Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
wissen!"
*
Als Jo wenig später in seinem champagnerfarbenen 500 SL saß, konnte er sich eines unguten Gefühls nicht erwehren. Und daran konnte auch der Scheck in seiner Innentasche kaum etwas ändern.
Jo fühlte sich wie einer, den man hinausexpediert und mit ein paar Extra-Dollars geschmiert hatte, um ihn möglichst schnell loszuwerden.
Er zuckte mit den Schultern, ließ den Motor an und fädelte sich in den Verkehr ein. Vielleicht wollten die Leute von Jupiter Electronics einfach kein Aufsehen. Das konnte ihnen nur schaden und würde die Kurse ihrer Aktien in den Keller treiben.
Für Jo war die Sache damit erledigt.
Jedenfalls fast, denn sein nächster Weg würde ihn zum Morddezernat Manhattan C/II führen.
Als Jo eine Viertelstunde später Tom Rowlands Büro betrat, verzehrte der dicke Captain gerade sein zweites Frühstück.
Rowland hob die Kaffeetasse zur Begrüßung, konnte aber nichts weiter, als einen unterdrückten Laut von sich geben, da er den Mund voll hatte. Übervoll.
Jo grinste.
"Schon gut, Tom. Ich kann mir denken, was du sagen willst!"
Tom drückte den Bissen etwas schneller herunter, als er es eigentlich wohl vorgehabt hatte und ächzte dann: "Auch einen Kaffee?"
"Wenn er richtig stark ist!"
"Ist er. Zum Schlafen hatte ich kaum Gelegenheit."
"Ich auch nicht. Mein Schädel hat gebrummt!"
"Oh, tut mir Leid."
"Ist schon besser geworden."
Jo bekam eine Tasse mit rabenschwarzem Kaffee in die Hand gedrückt.
"Hier, Jo! Und setz dich gar nicht erst, wir gehen rüber zu Lieutenant Carey."
Lieutenant Carey war zierlich, brünett und eine sehr attraktive junge Frau. Sie schenkte Jo ein entzückendes Lächeln, aber ihr Blick verriet auch, daß sie jemand mit starkem Willen und viel Durchsetzungskraft war.
"Ah, Sie müssen Jo Walker sein!" meinte sie. "Der Captain hat mir gesagt, daß Sie heute vorbeikommen würden. Nennt man Sie nicht auch Kommissar X?"
"Das stimmt. Allerdings glaube ich, daß wir noch nicht das Vergnügen hatten."
"Ich habe von Ihnen gehört, Mister Walker."
"Ich hoffe nur Gutes!"
"Was dachten Sie denn!"
"Zur Sache!" forderte Rowland und deutete auf den Computerschirm, der vor Lieutenant Carey auf dem Tisch stand.
"Ich habe alles vorbereitet", sagte Carey und warf dabei ihre Haare in den Nacken. "Die Killer-Parade kann beginnen. Ich hoffe nur, daß es überhaupt ein Bild von ihm gibt!"
Und dann drückte Carey auf die Tasten. Ein Bild nach dem anderen ließ Jo über sich ergehen. Manchmal waren es nicht einmal Fotographien, sondern nur Phantombilder.
Aber der Mörder von Ted Hughes war nicht darunter. Tom Rowland musterte angestrengt das Gesicht seines Freundes und schien jedesmal innerlich zu seufzen, wenn dieser wieder den Kopf schüttelte.
Als Jo seinen Kaffee geleert hatte, waren sie dem Killer noch immer nicht einen Millimeter mehr auf den Pelz gerückt.
Die Zeit ging quälend langsam dahin, aber bei so einer Sache mußte man Geduld haben. Eine zweite und eine dritte Tasse Kaffee schüttete Jo in sich hinein. Schließlich waren sie endlich durch.
"Das sind alle?" fragte Jo.
"Findest du nicht, daß es viel zu viele sind?" raunte Tom zurück.
Jo zuckte mit den Schultern. "So kann man es natürlich auch sehen!"
"Das waren nur die, von denen wir Bilder haben!" Das war Carey. Sie drehte sich auf ihrem Stuhl herum. "Die wirklich geschickten Profikiller sorgen dafür, daß sie nie fotografiert oder erkennungsdienstlich behandelt werden!"
Tom Rowland ballte die Hände unwillkürlich zu Fäusten. "So ein verdammter Mist!" schimpfte er. "Außer dem Gesicht dieses Kerls haben wir kaum etwas in der Hand!"
"Was ist mit der Tatwaffe?" fragte Jo. "Deine Leute müßten sie auf dem Dach des Nachbarhauses gefunden haben!"
"Richtig."
"Und?"
"Das übliche, Jo. Die Seriennummer ist abgefeilt. Wahrscheinlich hat der Kerl sich das Eisen extra für seinen Auftrag besorgt und hätte sie anschließend in den East River geworfen oder anderswo verschwinden lassen. Wir sind mit der Überprüfung noch nicht durch, aber wenn der Mann clever war, dann kommen wir mit der Pistole nicht viel weiter! Einmal benutzt und dann weg damit, so machen die Brüder das!"
"Und das Messer?" fragte Jo. "Ich sage dir, der konnte damit umgehen wie nur wenige!" Kommissar X hob seine bandagierte Linke. "Es hätte nicht viel gefehlt, dann hätte er mich damit erledigt!"
Rowland atmete tief durch, blickte erst Jo an und dann den Bildschirm. "Gehen wir doch einmal die Killer durch, von denen wir
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