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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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bekommen."
    "Ach, ja?"
    "Es geht um einen Mordfall..."
    "Mit dem Carillo zu tun hat?" Miller lachte heiser. "Es wäre das erste Mal, daß Andy dumm genug ist, sich mit so etwas in Verbindung bringen zu lassen. Das hat man damals bei dem Prozeß gegen ihn schon vergeblich versucht. So etwas delegiert man, wenn man etwas Grips und das nötige Kleingeld hat. Und Carillo hat beides."
    "Kann sein. Aber angenommen, die Polizei kommt zu dem Schluß, daß Sie etwas zu der Sache sagen könnten, Miller - was glauben Sie, was das für einen guten Eindruck auf Ihre Kundschaft macht, wenn hier dauernd Polizei auftaucht, Sie und Ihren Laden ganz genau unter die Lupe nimmt und überall Fragen stellt!"
    Millers Augen wurden sehr schmal und funkelten Jo wutentbrannt an.
    "Einen schlechteren Eindruck als Ihr Auftreten kann das auch nicht machen!" zischte er sarkastisch. In seiner jetzigen Pose hatte er etwas von einem in die Enge getrieben Terrier. Sein Tonfall war eisig geworden und Jo wußte nur zu gut, daß er diesen Mann auf keinen Fall unterschätzen durfte. Derek Miller war mal ein harter Brocken gewesen, als er noch für Andy Carillo dafür gesorgt hatte, daß Schutzgelder pünktlich gezahlt wurden. Im Gefängnis hatte er zwar ein bißchen Fett angesetzt, aber das mußte nicht allzuviel heißen.
    Jo hatte es fast geahnt, daß Miller unter dem Tisch eine Waffe hatte, und so war er nicht ganz so überrascht, als der Buchmacher plötzlich nach vorne schnellte, sich ein wenig bückte und in der nächsten Sekunde eine Magnum in der Hand hielt.
    Aber noch ehe Miller die Waffe in Anschlag gebracht hatte schnellte Jo blitzartig nach vorn über den Tisch, bog mit der Linken den Waffenarm zur Seite und schlug sie hart gegen die Tischkante. Miller schrie auf und ließ die Waffe zu Boden fallen, während Jo die Rechte mitten in Millers Gesicht krachen ließ. Der Buchmacher ächzte, taumelte rückwärts gegen die Wand und rutschte benommen an ihr hinunter. Ehe Miller seine Gedanken wieder genug beieinander hatte, um nach der Waffe zu greifen, hatte Jo schon den Tisch umrundet und sie aufgehoben. Jo öffnete die Magnum und ließ die Patronen eine nach der anderen herausrieseln. Sie klackerten einzeln auf den Boden und Miller starrte Kommissar X stumm an.
    "Okay", murmelte der Buchmacher dann. "Sie wollen etwas über Carillo wissen."
    "Schön, daß Sie vernünftig werden", erwiderte Jo Walker.
    "Aber ich habe nichts mehr mit ihm zu tun. Das Kapitel ist für mich abgeschlossen." Er rappelte sich wieder hoch, während Jo sich lässig auf eine Ecke des Tischs setzte.
    Jo lächelte dünn. "Wie kommt es nur, daß das für mich nicht sehr überzeugend klingt?"
    "Ach, glauben Sie doch, was Sie wollen, es ist die verdammte Wahrheit. Ich habe Carillo seit damals nicht mehr gesehen."
    "Und warum veranstalten Sie dann so ein Theater?"
    "Ich mag es nicht, ausgefragt zu werden! Von niemandem. Außerdem ist es so, wie ich Ihnen gesagt habe: Ich habe nichts mehr mit Carillo zu tun. Ich weiß nur, daß er angeblich in Übersee was Neues aufgezogen haben soll und es ihm nicht schlecht geht. Aber das sind Gerüchte."
    "Aber Sie kennen Ihnen ziemlich gut", gab Jo kühl zurück. "Und Sie wissen, wo er vielleicht zu finden ist, wenn er nach New York zurückkehrt. Vielleicht sogar, was er hier suchen könnte."
    "Ich habe nichts mehr zu sagen."
    "Hat Carillo hier noch Geschäfte laufen?"
    "Kein Kommentar."
    "Vielleicht unter dem Namen von Strohmännern?"
    "Was wollen Sie machen? Aus mir die Antworten herausprügeln, die Ihnen am besten passen?"
    Jo schüttelte den Kopf. "Das wäre vielleicht Ihre Methode." Jo warf Miller die entladene Magnum entgegen. Mit einiger Mühe fing der Buchmacher die Waffe auf. "Sie sollten sich schon mal auf einen Besuch der Polizei gefaßt machen und sich inzwischen überlegen, was Sie denen zu dieser Sache für eine Geschichte auftischen wollen." Jo grinste. "Ein bißchen Zeit haben Sie ja noch, um sich etwas auszudenken."
    Kommissar X wandte sich zum Gehen. Aber er war kaum bei der Tür, da hörte er Millers Stimme.
    "Warten Sie."
    Jo drehte sich halb herum.
    "Was ist?"
    Miller hob etwas hilflos die Schultern. "Warum sich gegenseitig Ärger machen?" meinte er. Jo hatte richtig kalkuliert. Er wußte doch etwas und jetzt schien er auch endlich bereit zu sein auszupacken.
    "Beeilen Sie sich!" sagte Jo.
    "Andy Carillo hat seine New Yorker Geschäfte niemals wirklich aufgegeben. Selbst als er im Knast saß, hat er es geschafft, einen Teil

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