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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Gefrierfach liegen, von dem ich nicht weiß, wer ihn auf dem Gewissen hat. Und selbst wenn der Kerl selbst etwas auf dem Kerbholz hatte - das gibt noch niemandem das Recht, ihm den Hals umzudrehen!"
    Rowland hatte sich richtig in Rage geredet, aber in dieser Sekunde wurde er durch das Telefon unterbrochen. Er nahm den Hörer ab und knurrte seinen Namen. Dann hörte er ein paar volle Sekunden lag zu, ohne ein Wort zu sagen.
    "Das war Lieutenant Carey", erklärte er schließlich, nachdem er aufgelegt hatte. "Sie hat vom Flughafen aus angerufen. Vor gut drei Wochen ist Andy Carillo mit einem Flieger aus London auf dem John F. Kennedy-Airport gelandet."
    Jo machte große Augen. "Seine Adresse hast du nicht auch noch zufällig?"
    Der Captain verzog das Gesicht zu einer breiten Grimasse und lachte heiser. "Tut mir leid, aber ein bißchen wollte ich für dich übrig lassen!" Er machte eine kurze Pause und setzte dann in ernsterem Tonfall hinzu: "Die Suche nach diesem Kerl gestaltet sich so ähnlich wie die nach der Nadel im Heuhaufen, Jo. Möglich, daß er schon längst nicht mehr in der Stadt ist."
    "Kann ich mir die Daten über den Carillo-Fall mal ansehen?"
    "Sicher."

    *

    Es war schon frührer Abend, als Jo mit seinen 500 SL nach Queens hinüberfuhr, um einen gewissen Derek Miller aufzusuchen, der sich inzwischen als Buchmacher selbstständig gemacht hatte. April hatte Stunden damit verbracht, die aktuelle Adresse dieses Mannes herauszufinden, was viel leichter gesagt als getan war.
    Miller war nämlich in den letzten Jahren insgesamt fast ein Dutzend mal umgezogen.
    Damals, als Carillo hochging, hatte er zu dessen Organisation gehört, war aber günstig davongekommen, weil man ihm die meisten Dinge, die ihm vorgeworfen wurden, nicht beweisen konnte. Zum Teil lag das sicher auch daran, daß die Ermittlungsbehörden kaum mehr als mit halbem Auge auf ihn geblickt hatten. Schließlich war Miller nur ein kleiner Fisch gewesen. Und da in diesem Fall endlich einer der großen Brocken erreichbar gewesen war, hatte sich alles auf Carillo gestürzt.
    Jo hatte großes Glück, Derek Miller noch in seinem Büro anzutreffen, wo er Wetten auf alles und jedes annahm. Miller war nämlich gerade dabei, seine Sachen zusammenzupacken und für heute Schluß zu machen.
    Er musterte Jo kurz und brummte dann: "Machen Sie es kurz! Ich habe einen Riesenhunger und keine Lust, wegen Ihnen sehr viel länger zu machen."
    "Keine Sorge", erwiderte Jo und lächelte dünn. "Es liegt auch in meinem Interesse, daß alles schnell über die Bühne geht."
    "Sie kommen wahrscheinlich, um kurz vor Toresschluß noch auf den Ausgang der Eishockey-Play-Offs zu setzen... Also sagen Sie schon wie viel!"
    "Ich wette hundert Dollar darauf, daß Ihnen der Name Andy Carillo etwas sagt", gab Jo zurück. Er registrierte, wie sein Gegenüber mitten in der Bewegung erstarrte. Miller schluckte. Seine Hand krampfte sich um die Tischkante.
    "Was wollen Sie?" fragte er. "Weshalb sind Sie hier?"
    "Es geht um eine Auskunft", erwiderte Jo.
    "Sind Sie... ein Bulle?"
    "Und wenn?"
    Miller atmete tief durch. Er sah aus wie jemand, der kurz vor dem Platzen stand. Sein Gesicht war rot angelaufen, seine Augen funkelten wütend und an dem fleischigen Hals trat die Schlagader deutlich hervor.
    "Könnt Ihr einen nicht in Ruhe lassen, wenn man seine Jahre abgebrummt hat?"
    "Andy Carillo ist in New York. Und ich möchte gerne wissen, wo!"
    Miller zuckte die Achseln. "Dies ist ein freies Land. Er kann gehen, wohin er will", meinte er. "Soweit ich gehört habe, hat man Carillo wegen guter Führung vorzeitig entlassen." Er grinste schwach. "Sie brauchen sich also wohl kaum Sorgen um ihn zu machen. Er weiß sich zu benehmen!"
    Ja, dachte Jo. Und für das Grobe hatte er dann Leute wie Miller gehabt. Und später vielleicht Roger Delcourt.
    "Ich meine es ernst, Miller", sagte der Privatdetektiv in ruhigem Tonfall. "Ich will wissen, wo er hier auftauchen könnte."
    "Warum suchen Sie nicht die feinen Hotels ab?"
    "Das dauert zu lange. Und außerdem, wer sagt mir, daß er da überhaupt zu finden ist?"
    Miller sah Jo einen Augenblick lang nachdenklich an. Dann trat er zurück und ließ sich in seinen kunstledernen Drehsessel fallen. Plötzlich lachte er laut auf. Es klang fast ein bißchen hysterisch. In Wahrheit war Miller wohl erleichtert. "Sie sind kein Bulle", meinte er.
    "Mag sein", gab Jo zurück. "aber ich kenne einige, und kann leicht dafür sorgen, daß Sie jede Menge Schwierigkeiten

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