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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Cottage?"
    "Was für ein Cottage! Wovon sprichst du überhaupt?"
    "Weißt du wirklich nicht, was ich meine, oder tust du nur so?" Jo hatte sich bemüht, einen vertraulichen Ton in seine Stimme hineinzulegen.
    "Du kennst es?" fragte sie.
    "Ich war noch nie dort." Sie brauchte eine Sekunde, um das zusammenzubringen. Dann entspannten sich ihre Gesichtszüge und der Hauch eines Lächelns spielte um ihre Lippen. "Du bist auf der Flucht, stimmt's?"
    "Sieht man mir das an? Ich gebe zu, die letzte Nacht habe ich in einem Müllcontainer verbracht!"
    Sie zuckte mit den Schultern. "Patrick hat oft Leuten geholfen, die auf den Fahndungslisten standen... Ich habe keine Ahnung, wo er jetzt ist."
    "Weißt du, wo das Cottage liegt? Patrick meinte, ich könnte dort für eine Weile untertauchen."
    Sie musterte ihn. Dann nickte sie, so als hätte sie eine Entscheidung gefällt. "Hast du einen Wagen?"
    "Ja."
    "Das ist gut. Wir werden zusammen fahren." Sie steckte ihre Waffe beiseite. "Na komm schon!" forderte sie. "Oder willst du hier Wurzeln schlagen?"
    Er lächelte. "Bestimmt nicht."
    Ihre Augen begegneten sich für den Bruchteil eines Augenblicks und Jo wurde das Gefühl nicht los, daß diese rostbraune Schöne irgendetwas mit ihm im Schilde führte.

    *

    "Bist du Patricks Freundin?"
    Sie zuckte mit den Schultern. "Das wäre wohl etwas übertrieben... Aber wir glauben an dieselben Dinge." Sie machte eine kurze Pause und sagte dann: "Ich heiße übrigens Gwen. Und du?"
    "Vielleicht ist es besser, du weißt meinen Namen nicht."
    Jo beschleunigte den Ford etwas und zog an einem Lastwagen vorbei. Es gefiel ihm nicht, daß die Frau neben ihm bewaffnet war und er selbst nicht. Noch schien sie zu glauben, daß sie beide auf derselben Seite standen.
    In dem Moment, in dem ihr klar wurde, daß dem nicht so war, konnte es für Jo ungemütlich werden.
    "Warum wirst du eigentlich gesucht?" fragte sie.
    "Man hält mich für Seamus."
    In den Augenwinkeln sah Jo ihre Verwunderung. Sie blickte ihn an nd fragte: "Na, und? Bist du Seamus?"
    Jo wurde hellhörig. Vielleicht war die Frage einfach ein Scherz, vielleicht aber auch eine raffinierte Falle. Vermutlich war es das Beste, einfach auszuweichen. "Wenn ich Seamus wäre, würde ich es dir bestimmt nicht auf die Nase binden!"
    "Aber du kennst ihn."
    "Frag nicht soviel."
    "Du hast gesagt, du wärst sein Freund!"
    "Du nicht auch?"
    "Ich habe ihn noch nie gesehen."
    Jo stutzte. Dann sah er in einiger Entfernung einen Militärposten auftauchen. Soldaten patrouillierten mit kugelsicheren Westen und Sturmgewehren umher.
    "Wir biegen da vorne links ab und nehmen die Straße nach Clough!" bestimmte Gwen. "Das ist zwar ein Umweg, aber an den kleineren Straßen gibt es nicht so viele Kontrollen!"
    Jo grinste.
    "Du kennst dich aus, was?"
    "Was dachtest du denn!"

    *

    Eine schnelle Folge gemeiner Schläge ließ Jack zurück gegen die Wand taumeln und dann zu Boden sinken. Er stöhnte und fühlte, wie ihm das Blut durch die Nase schoß. Er wollte etwas sagen, brachte aber nicht einen einzigen Ton heraus. Zusammengekrümmt wie ein Embryo lag er da und fühlte eine Sekunde später eine Stiefelspitze in der Seite.
    "Laß das!" durchschnitt die befehlsgewohnte Stimme von Seamus die Luft. "Schließlich soll er ja noch in der Lage sein, uns etwas zu erzählen!" Aber Seamus hatte zu spät eingegriffen.
    Jack bekam den Tritt dennoch und wurde dann an den Haaren hochgerissen. Er hatte sich in seinem ganzen Leben noch nicht so erbärmlich gefühlt. Als er aufblickte sah er in Seamus' eisgraue Augen, die ihn kalt musterten. "Du bist noch nicht lange bei uns", stellte der Graue fest. "Aber vermutlich lange genug, um zu wissen, wie es Verrätern ergeht..."
    Jack schluckte stumm. Natürlich wußte er das. Er warf einen Blick zu Patrick, aber der wich ihm aus und wandte den Kopf zur Seite. Es schien, als fühlte er sich nicht ganz wohl in seiner Haut, aber er stand dennoch an der Seite von Seamus.
    "Was soll das?" preßte er über seine aufgesprungenen, blutigen Lippen. Der Blick, den er zu Patrick warf, war fast flehentlich. "Ich dachte, wir wären Freunde!"
    "Und ich dachte, wir stünden auf derselben Seite!" murmelte Patrick, ohne dabei den Kopf zu drehen.
    Jack versuchte, auf die Beine zu kommen und sich loszureißen, aber zwei der Kerle, die zu Seamus Gefolge gehörten, hielten ihn mit eisernem Griff nieder.
    "Ich bin kein Verräter!" keuchte er und in seinen Augen blitzte die nackte Furcht.
    Seamus' Züge blieben

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