Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Schulter und verließ dann sein Zimmer.
Als er dann wenig später die Treppe passiert hatte, und sich im Schankraum befand, hielt er nach dem Hageren Ausschau.
Er hieß Steve, daß wußte Smith inzwischen. Dazu war er oft genug hier gewesen.
Aber von Steve war keine Spur.
"Steve!"
Der Hagere kam aus der Küche und war alles andere als begeistert davon, daß jemand etwas von ihm wollte. Er konnte wirklich von Glück sagen, daß sein Laden keine Konkurrenz in der Gegend hatte.
Smith legte seinen Schlüssel auf den Tresen.
"Ich will heute noch 'raus!" sagte er.
Steve verzog das Gesicht. "Ich hoffe, Sie fangen diesmal auch etwas! Das letzte Mal hatten Sie ja nicht allzu viel Glück!"
"Ich habe eine Frage!"
"Und?"
"Gibt es hier einen Bootsverleih in der Nähe?"
"Fahren Sie links und dann die nächste Rechts. Dann kommen Sie zu Harper, der verleiht Boote."
"Danke."
Smith wandte sich Gehen. Eine Sekunde lang blieb sein Blick bei dem jungen Mann und der Frau hängen, die an dem Tisch der Ecke saßen. Die Frau war so etwas wie eine Schönheit und sie sah tastsächlich in seine Richtung, blickte dann aber schnell zur Seite. Smith hielt sich nicht länger auf und ging nach draußen.
Man hörte noch, wie er in einen Wagen stieg und davonfuhr.
*
"Von O'Hines' Ferienhaus aus hat man einen herrlichen Blick auf Ihr Grundstück und Ihre Terrasse!" schloß Jo seine knappe Erzählung ab. "Mit einem vernünftigen Zielfernrohr und einem entsprechenden Gewehr ist es keine Kunst, Sie von dort aus zu erschießen, während Sie mit Ihren Jungs spielen..."
An dem Winkel, in dem sein Gegenüber den Revolver hielt, konnte Jo ungefähr ablesen, wie überzeugend seine Ausführungen gewesen waren. Der Mann hielt die Waffe schräg nach unten und schien nachdenklich.
Jo fragte: "Sie sind doch Richter, nicht wahr?"
"Ja, das haben Sie richtig kombiniert. Mein Name ist William Doherty und ich bin Richter in Belfast."
"Hatten Sie in letzter Zeit vielleicht öfter mit IRA-Angelegenheiten zu tun?"
"Das ist mein Job!"
"Sicher. Aber ein Job, den andere Ihnen offensichtlich übel nehmen!"
"Soll ich ihn deshalb vielleicht aufgeben? Ich weiß seit langem, daß ich auf der Abschußliste stehe. In meiner Position ist man automatisch gefährdet. Um das zu wissen, bedarf es noch nicht einmal irgendwelcher Fahndungshinweise." Er hob die Waffe etwas und wog sie in der Rechten. "Was glauben Sie wohl, warum ich mir dieses Ding hier angeschafft habe!" Er seufzte. "Meine Frau hat mir keine Ruhe mehr gelassen, bis ich eine Waffe in der Tasche hatte. Und die Mauer, die mein Grundstück vom Rest der Welt abtrennt haben Sie ja auch gesehen..."
Jo grinste. "Ja, allerdings. Ich hätte mir fast den Hals gebrochen."
Doherty überlegte.
"Vielleicht ist etwas dran, an dem was Sie sagen."
"Wenn ich Sie hätte umbringen wollen, dann hätte ich es jedenfalls so gemacht. Entweder von O'Hines' Grundstück oder vom See aus. Die werden Ihr Leben genau ausgekundschaftet haben und wissen, wann die größte Chance besteht, sie hier in günstiger Schußposition anzutreffen. Übrigens ist ein Mann hier in der Nähe abgestiegen, der sich schon vor längerem für O'Hines Grundstück brennend zu interessieren schien."
William Doherty wandte sich an seine Frau. "Sorg dafür, daß die Kinder nicht nach draußen gehen..."
"Was hast du vor?"
"...und du bleibst auch hier!"
Dann ging er zusammen mit Jo hinaus auf die Terrasse.
Sie blickten auf den See hinaus. Ein paar Sportboote waren zu sehen.
Aber bei O'Hines tat sich noch nichts.
"Verdammt, Sie haben recht!" meinte der Richter. "Von dort hat man wirklich freie Bahn. So habe ich das noch nie gesehen..."
"Kann ich mal telefonieren?" fragte Jo.
"Sicher."
Wenig später waren sie wieder im Haus. Während Doherty unruhig am Fenster stand hinaus auf den Lough Neagh blickte, rief Jo im Gasthaus an. Er hatte den hageren Wirt am Apparat und der kostete ihn mit seinen unfreundlichen Frotzeleien erst einmal wertvolle Sekunden.
Aber dann hatte er Gwen an der Leitung.
"Was ist?" fragte Doherty, nachdem Jo aufgelegt hatte.
"Sie sollten die Polizei rufen und Ihren Landungssteg ständig im Auge behalten."
"So ernst?"
"Der Kerl, den ich im Auge hatte, ist gerade aufgebrochen. Er ist unterwegs zu Harpers Bootsverleih. Wissen Sie, wo das ist?"
"Ein Stück das Seeufer entlang. Es liegt ganz in der Nähe."
Jo überlegte. "Vermutlich hat er umdisponiert und kommt jetzt vom See aus! Er ist vielleicht schon auf dem Weg hier
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