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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wollte es sich nicht nehmen lassen, Jo Walker persönlich in die Mangel zu nehmen. Wahrscheinlich war er heiß auf eine Beförderung - und wenn er in seinem Alter noch höher hinaus wollte, dann mußte er sich auch ziemlich anstrengen.
    Dutzende von Fotos hatte man Jo vorgelegt. Von Patrick, seiner Wohnung, seinen Freunden... Jack Keogh war auch auf einigen zu sehen.
    Jo vermutete, daß es der Hauptzweck dieser Übung war, ihm klarzumachen, daß die andere ohnehin bereits alles wußte und es daher besser war, kooperativ zu sein.
    Was seine Identität anging, so versuchte Jo es einfach mit der Wahrheit, fand damit aber nicht viel Anklang.
    "Vorausgesetzt, diese komische Privatdetektiv-Story, die Sie mir da verkaufen wollen, stimmt...", begann der Glatzkopf nach einer längeren Pause gedehnt. "Was suchen Sie dann in Belfast?"
    "Ich suche einen Mann", erklärt Jo. "Eigentlich ist er noch mehr ein grüner Junge. Sein Vater macht sich Sorgen um ihn und ich soll ihn zurückholen."
    "Wer ist der, den Sie suchen? Wie heißt er? Ist es einer der Männer auf den Fotos?"
    Aber da schüttelte Jo energisch den Kopf. "Sorry, aber darüber werde ich Ihnen nichts sagen."
    "...weil es nichts weiter als eine Lügengeschichte ist!"
    "Nein, weil ich meinen guten Ruf als Detektiv verlieren würde, wenn sich herumspricht, daß ich ein Plappermaul bin, das nicht in der Lage ist, Diskretion zu wahren!"
    Die Augen des Glatzkopfs wurden zu schmalen Schlitzen. "Ihren Auftraggeber werden Sie dann wohl auch nicht preisgeben!"
    "So ist es!"
    Der Glatzkopf beugte sich blitzschnell über den Tisch und packte Jo rauh am Kragen. "Ich glaube Ihnen nicht! Und ich lasse verdammt noch mal nicht gerne Katz und Maus mit mir spielen! Sie spielen auf dünnem Eis, Walker!"
    "Sie vielleicht aber auch!"
    Der Glatzkopf ließ Jo los und atmete tief durch.
    Jo hielt die Hände etwas höher.
    "Sie könnten mir wenigstens die Handschellen abnehmen!" meinte er.
    Aber der Glatzkopf schüttelte den Kopf. "Das Risiko werde ich nicht eingehen."
    "Das Risiko, sich völlig lächerlich zu machen, scheint Ihnen weit weniger Kopfzerbrechen zu bereiten!" konterte der Privatdetektiv.
    "Hüten Sie Ihre Zunge, Walker! Sie stecken viel tiefer drin, als Ihnen vielleicht bewußt ist! Wenn sich herausstellen sollte, daß mit der Walter PPK, die Sie bei sich hatten, irgendjemand umgelegt wurde, dann wird man Sie dafür zur Rechenschaft ziehen."
    "Ich habe die Waffe von Patrick Gallagher und..."
    "Gallagher kriegen wir auch noch."
    "Sie können ihn haben, vorausgesetzt, er hat sich nicht inzwischen selbst befreit. Ich hatte nur seinen Hosengürtel, um ihn zu fesseln!" Jo klimperte mit den Handschellen. "Nicht so etwas wie das hier!"
    "Versuchen Sie nicht, mich für dumm zu verkaufen, Walker!"
    "Würde mir nie einfallen. Wie wär's, wenn Sie einfach mal jemanden dort hinschicken, um das Ganze zu überprüfen. Haben Sie übrigens schon in New York angerufen?"
    "Guter Mann, wissen Sie, welche Uhrzeit dort im Augenblick ist? Außerdem würde es in meinen Augen auch kaum etwas beweisen, wenn man Sie dort kennt, das sagte ich Ihnen ja schon. Für mich sind Sie der mysteriöse Seamus."
    Grimmig dachte Jo daran, daß Jack Keogh alias Jack McDowell inzwischen vielleicht schon über alle Berge war.
    Die Überraschungsaktion in Patrick Gallaghers Wohnung würde sich rasch herumsprechen. Und je nachdem, wie tief Jack schon im IRA-Sumpf drinsteckte, würden seine Gesinnungsgenossen ihm auch dabei helfen unterzutauchen.
    Ich muß hier heraus! durchzuckte es Jo. Er konnte nicht darauf warten, bis sich alles aufgeklärt hatte. Die Mühlen hier mahlten einfach zu langsam. Bis dahin war Jacks Spur vielleicht schon sehr, sehr kalt geworden.
    Das Telefon klingelte und der Glatzkopf nahm ab. "Hier O'Kelly!" meldete er sich und dann gab er fürs Erste außer ein paar unbestimmten Brummlauten nichts mehr von sich. Schon daran konnte Jo erkennen, daß auf der anderen Seite der Leitung jemand war, der weit über dem Glatzkopf stand. Nachdem dieser aufgelegt hatte, knurrte er: "Sie werden jetzt gleich dem Haftrichter vorgeführt!"

    *

    Zwei Uniformierte nahmen Jo in ihre Mitte und führten ihn ab. Es ging durch enge Flure. O'Kelly, der Glatzkopf, kam hinter der Dreiergruppe hergehechelt.
    Er war nicht zufrieden, das war unübersehbar. Er ist zu ungeduldig, dachte Jo. Wahrscheinlich ist das sein Hauptfehler. Und wahrscheinlich wird er deshalb auch weder den echten Seamus fangen, noch höher hinaufsteigen auf

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