Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Ganze sehr, sehr breitgetreten worden!"
"Ja, weil es eine Sensation versprach. Und vielleicht auch, weil jemand hoffte, daß Gardner über die Sache stürzen würde. Mich würde zum Beispiel brennend interessieren, wer der Anrufer gewesen ist!"
"Ich wünsche dir viel Vergnügen dabei, das herauszufinden, Jo! Aber ich sage dir gleich, wie hoch deine Chancen dabei sind!"
"Bei null, meinst du? Warte es ab, Tom!"
"Ich fürchte, du fischst diesmal im Trüben, Jo."
"Wir werden sehen."
Der Captain lehnte sich zurück.
"Ich setze jedenfalls auf diesen Etagen-Kellner namens Maddox!"
Dann klingelte das Telefon auf Rowlands Tisch und der Captain langte mit seiner behaarten Pranke nach dem Hörer. Erst hörte er ein paar Augenblicke lang zu, dann meinte er: "Halten Sie ihn weiter im Auge und unternehmen Sie nichts, solange es noch nicht nötig ist! Ich bin gleich da!"
Rowland knallte den Hörer auf die Gabel und Jo fragte: "Was ist los?"
"Das war Detective Kelvin. Es gibt Neues von Maddox!"
"Klingt dramatisch."
"Vielleicht ist es das auch! Maddox hat eine Buchhandlung in der 5th Avenue aufgesucht. Und dort signiert Tyler Broxon gerade seine Memoiren!"
"Du meinst Tyler Broxon, den Basketball-Star?"
"So ist es, Jo!"
*
Die Buchhandlung war eine der größten in der Stadt und die Verkaufsräume waren bewußt großzügig angelegt worden. Dennoch herrschte an diesem Tag Platzmangel.
Die Möglichkeit, den großen Tyler Broxon einmal hautnah zu erleben, hatte viele hierher gelockt, die ansonsten nicht zum typischen Publikum der Buchhandlung gehörten.
Broxons Stern war in der letzten Liga-Saison aufgegangen und man sagte von ihm, daß er eines Tages so groß wie der berühmte Magic Johnson werden konnte.
Jedenfalls hatte er nach Meinung der Fachleute das Zeug dazu, den Sprung vom Star zum Mega-Star zu schaffen. Und außerdem noch einen Manager, der ihn hervorragend zu vermarkten wußte.
Broxons Buch erzählte vom märchenhaften Aufstieg eines schwarzen Jungen aus Black Harlem zum umjubelten Basketballer. Es hatte viele Bilder und wahrscheinlich war es von einem Ghostwriter geschrieben worden. Aber das interessierte hier niemanden.
Als Walker und Rowland zusammen mit ein paar Detectives in Zivil sich zwischen den Menschen hindurchdrängten, saß Broxons mächtige, 205 Zentimeter lange Gestalt an einem Tischchen, das für seine Knie viel zu niedrig war. Er schrieb fleißig ein Autogramm nach dem anderen, in Bücher, auf Fotos und auf Gipsarme. Es schien ihm keinen Spaß zu machen, aber den Leuten gefiel es.
Rowland traf auf Detective Kelvin, der ziemlich ratlos zu sein schien.
"Wo ist Maddox?" fragte der Captain unwirsch.
Kelvin streckte den Arm aus. "Dahinten! Er hat sich angestellt, um ein Autogramm zu bekommen. Aber wenn wir hier zuschlagen, wird es eine mittlere Panik geben!"
Rowland machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Wenn er Tyler Broxon vor aller Augen die Kehle durchschneidet, wird die Panik nicht geringer!" gab er zurück.
"Sie wissen, daß das eine heikle Sache ist, Captain!" fing Kelvin noch einmal an.
"Natürlich!"
"Der Kerl hat nichts verbrochen. Sich von Tyler Broxon ein Autogramm geben zu lassen, ist nicht strafbar!"
"Ich nehme das auf meine Kappe!"
Jo blickte indessen zu der Menschentraube hin, die sich um Broxon gebildet hatte. Neben dem Star stand ein Bodyguard, den der Basketballer wohl hauptsächlich aus Prestige-Gründen engagiert hatte. Jedenfalls war er fast zwei Köpfe kleiner als der derjenige, den er beschützen sollte.
Maddox blickte sich nervös um. Aber er hatte Jo und den Captain noch nicht bemerkt. Vielleicht ahnte er, daß er beobachtet wurde.
"Ich glaube nicht, daß er jetzt zuschlagen wird", flüsterte Jo an Rowland gewandt.
"Warum nicht?"
"Er ist bisher immer auf Nummer sicher gegangen. Wenn Broxon wirklich sein nächstes Opfer ist, dann wird er sich nicht hier an ihn heranmachen!"
"Frag mich nicht, warum, aber manche tun das! Sie legen es insgeheim darauf an, erwischt zu werden!"
"Der Killer, den wir suchen zählt nicht dazu!" meinte Jo.
"Ich werde kein Risiko eingehen!" beharrte Rowland.
Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann hatten sie Maddox umkreist. Als dieser Rowland sah, runzelte er die Stirn, drehte sich abrupt zur anderen Seite und sah dort Detective Kelvin, der ihn schon unter den Arm gefaßt hatte.
Jo hielt sich etwas abseits. Ein kleiner Mann mit dicker Hornbrille rempelte den Privatdetektiv. Der Mann hatte die ganze Zeit über den Blick durch
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