Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
angelegt?"
"Erraten."
"Ich bin an Ihrem Geld nicht interessiert", meinte Jo.
"Ich habe auch keines. Das ist mein Problem, wissen Sie!" Kramer seufzte und kam dann ächzend wieder auf die Beine. "Was wollen Sie also dann, wenn Sie nicht hinter meinem Geld her sind?"
"Ich bin wegen dem Tod von Anthony Jennings hier."
Er zuckte mit den Schultern. "Soll ich Trauer heucheln?"
"Nein, es genügt mir schon, wenn Sie mir ein Alibi liefern können, das ich Ihnen abnehmen kann!"
In seinen Augen blitzte es. Jo sah, wie die große Ader an Kramers Hals pulsierte. "Einen Dreck werde ich! Was geht Sie das an, wann ich wo gewesen bin! Was wollen Sie tun? Mich über den Haufen schießen, wenn ich nicht mit Ihnen reden will!"
Jo zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht können Sie sich bei mir noch auf die sture Art herauswinden, Mister Kramer. Wie gesagt, ich bin nur Privatermittler. Aber es wird nicht lange dauern, dann wird auch die Polizei Ihnen die Türen einrennen und spätestens dann werden Sie sich ein Alibi ausgedacht haben müssen." Jo ging ein paar Schritte und postierte sich so, daß Kramer das Apartment nicht verlassen konnte, ohne an ihm vorbei zu müssen.
"Wieso sollte die Polizei denken, daß ich die verdammte Fabrik angezündet habe?"
"Grund eins: die alte Geschichte."
Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse und zeugte dabei zwei Reihen gelber Zähne. Dann suchten seine nervösen Finger nach irgend etwas in seinen Jackentaschen und fanden es schließlich auch. Eine Packung Zigaretten. Er nahm sich eine, zündete sie sich an und sog daran, als hinge sein Leben davon ab.
"Eine miese Geschichte war das", murmelte er. "Die halbe Stadt weiß es! Jennings hat mich zu einer Spekulation verleitet, die in die Hose gegangen ist. Er hat von Anfang an gewußt, daß die Sache faul war. Wahrscheinlich hat er sie mir auch nur deswegen schmackhaft gemacht und so getan, als würde er selbst auch in diese todsichere Sache investieren!" Er zuckte die Achseln. "Ich war immer schon ein Spieler, Mister..."
"Walker."
"Hören Sie, diese Sache ist lange her..."
"Sie haben sie aber immer noch nicht verwunden. Das wäre ein Motiv. Warum hat Jennings Sie eigentlich kurz vor seinem Tod noch angerufen?"
"Was?"
"Ihre Nummer war in der Wiederholungstaste gespeichert."
"Na und? Was besagt das schon!"
"Ich frage mich, welche Veranlassung Jennings hatte, Sie anzurufen. Gute Freunde waren Sie beide seit damals ja wohl kaum noch!"
Jeffrey Kramer lachte heiser.
"Das ist absurd", meinte er. "Ich war die letzten zwei Tage gar nicht in Paterson!"
Jo hob die Augenbrauen. "Sie haben sich bei Ihrem Arbeitgeber zwei Tage freigenommen, ich weiß..."
Kramer hob seufzend die Arme. "Ich bin zwei Tage lang untergetaucht, weil mich Freunde aus Baltimore gewarnt haben."
"Kommen daher die Leute, die Ihnen auf den Fersen sind?"
"Ja. Deswegen bin ich auch von dort weggezogen und habe versucht, hier wieder fußzufassen."
"Trotzdem: Wo waren Sie?"
"Lassen wir das", erwiderte Kramer. "Jedenfalls habe ich dafür gesorgt, daß mich niemand gesehen hat. Also kein Alibi! Aber das heißt nicht, daß ich die Fabrik angezündet habe!"
"Was kann Jennings von Ihnen gewollt haben?"
"Keine Ahnung. Er hat mich doch offensichtlich nicht erreicht!"
"Aus heiterem Himmel ruft er Sie aber auch nicht an!"
"Also gut. Walker. Ich wollte Geld."
"Von Jennings?"
"Von seiner Frau."
"Das müssen Sie mir schon erklären, Kramer!"
Seine Nasenflügel bebten ein wenig. Er streckte sich die Zigarette in den Mund, ließ sie kurz aufglimmen und brummte dann unwirsch: "So, muß ich das?"
"Sie sitzen ganz schön drin, Kramer. Lieutenant Blanfield bearbeitet den Fall und ich hatte bereits das zweifelhafte Vergnügen, mit ihm zusammenzustoßen. Er scheint mir nicht besonders kreativ zu sein und ist außerdem wohl noch hoffnungslos mit Arbeit überlastet."
"Was wollen Sie mir damit sagen?"
"Ganz einfach, Mister Kramer: Blanfield wird sich an den ersten besten halten, der sich als Verdächtiger anbietet. Und das sind Sie! Vielleicht ist es also besser, wenn Sie mir sagen, was Sie wissen und mit mir zusammenarbeiten!"
"Glauben Sie mir denn, daß ich unschuldig bin?"
Jo zuckte mit den Achseln. "Ich glaube noch gar nichts."
Kramer überlegte einen Moment. In seinem Kopf schien es zu arbeiten. Schließlich hatte er sich entschieden und meinte: "Okay, Walker. Ich gebe zu, daß ich ein Motiv gehabt hätte, Jennings' Fabrik anzuzünden..."
"...und ihn vielleicht auch
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