Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
ermittle in dieser Sache", meinte er. Der Polizist sah sich die Lizenz an und runzelte die Stirn. Dann bewegte er den Kopf zur Seite und ließ Jo passieren.
Allem Anschein nach hatten die Löschkräfte das Feuer unter Kontrolle. Aber es würde wohl noch eine ganze Weile dauern, bis die Flammen wirklich gelöscht waren. Und wie viel dann noch von der Fabrik übrig sein würde, das mußte man abwarten.
Wenig später lief ihm Kathleen über den Weg. Sie wirkte völlig aufgelöst und befand sich in Begleitung ihres Bruders Arthur.
"Was ist passiert?" fragte Jo.
"Die Fabrik hat gebrannt und sie haben Dads Leiche gefunden", berichtete Kathleen und schlug die Hände vors Gesicht. "Es war ein schrecklicher Anblick, mitansehen zu müssen, wie sie ihn in diesen Blechsarg gelegt und weggefahren haben..." Sie schluckte und ihre Stimme hatte dich belegt. Tränen glitzerten in ihren Augen. Ein paar Sekunden, dann hatte sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle.
"Komm, ich bring dich nach Hause", sagte Arthur Jennings und wollte seine Schwester mit sich führen. Aber sie wollte nicht und schüttelte den Kopf. "Nein, sagte sie. "Ich bleibe hier."
"Aber wir können hier jetzt doch nichts tun."
"Trotzdem."
"Wann ist das Feuer entdeckt worden?" fragte Jo.
"Viel zu spät", knurrte Arthur. "Ich habe es um vier erfahren, aber da war hier schon der Teufel los."
"Und was hat Mister Jennings um diese Zeit hier zu suchen?"
Arthur nahm die Brille ab und rieb sich die Druckstellen. Dabei schloß er die Augen und zuckte mit den Schultern. "Was weiß ich!" murmelte er vor sich hin.
Jo wandte sich an Kathleen. "Haben Sie einen Schimmer?"
Sie schüttelte energisch den Kopf. "Nein."
"Aber Sie sagten mir gestern, daß Sie im Haus Ihres Vaters wohnen. Haben Sie nicht bemerkt, wie er davongefahren ist? Er wird ja wohl nicht zu Fuß gegangen sein..."
"Nein, ist er auch nicht. Sein Ferrari steht dort hinten." mischte sich Arthur ein, während er jetzt auf einem Brillenbügel herumkaute. Sein Blick ging kurz zu den Flammen hin. Dann wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Die Hitze war deutlich spürbar.
Kathleen blickte Jo offen an. "Ich habe Ihnen gestern nicht die ganze die Wahrheit gesagt", meinte sie. "Sehen Sie, ich habe zwar mein Zimmer in dem Haus, aber eigentlich wohne ich in einem Apartment in der Stadt."
"Sie waren also nicht zu Haus?"
"Nein."
Arthur Jennings runzelte die Stirn und meinte dann: "Was sind das für Gedanken, die Ihnen da im Kopf herumspuken, Mister Walker?"
Jo wandte den Kopf halb zu ihm herum.
"Nichts Bestimmtes..."
"Jemand wollte meinen Vater ruinieren und jetzt ist er tot. Ich bin kein Jurist, aber für mich ist derjenige, der dahintersteckt ein Mörder!"
Jo nickte. "Ich verstehe, was Sie meinen."
Jetzt mischte sich Kathleen wieder ein. Sie sah Jo an und dabei spiegelte sich der Schein des Feuers in ihren Augen. "Mein Vater wollte, daß Sie herausfinden, wer ihn fertigmachen wollte. Ich hoffe, daß Sie Ihren Auftrag zu Ende führen, Mister Walker!"
"Ich werde tun, was ich kann."
*
Jo sprach noch kurz mit einem Feuerwehr-Hauptmann, aber der konnte zur Brandursache noch nicht allzuviel sagen. Außerdem war er ohnehin nicht besonders auskunftsfreudig, da er noch alle Hände voll zu tun hatte. Jo entschied, daß es unter den augenblicklichen Umständen nicht viel Sinn machte, auf dem Fabrikgelände nach Spuren zu suchen. Wenn der Brand gelöscht war, würde sich Kommissar X alles noch einmal. vornehmen.
Aber da stand noch der Ferrari, mit dem Jennings offenbar hier her gekommen war. Im Augenblick kümmerte sich niemand um das Fahrzeug und so nutzte Jo die Möglichkeit, öffnete mit dem Taschentuch um die Hand die Tür und setzte sich hinein.
Er sah sich um und schaltete die Innenbeleuchtung ein. Auf dem Boden vor dem Beifahrersitz lag ein vergoldeter Füllfederhalter, der ziemlich kostbar wirkte. Er hatte Initialen A.J. eingraviert. A.J. wie Anthony Jennings. Im Handschuhfach war eine Kleinkaliber-Pistole.
"Heh, was fällt Ihnen ein!" hörte Jo eine Stimme, die ihn herumfahren ließ. Er blickte auf einen Mann, dessen Körperhaltung einem Fragezeichen ähnelte und in dessen Gesicht es ziemlich giftig blitzte. An seiner Jacke hing eine Polizeimarke. "Ich weiß zufällig, daß das nicht Ihr Wagen ist, Mister!" sagte er. "Steigen Sie aus!"
"Ich konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen, einmal hinter einem solchen Steuer zu sitzen!" feixte Jo.
"Ach, hören Sie auf! Sind Sie von der
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