Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
der Handbremse. Der Wagen kam mit quietschenden Reifen zum Stehen, während Jos Bewacher mit Wucht gegen die Rücklehnen der Vordersitze geschleudert wurden. Auch Jo bekam etwas ab, obwohl er sich so gut es ging zu schützen versuchte. Er prallte mit der linken Schulter schmerzhaft gegen den Vordersitz, der aber verhinderte, daß Jo nach vorne geschleudert wurde. Dem Fahrer erging es am Schlechtesten, denn er hatte es vorgezogen, sich nicht anzuschnallen, war gegen das Lenkrad gekommen und hatte eine nun eine Wunde am Kopf. Er schien ziemlich weggetreten zu sein. Augenblicklich prallte von hinten das erste Fahrzeug auf, dem noch einige weitere folgten. Unterdessen hatte sich der Schwarzbart einigermaßen erholt. Er schien noch etwas benommen von der Wucht des Aufpralls, hob aber die Waffe.
Jo rappelte sich hoch, packte den Arm mit der Pistole und riß ihn seitwärts. Ein Schuß löste sich und ließ die Beifahrerscheibe in Scherben gehen. Die beiden Männer rangen miteinander, während von draußen wütende Stimmen zu hören waren. Da wurde wohl schon heftig über die Schuld an dem Auffahrunfall diskutiert.
Der Fahrer des Cadillac schien inzwischen langsam wieder zu sich zu kommen.
"Fahr doch endlich los!" ächzte der Schwarzbart wütend.
Jo hatte den Unterarm seines Gegners umklammert und schleuderte ihn mitsamt der Waffe gegen die Scheibe der Hintertür. Das Glas zersprang und der Schwarzbart schrie auf, als das gesplitterte Glas ihm in die Haut schnitt. Aber er ließ die Waffe nicht los. Unterdessen fuhr der Cadillac an und nahm dabei fast einige der aufgeregten Leute auf die Hörner, die sich jetzt auf der Kreuzung angesammelt hatten.
Jo riß am Türgriff und eine Sekunde später wurden die beiden ineinander verkrallten Gegner aus dem Wagen geschleudert. Jo rollte sich auf dem Asphalt so gut es ging ab. Aber obwohl der Cadillac gerade erst losgefahren war, blieb es schmerzhaft genug. Wildes Hupen drang im nächsten Moment durch die Motorengeräusche. Ein Wagen schnellte dicht an Jo vorbei und er konnte von Glück sagen, nicht von ihm erfaßt worden zu sein.
Der Schwarzbart stand in ein paar Metern Entfernung auf der Kreuzung und hatte ganz ähnliche Probleme. Außerdem schien er sich bei dem Sturz etwas verletzt zu haben. Jedenfalls humpelte er und hielt sich das Knie. Dennoch war er im Vorteil, denn nach wie vor hatte er in der Rechten eine Waffe. Er wankte etwas, hob aber dennoch die Pistole, richtete sie auf Jo und drückte ab. Das Schußgeräusch schnitt gut hörbar durch den allgemeinen Verkehrslärm und das zänkische Stimmengewirr, das vom Unfallort kam. Jo duckte sich instinktiv. Die Kugel verfehlte ihn um Haaresbreite und fetzte ein Loch in das Verdeck eines Siebentonners.
Jo versuchte, von der Straße wegzukommen. Aber das kam einem selbstmörderischen Hindernislaufen gleich, bei dem er den heranbrausenden Wagen ausweichen mußte, die ihn auf den ersten Blick für einen Betrunkenen halten mußten. Hinter sich wußte Jo den Schwarzbart mit seiner Pistole.
Der Cadillac war inzwischen schon auf und davon.
Die Leute, die aus den vier oder fünf aufeinandergefahrenen Wagen gestiegen waren, hatten sich in Deckung gebracht und sahen diesem Schauspiel stumm an. Der entstandene Blechschaden schien sie auf einmal nicht mehr sonderlich zu interessieren.
Ein Porsche nahm Jo beinahe auf die Kühlerhaube, aber in letzter Sekunde zog der Fahrer das Lenkrad zur Seite und wich aus.
Dann hatte Walker es bis zum Bürgersteig geschafft und setzte zu einem Spurt von wenigen Metern an. An der Ecke war ein Fotoladen. Jo stürmte hinein. Seine Kleidung hatte ziemlich gelitten, deshalb zog er unwillkürlich die Blicke der Kunden auf sich.
"Wo ist der Hinterausgang?" fragte er den Mann an der Kasse.
Der zögerte erst, blickte an Jo herab.
Der Privatdetektiv entschied, daß er keine Zeit hatte, auf eine Antwort zu warten und nahm einen der beiden Eingänge hinter dem Verkaufstresen. Es ging vorbei an einem Raum, der als Atelier für Paßfotos diente durch einen hohen, schmalen Flur. Und dann befand er sich auf der anderen Seite des Gebäudes. Eine Tür fand Jo nicht, dafür aber ein Fenster, daß er mit einem schnellen Handgriff öffnete, um dann in einen asphaltierten Hinterhof zu gelangen. Jo überquerte den Hof, klettere mit Hilfe eines Müllcontainers über eine Mauer und befand sich dann in einer Seitenstraße, die Hauptsächlich als Parkmöglichkeit genutzt wurde. Den Schwarzbart schien er wohl abgehängt zu
Weitere Kostenlose Bücher