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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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faßte sie jetzt etwas fester bei den Schultern. Sie mußte jetzt Farbe bekennen und sich entscheiden. Kopf oder Zahl. Die Zeit um herumzulavieren war jetzt vorbei.
    "Wenn ich ihnen helfen soll, Miss, dann packen Sie besser alles aus, was Sie wissen. Oder Sie müssen sich jemand anderen suchen! Und glauben Sie nicht, daß ich bluffe! Das ist mein verdammter Ernst!"
    Sie schüttelte den Kopf.
    "Es ist die Wahrheit! Mit den Einzelheiten hatte ich nichts zu tun. Ich schätze, Ray hat das erledigt. Es ist doch nun wirklich keine Schwierigkeit, jemanden zu finden, der so etwas für ein paar Dollar macht, oder?"
    "Leider war."
    Ihre Verzweifelung schien echt zu sein und Jo hatte das Gefühl, daß sie die Wahrheit sagte. "Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?" fragte sie dann plötzlich.
    "Ganz einfach: Wer wußte von dem Brand? Außer den Mitgliedern Ihrer Familie und Dr.Rigg, meine ich."
    "Ich nehme an, die Nachtwächter, aber da müßten Sie Ray fragen."
    "Jedenfalls ist anzunehmen, daß Ihr Vater von jemandem vergiftet wurde, der einerseits von dem bevorstehenden Brand wußte und den er andererseits gut kannte."
    "Weshalb?"
    "Hat die Polizei Spuren eines Einbruchs gefunden? Oder hat die Alarmanlage angeschlagen?"
    "Nein."
    "Dann hat Ihr Vater den Täter hereingelassen!"
    "Oder meine Mutter, denn ihr Alibi stimmt nicht."
    "Wie ist das mit Ihren beiden Brüdern? Haben die auch einen Vorteil durch den Tod Ihres Vaters?"
    "Nun, wir alle bekommen sicher einen Anteil an einer Firma, mit der es bergab geht. Wahrscheinlich würde Ray die Geschäftsleitung übernehmen. Aber er hat ein Alibi, für das es mehr als hundert Zeugen gibt. Er war auf einem Bankett, das ein Kunde von uns gegeben hat, und das erst weit nach Mitternacht endete."
    Jo lächelte. "Haben Sie das etwa schon überprüft?"
    "Das war nur ein Anruf für mich."
    "Und Arthur?"
    "Er hatte ein gutes Dutzend Bekannte bei sich zu Hause eingeladen, als man ihn wegen der brennenden Fabrik anrief."
    Die leeren Gläser wurden schließlich doch noch gefüllt. Mit Rotwein.
    Jo sah in ihre dunkelgrünen Augen, spürte die Anwesenheit ihres aufregenden Körpers und den Geruch des leichten Parfums. Sie war eine verdammt attraktive Frau.
    Und sie war eine, die das auch genau wußte.
    Die Gläser wurden nicht mehr leer, bevor sie hinüber zum Schlafzimmer gingen. Jo sah ihr zu, wie sie mit einer gekonnten Bewegung das Kleid abstreifte. Das gedämpfte Licht ließ ihre Haut warm erscheinen, während in ihren Augen ein Feuer brannte, das Jo unwillkürlich schlucken ließ.
    "Was haben Sie eigentlich für ein Alibi, Kathleen?"
    "Ich? Ganz einfach: Ich habe keins."

    *

    Der Tag, an dem Anthony Jennings beerdigt wurde, war so scheußlich, wie schon seit langem keiner mehr. Jo hatte sich den Mantelkragen hochgeschlagen, obwohl er wußte, daß das auf die Dauer auch nutzen würde.
    Den schlimmsten Schauer wartete er ab, dann stieg er aus. Er hatte den 500 SL auf dem Parkplatz neben dem Friedhof abgestellt und ging dann mit schnellen Schritten auf dem nassen Schotterweg daher. Schließlich blieb er stehen, als er die Trauergemeinde vor dem offenen Grab sah.
    Jo war natürlich nicht eingeladen, aber bei der Aufklärung eines Mordes konnte manchmal ganz interessant sein, zusehen, wer zur Beerdigung ging.
    Es waren nicht viele. Nur der engste Familienkreis und ein paar Leute die Jo nicht kannte. Den Autokennzeichen auf dem Parkplatz nach waren manche von ziemlich weit angereist.
    Jo verfluchte das schlechte Wetter, während der Regen wieder zunahm. Das Wasser lief ihm das Gesicht herunter, die Haare waren klatschnaß. Aber Opfer hatte sich gelohnt. Hinter einem Gebüsch bemerkte Jo ein Gesicht.
    Es war eine Frau und Jo erkannte sie sofort. Es war Miss Hancock, die er im Büro von Arthur Jennings getroffen hatte.
    Das ganze dauerte nicht sehr lange, nur ein paar Sekunden, dann hatte sie Jo auch gesehen. Man konnte nicht sagen, ob es Regenwasser oder Tränen waren, was ihr da über die Wangen lief. Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem.
    Einen Augenblick lang begegneten sich ihre Blicke, dann verschwand sie hinter den Büschen. Jo setzte ihr mit schnellen, entschlossenen Schritten nach. Von den Trauernden am Grab achtete niemand auf ihn. Es dauerte nicht lange, dann hatte er sie eingeholt.
    "Miss Hancock..."
    Sie drehte sich kurz um und lief weiter, wobei sie noch etwas beschleunigte. Ganz offensichtlich war es ihr sehr unangenehm, daß sie jemand bemerkt hatte.
    "Was wollen Sie von mir,

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