Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
um nicht laut loszuschreien.
Rigg ächzte und hörte dann einen startenden Wagen, der offenbar auf der anderen Straßenseite geparkt hatte, und nun mit aufheulendem Motor davonraste.
Dann kroch er zu Liz Jennings herüber. Aber da war nichts mehr zu machen. Er schloß ihr noch die Augen, bevor er selbst niedersank und reglos auf dem Pflaster liegenblieb.
*
Wenig später war in der engen Seitenstraße der Teufel los. Polizei, Notarzt und jede Menge Schaulustige, die einmal ein richtiges Mordopfer betrachten wollten.
Lieutenant Blanfield runzelte die Stirn, als er Jo Walker in Begleitung von Kathleen Jennings auftauchen sah.
Blanfield war anzusehen, daß ihm eine bissige Bemerkung auf der Zunge lag, aber in Anbetracht der Tatsache, daß es sich bei der Toten um Kathleens Mutter handelte, verkniff er sich seinen Kommentar.
Der Metallsarg war bereits geschlossen worden. Für Kathleen wurde er noch einmal geöffnet. Jo ging mit ihr. Sie blickte nur ganz kurz hin und das war auch nur zu verständlich. Es war alles andere als ein schöner Anblick, jemanden zu sehen, der von mindestens drei großkalibrigen Kugeln durchlöchert worden war.
Nachdem sie das hinter sich gebracht hatte, wandte sie sich an Jo.
"Du hast sicher Verständnis dafür, wenn ich jetzt etwas allein sein möchte, nicht wahr, Jo?"
"Sicher."
"Ich muß das erst einmal verdauen!"
"Ich melde mich."
"Gut."
Jo blickte ihr nach, während sie davonging und in ihren Wagen stieg. Dann wandte er sich an Blanfield und meinte: "Den BMW dort kenne ich. Der gehört Dr. Rigg, nicht wahr?"
"Ja."
"Waren Liz Jennings und der Doktor zusammen, als es passierte?"
"Ja. Er hat auch etwas abbekommen und ist schon auf dem Weg ins Krankenhaus."
"Scheint, als hätte hier jemand ein ganzes Magazin leergeschossen. Die Leiche sieht auch danach aus."
Blanfield verzog das Gesicht. "Gut beobachtet", brummte er ironisch.
"Sieht nach einer Tat aus Leidenschaft oder Haß aus", meinte Jo.
"Oder es handelt sich um einen schlechten Schützen."
"Oder beides. Warum haben Sie Dr. Rigg nicht vernommen? Er hat das Gift in seinem Schrank stehen, daß Anthony Jennings getötet hat! Und er weiß, wie man eine Spritze ansetzt, ohne daß es gleich handgroße Blutergüsse gibt!"
Blanfield verdrehte die Augen.
"Ja, bei den Pferden, da kennt er sich aus!"
Jo musterte den Lieutenant und erkannte, daß sein Gegenüber noch irgendeinen Trumpf um Ärmel hatte, den er partout nicht ausspielen wollte. In seinen Augen blitzte es, als er sagte: "Ich habe Rigg nicht vernommen, weil er im Augenblick nicht vernehmungsfähig ist. Vielleicht wird er überhaupt nichts mehr sagen können. Er kämpft mit dem Tod, Mister Walker!"
Walker zündete sich eine Zigarette an, verengte ein wenig die Augen und meinte dann: "Sie verfolgen ohnehin eine andere Spur, stimmt's, Lieutenant?"
"Erraten."
"Und?"
"Der Mord an Mister Jennings ist so gut wie aufgeklärt", meinte er und Jo hob die erstaunt die Augenbrauen. Das war wirklich eine Überraschung. Einen Augenblick noch schien Blanfield mit sich zu ringen, ob er es sich behalten sollte, aber dann siegte seine Eitelkeit. Er konnte es einfach nicht lassen, seinen Triumph gegenüber Jo voll auszukosten. "Wir haben einen Mann aufgegriffen, der schon gestanden hat, daß er zweimal versucht hat, Jennings' Fabrik anzuzünden. Beim dritten Mal und bei dem Mord, da ziert er sich noch Aber das ist nur eine Frage der Zeit. Die Beweise sprechen so sehr gegen ihn. Er heißt Mike McPherson und war einmal bei Jennings angestellt. Bis er einen wilden Streik organisierte und rausflog. Er hat nirgends mehr richtig ein Bein an den Boden gekriegt. Und er ist Diabetiker, was bedeutet, daß er sich täglich selbst Insulin spritzen muß. Er war also in allerbester Übung, was das Setzen von Spritzen angeht!"
"Und das Gift? Woher sollte er das haben?"
"McPherson hält sich mit Aushilfsjobs über Wasser. Und einer davon besteht darin, daß er in einem pharmazeutischen Großhandel Kisten stapeln muß."
Jo klopfte ihm auf die Schulter. "Eins zu null für Sie, Blanfield. Scheint, als wären Sie doch ein guter Polizist."
"Danke." Blanfield verzog säuerlich das Gesicht.
"Ich glaube trotzdem, daß Sie sich irren", setzte Jo dann im Brustton der Überzeugung hinzu. "Oder haben Sie eine Ahnung, weshalb Anthony Jennings diesen Mann am Abend ins Haus gelassen haben könnte!"
Er hob die Arme. "Was weiß ich! Wir können Jennings leider nicht mehr fragen!"
"Wie wahr!"
"Jedenfalls
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