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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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umgedreht an Land lag. Er muss es aus einem der anderen Boote genommen haben. Vielleicht hatte es auch jemand liegengelassen. Dann hat er es genommen, um Sluiter zu erschlagen und unter dem Boot verschwinden lassen. Sieht fast nach einer Spontanhandlung aus. Jedenfalls nicht nach einer durchdachten und von Anfang an geplanten Aktion."
    "Zumindest nicht in diesem Punkt", musste Lorant zugeben.
    "Sie waren in Oldenburg beim Kollegen Vanderbehn?"
    "Ja."
    "Und der hat Ihnen eine Liste von Vermissten gezeigt?"
    "Schon möglich!"
    "Nun halten Sie nicht so hinter dem Berg damit, Lorant! Wir sollten zusammenarbeiten."
    Lorant hob die Augenbrauen. Er fragte sich, ob das Angebot seines Gegenübers ernst gemeint war. Wahrscheinlich nicht, dachte Lorant. Es gefällt ihm nur nicht, dass ich auf eigene Faust ermittle und ihm ein Stück voraus bin.
    Spring über deinen Schatten, Lorant!, meldete sich eine Stimme in ihm. Es geht darum, einen Mörder zu fangen. Ihn daran zu hindern, weitere Menschen umzubringen.
    Dass er das tun würde, hatte Lorant im Gefühl. Er hatte keine Erklärung dafür, nichts, was sich irgendwie durch Fakten belegen ließ. Es war einfach nur seine Ansicht. Der Mörder hatte noch nicht erreicht, was erreichen wollte.
    Wer ist das Publikum?, durchzuckte es Lorant wie ein greller Blitz. Vergiss diese Frage nie. Sie ist der Schlüssel. Ganz bestimmt...
    "Also gut", sagte Lorant schließlich. Er erhob sich, ging ein paar Schritte in Richtung des Fensters, um der immer dichter werdenden Qualmwolke zu entfliehen. "Unter den Vermissten gibt es einen, der hier aus der Gegend kommt. Eilert Eilerts, 52 Jahre alt und zuletzt als Bar-Mixer im X-Ray beschäftigt."
    "Die Liste kenne ich auch", sagte Steen. "Und selbstverständlich bin ich auch mit dem Fall Eilerts vertraut. Ich möchte auf keinen Fall, dass sie seine Familie aufsuchen und ihr erzählen, dass die Leiche in Huntetal vielleicht derjenige ist, den sie vermissen... Noch ist nämlich nichts erwiesen. Wir müssen die Gesichtsrekonstruktion der Gerichtsmediziner in Bremen abwarten."
    Abwarten, abwarten, abwarten...
    Auch eine Ermittlungsmethode, dachte Lorant. Aber eine, von der er sich geschworen hatte, sie möglichst nicht mehr anzuwenden. Jahrelang hatte er das tun müssen. Aber diese Zeiten waren längst vorbei.
    "Ich soll die Hände in den Schoß legen."
    "Wenn Sie's übers Herz bringen, Lorant..."
    "Kann ich nicht versprechen."
    "Sie erschweren uns ansonsten die Arbeit."
    "So ein Quatsch."
    Eine Pause entstand.
    Die Tür des Wartezimmers wurde geöffnet. Jansen kam herein. "Wir haben die wahrscheinliche Tatwaffe gefunden."
    Steen sprang auf. "Und?"
    "Ein Baseballschläger. Lag etwas entfernt in einer Grabenböschung, so als hätte ihn jemand in aller Eile weggeworfen und gehofft, dass er im Graben versinkt. Letzte Sicherheit gibt natürlich erst ein Vergleich des DNA-Materials."
    "Logisch."
    "Und noch was... Auf dem Hof gibt's eine Bremsspur, die wahrscheinlich von einem Motorrad stammt."
    "Wahrscheinlich von einer Harley!", meinte Lorant. "Und diese Harley gehörte Purwin selbst!"
    Die ziemlich perplexen Blicke der beiden Polizisten genoss der Detektiv regelrecht. "Prüfen Sie es ruhig nach!", forderte er.
    Steen schüttelte den Kopf. "Nein, ich glaub's Ihnen ja. Allerdings hatte ich gedacht, dass der Doc seine Maschine längst verkauft hat!"
    "Hat er das Ihnen mal angekündigt?"
    Steen antwortete nicht darauf, sondern erwiderte: "Die Fragen stelle ich hier."
    "War Dr. Purwin vielleicht in einer finanziellen Krise, die sich plötzlich zum Besseren gewendet hat?"
    "So gut kannte ich ihn nun auch wieder nicht. Schließlich bin ich nicht sein Steuerberater."
    "Sondern nur sein Boßel-Freund."
    "Ist lange her. Der steife Doc hat nix mehr mitgemacht." Steen atmete tief durch. "So richtig lustig war's mit ihm eigentlich auch nie."
    "Sagen Sie mal, wohnen Sie eigentlich hier in der Nähe? Sie waren doch schon im Feierabend und trotzdem so schnell hier!"
    "Gleich habe ich ein Loch im Bauch von Ihrer Fragerei, Herr Lorant. Vielleicht lassen Sie mich hier jetzt einfach mal meine Arbeit machen."
    Lorant zuckte die Achseln.
    "Ich nehme an, dass Sie jetzt keine Fragen mehr an mich haben."
    "Im Moment nicht."
    Lorant ging zur Tür, Jansen machte ihm Platz.
    Der Detektiv blieb noch einmal kurz stehen und drehte sich zu Kriminalhauptkommissar Meinert Steen herum.
    "Vielleicht denken Sie mal über folgendes nach: Was haben der Barmixer eines Sündenbabels, ein erzfrommer,

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