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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ein Boot am Steg liegen. Es war wohlgesichert.
    Ein schönes Plätzchen! dachte Kommissar X. Leider waren die Umstände nicht so, daß er es im Augenblick wirklich zu schätzen wußte. Er war nicht zum Vergnügen hier.
    Jo betrat den Steg, der sich einige Meter weit in den Lough Neagh zog. Das Wasser war ruhig. Fast spiegelglatt.
    Die Aussicht war traumhaft.
    Jo wandte ein wenig den Blick und dann fiel ihm auf, daß hinter dem Waldstück eine weitere Wochenendresidenz auf einer vorgeschobenen Landzunge lag.
    Und dort war auch Leben.
    Jo sah einen Mann, der mit zwei zehn oder zwölfjährigen Jungs Ball spielte. Er atmete tief durch. Es war ein friedlicher, schon recht später Freitagnachmittag.
    Aber irgendwo in dieser Idylle lauerte vielleicht der Tod...
    Und dann fiel es Jo wie Schuppen von den Augen.

    *

    Das Tor war gußeisern und die Mauer so hoch, daß es man es sich lieber zweimal überlegte, ob es den Versuch lohnte, hinüberzuklettern und sich dabei vielleicht den Hals zu brechen.
    Die ganze Landzunge war auf diese Weise abgesperrt. Wer immer hier wohnte, mußte ein besonderes Sicherheitsbedürfnis haben. Warum sollte er nicht Richter sein?
    Jo sah keinen Postkasten und kein Namensschild.
    Da war eine Sprechanlage. Kommissar X probierte es einfach und drückte den Knopf. Eine Frau meldete sich, deren Stimme Selbstbewußtsein verriet.
    "Wer ist da?"
    "Jemand, der Ihrem Mann das Leben retten könnte!" sagte Jo einfach so ins Blaue hinein. "Ihr Mann ist doch Richter, nicht wahr?"
    Jo horchte, aber auf der anderen Seite blieb es ungewöhnlich lange still. Getroffen! dachte Jo. Oder vielmehr: Er hoffte es, denn es konnte genauso gut sein, daß die Frau auf der anderen Seite der Leitung ihn einfach nur für irgendeinen Spinner hielt.
    "Wer sind Sie?" fragte die Frau.
    "Mein Name ist Walker. Aber das wird Ihnen nichts sagen. Ich bin Privatdetektiv. Es besteht Grund zu der Annahme, daß ein IRA-Killer-Kommando auf ihn angesetzt ist. Am besten lassen Sie mich mal mit ihm persönlich sprechen..."
    Wieder folgte eine Pause.
    Dann: "Besser Sie gehen, Mister. Ich kaufe Ihnen Ihre Geschichte nicht ab! Wer auch immer Sie wirklich sein mögen - wenn Sie nicht verschwinden, rufe ich die Polizei!"
    Es knackte und einen Sekundenbruchteil später war die Verbindung unterbrochen.
    Jo fluchte. Jetzt blieb nur noch eins: Klettern! Er stellte den Ford irgendwo an der Seite ab. Seine Waffe ließ er im Wagen. Wenn er damit auf der anderen Seite der Mauer auftauchte, würde ihm niemand mehr glauben, daß es ihm darum ging, ein Leben zu retten.
    Dann ging Kommissar X die Mauer entlang, in der Hoffnung, eine Stelle zu finden, an der man es wagen konnte.
    Er fand sie.
    Ein Baum stand nahe genug, um ihm ein bißchen zu helfen. Jo kletterte den Baum hoch und hangelte dann einen Ast entlang, der über die Mauer hinwegragte.
    So ähnlich muß sich ein Affe fühlen! dachte er. Dann knackte im Geäst und es wurde ihm klar, daß es jetzt brenzlig für ihn wurde. Er bewegte sich ein bißchen und es knackte noch einmal. Gleichgültig, in welche Richtung es jetzt ging, der Ast würde das nicht mehr mitmachen.
    Jo setzte alles auf eine Karte, schwang Beine und Körper rückwärts und sprang. Er schrammte hart gegen die Mauer und bekam deren Oberkante zu fassen.
    Mit kräftigen Bewegungen zog er sich hoch. Der Abstieg auf der anderen Seite war eine Mischung aus Fallen und Rutschen. Jedenfalls kam er heile unten an.
    Ein kleiner Spurt und er war beim Haus.
    "Was tun Sie hier?"
    Der Mann war von der anderen Hausseite gekommen. Er hielt einen Ball in der Hand und zwei Jungs kamen hinter ihm her.
    "Ich hatte gerade schon über die Sprechanlage eine Unterhaltung mit ihm, William", drang nun eine Frauenstimme an Jos Ohr. Sie war fast lautlos durch die offenstehende Tür ins Freie getreten und hielt einen Revolver in der Rechten. "Er behauptet, daß er dich vor einem IRA-Killer schützen will - aber ich habe das dumpfe Gefühl, daß die Gefahr eher von ihm selbst ausgeht."
    Der Mann schickte die Jungen ins Haus. Sie gingen, wenn auch wiederwillig. Dann trat er neben seine Frau und nahm die Waffe an sich.
    "Erzählen Sie Ihre Story, Mister. Und ich hoffe, sie ist überzeugend!"
    Jo nickte. "Ja, Euer Ehren! Aber ich schlage vor, daß wir dazu ins Haus gehen. Hier sind wir zu sehr auf dem Präsentierteller!"

    *

    Ich muß mich beeilen! dachte Smith und schaute dabei auf die Uhr. Er nahm das langgezogene Angel-Futteral an sich, hängte es sich über die

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