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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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jemandem gestattet, Ordnung zu machen. Da war er sehr eigen."
    Jo nahm sich das Telefonregister und blätterte darin herum. Indessen betrat Warren, der Majordomus den Raum.
    "Mrs. Jennings sagte, Sie wollten mich sprechen", murmelte er auf seine steife Art und Weise.
    "Ja, das ist richtig. Wann ist Mister Jennings zur Fabrik gefahren?"
    "Gegen halb zwölf."
    "Sind Sie sicher?"
    "Ich nehme es an, weil ich den Ferrari-Motor gehört habe. Und mit dem Ferrari ist er immer nur selbst gefahren, also nehme ich an, daß er es war."
    "Gesehen haben Sie ihn nicht?"
    "Nein, das wäre von meinem Fenster aus auch schlecht möglich gewesen." Er hob ein wenig die Schultern und schien einen Moment lang nachzudenken. "Merkwürdig", überlegte er.
    Jo zog die Augenbrauen in die Höhe und horchte auf. "Was ist merkwürdig?"
    "Wahrscheinlich hat es keine Bedeutung, aber es ist mir aufgefallen. Mister Jennings hat den Wagen gestartet und dann den Motor abgewürgt. Wie ein Anfänger beim Fahrunterricht. Das hat mich schon etwas gewundert. Schließlich ist ihm das sonst nie passiert..."
    "Könnte es sein, daß jemand anderes gefahren ist?"
    "Wer sollte das gewesen sein? Mister Jennings hätte nie jemanden ans Steuer gelassen! Der Wagen gehörte zu den Dingen, die ihm gewissermaßen heilig waren."
    "Mochten Sie ihn?"
    "Er war ein komplizierter Mensch, wenn Sie verstehen, was ich meine! Wollen Sie noch irgend etwas wissen?"
    Der Privatdetektiv schüttelte den Kopf und legte das Telefonregister zur Seite. "Nein, im Augenblick nicht...
    Jo sah den mißtrauischen Blick in Warrens Gesicht. Es schien ihm nicht zu passen, daß hier ein Fremder herumwühlte. Etwas zögernd verließ er dann den Raum.
    "Wenn Ihr Vater die Firma von hier aus geleitet hat - hatte er dann nicht auch so etwas wie einen Privatsekretär?" erkundigte sich Jo.
    Kathleen nickte.
    "Natürlich hatte er das! Mich!"
    Jo hob die Augenbrauen. "Die ganze Familie steckt also in der Firma drin."
    "Ja. Mit Ausnahme meiner Mutter. Arthur ist für die technische Seite zuständig, ich habe dafür gesorgt, daß Dad nicht in seinem eigenen Chaos versank und Ray hat für das Marketing unserer Produkte die Verantwortung getragen."
    "Ray?"
    "Mein zweiter Bruder. Er ist zur Zeit auf Geschäftsreise." Kathleen seufzte. "Ich habe keine Ahnung, ob man ihn die furchtbare Nachricht schon erreicht hat."
    Jo wühlte noch etwas auf dem Schreibtisch herum. Notizen oder ähnliches fand er nicht, jedenfalls nichts, was irgendwie aufschlußreich gewesen wäre. Dafür aber etwas anderes. Die Hülle eines vergoldeten Füllfederhalters mit dem Monogramm A.J.
    Jo hob die Hülle hoch und hielt sie Kathleen hin.
    "Kennen Sie das?"
    "Ja, sicher. Es war irgendein Geburtsgeschenk. Ich glaube von Ray."
    "Wissen Sie, wo der passende Füller ist?"
    "Er muß hier irgendwo liegen..." Sie wollte schon anfangen zu suchen, aber Jo schüttelte den Kopf. "Lassen Sie es sein, er ist hier nicht."
    Sie stutzte.
    "Woher wollen Sie das wissen?"
    "Ich habe ihn im Ferrari Ihres Vaters gesehen. Vorne, vor dem Beifahrersitz. Seltsam, nicht wahr? Wenn jemand einen Füller mitnimmt, dann doch wohl kaum ohne Hülle - schon um sich die Jacke nicht zu beschmieren."
    Sie nickte. "Sie haben recht, Mister Walker. Haben Sie eine Erklärung?"
    "Die muß noch etwas warten."
    Jo wandte sich dann dem Telefon zu, nahm den Hörer ab und drückte die Wiederholungstaste, mit deren Hilfe die zuletzt angewählte Nummer noch einmal gewählt wurde.
    Das Ergebnis war eine Überraschung. Nachdem Jo schon fast den Hörer auflegen wollte, meldete sich eine genervt klingende Stimme.
    "Hallo?"
    "Mit wem spreche ich?"
    "Mit Jeffrey Kramer. Was wollen Sie?"
    "Ich habe mich verwählt", murmelte Jo und legte auf. Er wandte sich an Kathleen. "Was kann Ihr Vater von Kramer gewollt haben?"
    "Dads Ex-Partner? Keine Ahnung."
    "Aber er war unzweifelhaft der Mann, mit dem er zuletzt telefoniert hat. Oder benutzt noch jemand diesen Apparat?"
    "Nein."
    Jo zuckte mit den Schultern. "Naja, wenigstens weiß ich nun, daß er heute mit Sicherheit zu Hause ist."

    *

    Jo schlug die Gelegenheit aus, sich von Warren ein Frühstück servieren zu lassen und nahm statt dessen nur eine Tasse Kaffee, um sich dann so schnell, wie möglich hinter das Steuer seines champagnerfarbenen 500 SL zu klemmen. Er wollte auf keinen Fall, daß ihm Jeffrey Kramer diesmal durch die Lappen ging.
    Kathleen wollte ihn gerne begleiten, aber Jo brachte ihr so schonend wie möglich bei, daß er diesmal

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