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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung. Sie können in sämtliche Akten sehen, die mit dem Prozeß etwas zu tun haben und von denen ich Kopien besitze!"
    Jo hob die Augenbrauen und nickte dann, während er mit den Augen die Berichte überflog.
    Claire Levine, eine hübsche Blondine mit Pagenschnitt, war in ihrem Haus erschlagen worden. Tatwaffe war mit ziemlicher Sicherheit eine ungefähr dreißig Zentimeter hohe Bronzefigur, die in Claires Wohnzimmer auf einem Marmorvorsprung über dem Kamin gestanden hatte. Jedenfalls war an dieser Statue Blut gefunden worden, das aus der klaffenden Wunde an Claires Kopf kam.
    Im Haus waren jede Menge Fingerabdrücke gefunden wurden, von denen die meisten wohl niemals identifiziert werden würden. Aber bei der Wohnung eines einigermaßen kontaktfreudigen Menschen war das nichts Ungewöhnliches.
    Auch an der Bronzefigur waren Abdrücke. Und zwar außer von Claire nur noch die von Eric LaRue, der jetzt auf seine Hinrichtung wartete. Den Fakten nach also ein eindeutiger Fall.
    Jo las die Aussage von Rosa Montalban, einer Freundin von Claire, die am Abend des Mordes noch auf einen kurzen Besuch hatte vorbeikommen wollen. Rosa hatte sich schon gewundert, als sie die offene Tür bemerkte. Wenig später fand sie die Leiche. Seit gut zwei Stunden tot, wie die Polizei später feststellen sollte. Am Morgen hatte Rosa einen sehr heftigen Streit zwischen Claire und Eric mitbekommen. Eric war ziemlich außer sich gewesen und hatte ein paar wüste Drohungen ausgestoßen.
    "Was hatte Ihr Bruder mit dieser Claire zu tun?" erkundigte sich Kommissar X.
    "Er... hat sie geliebt", erklärte Miles LaRue mit einem merkwürdigen Zögern.
    "Sie sprechen in der Vergangenheit", stellte Jo fest.
    Miles zuckte die Achseln. "Die beiden waren seit kurzem nicht mehr zusammen, aber wahrscheinlich habe ich trotzdem etwas untertrieben. Eric liebte sie insgeheim wohl noch immer. Claire war eben eine..." Er stockte. Seine Finger tickten nervös auf der Sessellehne herum. "Wie soll ich sagen?" fuhr er dann mit einem seltsamen Unterton fort. "Sie war eben eine außergewöhnliche Frau." Er seufzte. "Leider wußten auch andere ihre Vorzüge zu schätzen..."
    "Eifersucht als Tatmotiv?" meinte Jo zweifelnd. Aber Miles schüttelte den Kopf.
    "Nein, das hat die Polizei am Anfang vermutet. Wäre es dabei geblieben, säße Eric jetzt nicht in der Todeszelle. Bei Eifersucht hätte man auf einer Tat im Affekt plädieren können und jeder mittelmäßige Anwalt hätte mindestens lebenslänglich für ihn herausgeholt." Sein Lachen war heiser und sarkastisch. "Selbst bei einem Schwarzen. Aber die Anklage konnte das Gericht von einem anderen Motiv überzeugen!"
    "Und das wäre?"
    "Eric und Claire waren nicht nur privat ein Paar, sondern auch geschäftlich. Sie waren Teilhaber einer Werbeagentur. Aber Claire wollte aus der Firma heraus. Sie hatte die Chance, eine Top-Position bei einem der Branchenführer zu bekommen. Natürlich nur unter der Bedingung, daß sie bei Eric aussteigt. Schließlich kann sie sich ja nicht selbst Konkurrenz machen."
    Jo hob die Schultern. "Ich verstehe nicht, wo da das Problem für ihren Bruder gelegen hat!"
    "Eric hatte finanzielle Schwierigkeiten. Und wenn Claire ihr Kapital aus der Agentur herausgezogen hätte, wäre das der Ruin gewesen. Anders bei Claires Tod. Die beiden hatten eine Lebensversicherung für den Fall der Fälle abgeschlossen und sich gegenseitig als Begünstigte eingetragen, damit die Firma nicht im Regen steht, wenn einer der beiden Inhaber stirbt und dessen Erben ausgezahlt werden müssen." Miles hob die Hände. "In solchen Fällen ist das nichts Ungewöhnliches. Ich habe es den beiden seinerzeit empfohlen..."
    "Und jetzt hat man Ihrem Bruder einen Strick daraus gedreht!"
    Miles nickte düster. "Sie sagen es, Mister Walker... Mord aus Habgier! Das hört sich schon anders an, als wenn jemand seine Ex-Geliebte im Streit erschlägt, nicht wahr? Dazu kommt noch, daß es Zeugen gibt, die gehört haben, wie Eric gesagt hat, daß er jetzt nur noch darauf hoffen könne, daß Claire einen Unfall baut..."
    Jo hob die Augenbrauen.
    "Hat er nicht versucht, sich mit ihr zu einigen?"
    "Doch, das hat er. Aber sie war auf dem Ohr taub. Sie hätte entweder auf die Chance ihres Lebens verzichten müssen, oder ihm ihren Anteil einfach überschreiben können. Damit hätte sie ein kleines Vermögen verschenkt." Miles schüttelte den Kopf. "Für Claire war es eine einmalige Chance. Aber solange ihr Geld in

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