davon. Als die Tür zu den Verkaufräumen hinter ihm ins Schloß gefallen war, wandte sich Rowland an Kelvin. "Behalten Sie ihn trotzdem im Auge, Detective!"
Kelvin machte ein Gesicht, als ob er nicht daran glaubte, daß das noch irgendeinen Sinn machte. Aber er sagte nichts, sondern nickte nur und folgte Maddox.
"Ein Schlag ins Wasser!" stellte Jo fest.
Rowland ballte die Hände zu Fäusten. "Ich war mir so sicher, Jo!"
Als Walker und Rowland sich dann in Richtung Tür bewegten, steckte ein kleiner, gedrungener Mann seine Nase durch den Türspalt. Jo erkannte ihn sofort wieder. Es war der Mann mit der dicken Hornbrille, der ihn gerempelt hatte.
Aber er schien Jo nicht wiederzuerkennen. Jedenfalls ging er weiter, ohne ihn anzusehen. Mit eiligen Schritten ging der Mann in Richtung Toiletten, während Walker und Rowland wieder hinaus in das Gedränge der Verkaufsräume traten.
"Die Autogrammstunde scheint beendet zu sein!" meinte Jo und deutete auf die hoch aufragende Gestalt von Tyler Broxon, die sich durch die Menge arbeitete.
"Falls du ein Autogramm von Broxon haben willst, dürfte das eine einmalige Gelegenheit sein!" gab Rowland zurück. "Scheint so, als käme der ganze Troß direkt auf uns zu!"
Von dem Leibwächter sah Jo erst etwas, als die beiden näher herangekommen waren. Offenbar wollte Broxon durch den Notausgang hinaus. Vielleicht wartete draußen schon ein Wagen auf ihn, mit dem er dann unauffällig verschwinden konnte.
Die Aktion schien abgesprochen zu sein. Als Broxon und sein Bodyguard sich durch die Tür gequetscht hatten, war gleich ein halbes Dutzend Angestellter der Buchhandlung da, um die Leute davon abzuhalten, dem Star hinterherzustürmen.
Ein Mann im braunen Anzug, der aussah, als hätte er etwas zu sagen, hob beschwörend die Hände. "Bitte, meine Damen und Herren! Bleiben Sie vernünftig! Die Autogrammstunde mit Mister Broxon ist zu Ende!"
Ein Schlüssel wurde herumgedreht. Einer der Angestellten hatte den Notausgang zugesperrt und steckte den Schlüssel dem Mann in Braun zu. Unter den Leuten murrten einige und für wenige Augenblicke hing alles in der Schwebe.
Aber die Leute blieben vernünftig und drehten ab. Der Mann im braunen Anzug atmete sichtlich auf.
Jo stieß Rowland indessen mit der Faust gegen den Oberarm und meinte: "Ist dir der Kerl gerade mit der Brille aufgefallen?"
"Nein, wieso?"
"Er ist uns gerade entgegengekommen!"
"Was soll das jetzt, Jo?"
"Wenn ich Tyler Broxon umbringen wollte, dann würde ich es dort versuchen!" Und dabei deutete Jo zum Notausgang.
*
Der Mann im braunen Anzug kostete Walker und Rowland noch ein paar wertvolle Sekunden, aber als der Captain ihm die Polizeimarke unter die Nase hielt, schloß er die Tür
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