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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dem Container kam, für einen Stadtstreicher.
    Jo schüttelte die Reißwolf-Schnippsel notdürftig von der Kleidung.
    Die Hände steckte er in den Blousonärmeln zusammen, so daß man die Handschellen nicht gleich sehen konnte.
    Er ging einfach die Straße entlang.
    Dann hielt plötzlich ein Bus neben ihm. Jo stieg ein. Es war eine günstige Zeit. Rush hour. Der Bus war zum Bersten voll und der Mann, der die Tickets kontrollierte, war mit seinem Job hoffnungslos im Rückstand.
    Nach zwei Haltestellen stieg Jo aus und verschwand in einer Seitenstraße.

    *

    Als Jo sein Hotel erreichte, war es fast schon Mittag. Zuvor hatte er noch ein städtisches Parkhaus besucht und nach einiger Zeit einen Wagen gefunden, dessen Kofferraum nicht abgeschlossen war und außerdem noch einen Werkzeugkasten enthielt, mit dessen Hilfe er sich von den Handschellen befreien konnte.
    Ein Parkhaus war ein guter Ort für so etwas.
    Wer achtete schon auf jemanden, der im Kofferraum seines Wagens herumhantierte? Den Wagen kurzzuschließen und mitzunehmen kam nicht in Frage. Den Inhalt von Jos Taschen hatte man ihm nach der Verhaftung abgenommen und so konnte er die Parkgebühren nicht bezahlen.
    Daher ging er zu Fuß.
    Beim Verhör hatte man ihn nicht danach gefragt, wo in Belfast er wohnte und deshalb konnte Jo es wagen, in seinem Hotel noch einmal aufzutauchen.
    Jo verlangte seinen Schlüssel und der Pakistani legte ihn auf den Tresen.
    "Ich hatte Ihnen noch ein Päckchen für den Hotelsafe gegeben."
    "Soll ich es Ihnen herausholen?"
    Jo nickte. "Ja."
    Das Päckchen enthielt Geld und Kreditkarten. Jo bezahlte seine Rechnung und meinte dann: "Was ist mit meinem Besucher dort oben? Ist er schon gegangen?"
    Der Pakistani wußte sofort, wovon Jo sprach. Er nickte nach einigem Zögern. "Ja."
    Jo verzog das Gesicht. Er hatte damit gerechnet. Patrick Gallagher hatte ja schließlich auch genug Zeit dazu gehabt, sich selbst zu befreien. Ein Ledergürtel war eben kein Paar Handschellen.
    "Wann war das?"
    "Ich weiß nicht mehr genau. Irgendwann gestern abend schon."
    Das war keine gute Nachricht.
    Jo hatte gehofft, daß Gallaghers Vorsprung nicht so groß war. Denn eines lag auf der Hand: Durch O'Kellys Polizeiaktion war die ganze Bande im Dunstkreis dieses mysteriösen Terroristen namens Seamus aufgeschreckt worden und würde versuchen, abzutauchen.
    Und Jack Keogh würde mit ihnen abtauchen...
    Jo wandte sich ab und ging hinauf, um seine Sachen zu holen. Er wußte, daß er nicht viel Zeit hatte, wenn Jack Keoghs Spur nicht völlig erkalten sollte. Aber gleichzeitig war er jetzt selbst ein Gejagter und mußte entsprechend vorsichtig sein.

    *

    Patrick Gallagher packte die Waffe fester.
    "Was ist los?" erkundigte sich Jack.
    "Still, Jack!" zischte der andere und ging ans Fenster.
    "Ein Wagen...", murmelte Jack und Patrick nickte.
    "Ja."
    "Wer kann das sein? Erwartest du hier draußen jemanden?"
    "Nein."
    Pattrick lud seine Waffe durch, während der Wagen näher herankam. Es war ein Citroen. Einen Augenblick noch blieb Patrick Gallagher wie erstarrt am Fenster stehen, dann als der Wagen das Cottage schon fast erreicht hatte, entspannte sich seine Körperhaltung leicht. Der Citroen hielt an. Vier Männer stiegen aus, alle einfach und unauffällig gekleidet. Einer von ihnen war ein junger Kerl, so alt wie Jack vielleicht. Zwei andere waren in den mittleren Jahren. Der, der seinem Auftreten nach unzweifelhaft der Boss war, war ein grauhaariger, hagerer Mann. Über Patricks Gesicht ging ein breites Grinsen. Er wandte sich zu Jack um und steckte die Pistole in den Hosenbund.
    Jack hob indessen die Augenbrauen.
    "Sind das unsere Leute?"
    "Ja, Jack. Du warst doch so scharf darauf, Seamus kennenzulernen." Er lachte. "Sieht ganz so aus, als hättest du gleich Gelegenheit dazu." Patrick ging zur Tür, öffnete sie und trat hinaus. Jack folgte ihm, blieb aber etwas abseits.
    Patrick wurde freundlich begrüßt. Der Grauhaarige musterte Jack nachdenklich. Seine Augen waren eisgrau.
    "Du bist Jack McDowell, der Neue, nicht wahr?"
    Jack nickte.
    "Ja."
    Er trat an Jack heran und gab ihm die Hand. "Ich bin Seamus", sagte er.
    "Patrick hat mir viel von dir erzählt."
    Seamus hob die Augenbrauen. "Ach, ja?" In seiner Stimme lag eine gehörige Portion Feindseligkeit und Mißtrauen. Aber war das wirklich ein Wunder, wenn man ein Leben wie Seamus führte.
    Jack machte sich nicht viel daraus.
    Seamus wandte sich an Patrick. "In deiner Wohnung hat man irgend einen armen Teufel

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