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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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der Karriereleiter.
    Schließlich blieben sie vor einer Zimmertür stehen.
    "Einen Moment!" sagte O'Kelly. "Ich möchte einen Augenblick allein mit dem Richter sprechen." Er klopfte kurz und trat ein.
    Jo konnte einen kurzen Blick auf den Haftrichter werfen. Es war eine gutaussehende Frau in den reiferen Jahren, aber sie schien alles andere als begeistert darüber zu sein, daß man sie um diese Zeit herbeigeholt hatte.
    Jo fühlte, wie die beiden Wachen ihren Griff unwillkürlich lockerten, mit dem sie den Privatdetektiv an den Oberarmen hielten.
    Einer von ihnen grinste Jo grimassenhaft an. Der anderer warf einen Blick aus den Fenstern hinaus in die Nacht.
    Jetzt oder nie! durchzuckte es Jo, während er blitzartig den Ellbogen hochfliegen ließ und ihn seinem rechten Bewacher mitten ins Gesicht rammte, so daß er ächzend zurücktaumelte.
    Der andere griff nach der Waffe, aber Jo war schneller.
    Er zog ihn mit seinen zusammengeketteten Händen zu sich heran und rammte ihm das angewinkelte Knie in den Magen. Mit einem unterdrückten Stöhnen sank er nieder.
    Jo wußte, daß er nicht länger als einen Augenaufschlag Zeit hätte.
    Er machte zwei ausholende Schritte und dann einen Satz durch eines der niedrigen Fenster. Glas splitterte. Jo kam hart auf dem Boden auf und rollte sich herum.
    Aber eine Sekunde später kam er schon wieder auf die Beine und setzte zum Spurt an.
    "Stehen bleiben, oder wir schießen!" hörte er hinter sich eine Männerstimme rufen. Aber Jo blieb nicht stehen. Er lief weiter. Seine Beine bewegten sich wie automatisch.
    Dann krachte ein Schuß.
    Jo tauchte mit einem Hechtsprung hinter einen abgestellten Streifenwagen, während eine Kugel dessen Seitenscheibe zertrümmerte. Überall gingen jetzt Lichter an. Jo kam wieder hoch und rannte weiter. Schüsse peitschten durch die Nacht und Scheinwerfer suchten nach ihm.
    Der weiträumige Innnenhof, auf dem er sich befand, bot außer ein paar abgestellten Wagen nicht viel Deckung. Jo rannte in die Dunkelheit hinein und versuchte, sich seitwärts zu halten, während gleichzeitig überall Tumult entstand.
    Bei einem Müllcontainer stoppte er und sondierte kurz die Lage.
    Die Lichtkegel gingen über den Asphalt. Jo duckte sich. Er kauerte bei dem Container nieder.
    "Kommen Sie raus, Walker! Sie haben keine Chance!" rief O'Kelly, der inzwischen auch herausgerannt war. Er stand mit der Waffe in der Hand da und gestikulierte wild.
    "Irgendwo dort hinten muß er stecken!" hörte man jemanden rufen.
    "Er sitzt in der Falle!" murmelte O'Kelly, nicht zuletzt, um sich selbst zu beruhigen, denn seit ein paar Augenblicken war von dem Flüchtling nichts mehr zu sehen gewesen. Die Nacht hatte ihn verschluckt und jetzt, da überall das Licht angegangen war, mußte er sich irgendwo in einer Ecke verkrochen haben.
    Vielleicht hatte er sich bei den geparkten Wagen versteckt oder es war ihm in dem Tumult sogar gelungen, in einen Kofferraum zu steigen.
    Aber er hatte keine Chance, das stand so fest, wie das Amen in der Kirche. Die Pforte war mit bewaffneten Posten gesichert. Dahinter kam ein zwei Meter hohes Metallgittertor. Dieser Innenhof war nichts anderes als ein Käfig, aus dem es unmöglich ein Entrinnen geben konnte! O'Kelly redete sich das immer wieder ein.
    "Ich schätze, er ist in den Westflügel geflüchtet und dann über die Feuerleiter abgehauen!" rief ihm einer der Männer resigniert zu.
    "Ich dachte, ihr habt dort alles dichtgemacht!" schimpfte O'Kelly.
    Schulterzucken.
    "Wahrscheinlich waren wir nicht schnell genug! Wir können schließlich auch nicht hexen!"

    *

    Als der Morgen graute, hatten sie die Stadt längst hinter sich gelassen. Die Straße führte durch sanfte, grüne Hügel. Der gestohlene Austin, mit dem sie unterwegs waren, war ziemlich allein auf weiter Flur. Das Land schlief noch.
    "Wohin fahren wir eigentlich?" fragte Jack.
    "An einen Ort an dem wir erst einmal verschnaufen können!" erwiderte Patrick Gallagher, der am Steuer saß.
    "Hier in der Gegend?"
    "Ja. Ein einsames Cottage. Ich habe dort sonst öfter mal schießen geübt. Dort finden auch Treffen statt."
    "Mit Seamus?"
    Patrick stutzte einen Augenblick lang. Dann fragte er zurück: "Was interessiert dich denn so sehr an Seamus?"
    Jack zuckte mit den Schultern. "Du hast viel vom ihm erzählt."
    "Soviel nun auch wieder nicht!"
    "Er scheint so eine Art Held für dich zu sein zu sein!"
    "Du übertreibst!"
    "Ich würde ihn gerne kennenlernen..." Patrick wandte den Kopf und musterte Jack.

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