Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
hätten, mich umzubringen, dann wäre ich jetzt sicher nicht mehr am Leben. In dem Fall wäre es für diese Männer wohl das Praktischste gewesen, den Privatdetektiv einfach aus dem Wagen heraus abzuknallen.
Der Schwarzbart steckte jetzt seine Waffe weg und begann, Walkers Taschen zu durchwühlen. Schließlich hatte er die Brieftasche, den Führerschein, die Privatdetektiv-Lizenz. Nachdem er die Papiere durchgesehen hatte, steckte er sie mit einem überheblichen Lächeln auf den Lippen zurück in Jos Jackentasche.
"Privatschnüffler sind Sie also", brummte der Schwarzbart.
"Was machen wir mit ihm?" erkundigte sich indessen der Fahrer.
"Wir werden sehen", sagte der Schwarzbart, der in diesem Trio das Sagen zu haben schien. Er wandte sich an Jo. "Eine hübsche Geschichte, die Sie Miss Nolan eben vorgelogen haben", meinte er.
Jo hob die Augenbrauen.
"Lassen Sie das Haus überwachen?"
"Ja, wir haben einige Wanzen dort." Der Schwarzbart machte eine kurze Pause. Sein Blick ruhte kühl auf Jo. In seinen Zügen war jetzt nicht geringste Regung zu erkennen. Von der anderen Seite her spürte Jo den Druck des Pistolenlaufs, den der Mann im grauen Anzug ihm in die Rippen drückte. Wenn Jo sich nicht völlig irrte, dann war es sogar seine Automatic, die da auf ihn gerichtet war, denn die eigene Waffe hielt der Kerl in der anderen Hand.
"Wir werden die Wahrheit schon herausfinden", meinte der Schwarzbart mit grausamer Zuversicht. "Woher kennen Sie Leslie Craven?"
"Ich kenne ihn nicht", sagte Jo wahrheitsgemäß. "Ich bin ihm nie begegnet. Ich habe nur den Auftrag, ihn zu suchen."
Der Schlag kam sehr plötzlich und traf den Privatdetektiv mitten ins Gesicht. Und so eingekeilt wie er war, hätte Jo ohnehin kaum Chancen gehabt, der Faust des Schwarzbartes auszuweichen.
Jo bekam gleich noch einen zweiten Hieb, diesmal in den Magen.
"Damit können wir auch warten, bis wir da sind!" meinte der Mann im grauen Anzug ärgerlich. Jo hatte etwas Nasenbluten und wahrscheinlich war der Kerl einfach nur ängstlich, daß sein toller Zwirn besudelt wurde.
Walker hatte keine Ahnung, um was es bei diesem häßlichen Spiel eigentlich ging. Vielleicht um Rache. Das war eine Möglichkeit. Vielleicht waren dies Andy Carillos Leute, die zuvor Craven umgebracht hatten, aber inzwischen nervös geworden waren, weil sie gemerkt hatten, daß ihnen jemand auf den Fersen war.
Die Überwachung von Joricia Nolans machte Sinn, allerdings auch wenn Craven noch lebte, beziehungsweise nicht in der Gewalt von Carillos Leuten war. Dann konnten sie Joricia sozusagen als Lockvogel benutzen - vermutlich sogar ohne daß sie es selbst wußte.
Und jetzt glaubten sie vielleicht, über Jo zum Ziel zu kommen.
Es war Jo klar, daß er bald etwas unternehmen mußte. Diese Kerle - wer immer sie auch geschickt haben mochte - würden ihn wahrscheinlich an irgendeinen geeigneten Ort bringen, wo sie ihn ungestört ausquetschen und anschließend vielleicht sogar umbringen konnten.
Der Cadillac hielt sich in östlicher Richtung, daß hieß in diesem Fall, daß er mitten durch die City von Jersey fuhr. An einer Ampel mußte der Fahrer halten. Jo schätzte seine Chancen ab, zu entkommen, doch besonders rosig sah das nicht aus. Aber vielleicht war jetzt die letzte Chance. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte Jo, daß der Schwarzbart zur Seite aus dem Fenster schaute, während der Mann im grauen Anzug ihn nicht eine Sekunde lang aus dem Blick ließ.
"Vergessen Sie's!" sagte der Graue, der offenbar Jos Gedanken erraten zu haben schien.
Die Ampel schaltete auf grün und die Wagen setzten sich in Bewegung. Jo brauchte nicht zur Seite zu blicken, um zu bemerken, wie sich der Mann im grauen Anzug sichtlich entspannte. Er spürte es an dem nachlassenden Druck, mit dem ihm der Kerl die Pistole in die Seite bohrte. Der Kerl glaubte wohl, daß jetzt der gefährliche Augenblick vorbei war.
Jo wartete, bis der Cadillac mitten auf der Kreuzung war. Es war ein blitzartiger Stoß mit dem Ellbogen, der den Mann im grauen Anzug mit solcher Wucht am Kopf traf, daß er benommen zusammensackte. Jo hatte genau den richtigen Moment erwischt, einen Moment, in dem der Mann im grauen Anzug nicht hundertprozentig auf Draht gewesen war. Ein Nasenbeinbruch war das Mindeste, was er davontragen würde.
Das Ganze dauerte kaum länger als den Bruchteil eines Augenblicks.
Ehe der Schwarzbart seine Waffe herausbringen konnte, warf Kommissar X sich blitzartig zwischen die beiden Vordersitze und riß an
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