Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
weiß nicht, wen Sie meinen!"
"Verkaufen Sie uns nicht für dumm, Sie werden ja wohl noch wissen, in wessen Wohnung Sie sich unter die Dusche stellen, oder?"
Sie lief rot an. Aber nicht aus Verlegenheit, sondern aus Ärger.
"Wer sind Sie?" fragte nun Rowland an die Schöne gewandt, die ihn daraufhin trotzig musterte. "Oder wollen Sie lieber, daß wir das bei mir im Büro klären?"
Sie warf den Kopf in den Nacken. "Grace Dickins", murmelte sie.
"Wohnen Sie hier?"
"Was dagegen?"
"Wann kommt Leonard zurück?"
"Keine Ahnung. Was wollen Sie denn von ihm?"
"Er hat einen Mann umgebracht", mischte sich Jo ein. Sie zuckte nur mit den Schultern. Es schien sie nicht allzu sehr zu berühren.
"Wie gesagt", meinte sie. "Ich weiß weder, wo er steckt, noch, wann er zurückkommt. Er sagt mir nie etwas!"
"Wir warten hier!" grunzte Rowland. Er wandte sich an die beiden Detectives. "Seht euch ein bißchen um, Leute! Vielleicht finden wir ja etwas!"
Die junge Frau stemmte die Arme in die Hüften. "Dürfen Sie das überhaupt?"
Rowland hielt ihr den entsprechenden Wisch unter die Nase. "Wir dürfen", sagte er.
Jo musterte sie währenddessen. Sie überlegt, wie sie Leonard warnen kann! ging es ihm durch den Kopf. In ihr schien es fieberhaft zu arbeiten, Jo spürte es ganz deutlich. Sie würde die erste Gelegenheit eiskalt ausnutzen. Man mußte auf sie aufpassen.
Dann kam einer der Detectives mit einem Paar Schuhen in der Hand. Schwarze Schnürschuhe waren es. Sie waren frisch gewienert worden, aber das hieß nicht unbedingt, daß man mit ihnen nichts anfangen konnte. "Die könnten zu den blutigen Fußspuren passen, die am Tatort zu sehen waren!" meinte der Detective. "Die richtige Schuhgröße ist es jedenfalls!"
Indessen hatte sich Jo am Fenster postiert. Er sah einen Porsche herankommen und nach einem Parkplatz suchen.
"Er kommt!" stellte der Privatdetektiv an Rowland gerichtet fest.
*
Grace Dickins wurde von Rowland ins Hinterzimmer geführt. "Wenn Sie einen Ton sagen, bekommen Sie den allergrößten Ärger. Haben Sie mich verstanden?"
Sie antwortete nicht, sondern befreite nur ihren Arm mit einer ruckartigen, trotzig wirkenden Bewegung aus dem Griff des Captains.
Die beiden Detectives zogen ihre 38er und postierten sich so, daß sie die Tür im Auge hatten. Jo stellte sich direkt neben die Tür und preßte sich an die Wand. Die Automatic hielt er mit beiden Händen umklammert.
Die Sekunden verrannen.
Dann drehte sich ein Schlüssel geräuschvoll herum und die Tür ging auf. Aber nur einen Spalt weit. Grace Dickins schrie aus dem Hinterzimmer, während das bleiche Gesicht von Clint Leonard direkt in die Mündung eines Polizeirevolvers blickte.
"Keine Bewegung! Polizei!" rief der Detective vorschriftsmäßig, aber Leonard zögerte nicht den Bruchteil einer Sekunde. Seine Waffe trug er in der Manteltasche. Er feuerte einfach durch die edle Schurwolle hindurch und traf.
Ein Detective wurde nach hinten geschleudert und der Länge nach hingestreckt, während sein Kollege zurückfeuerte. Leonards Schritte waren auf dem Flur zu hören. Er rannte, was das Zeug hielt und Jo war der erste, der sich an seine Fersen heftete.
Der Privatdetektiv hatte kaum den Kopf durch die Apartment-Tür gesteckt, da sausten bereits die Kugeln dicht über ihn hinweg und kratzten am Wandputz.
Leonard lief am Aufzug vorbei in Richtung Notausgang. Er kannte sich hier hervorragend aus und das war sein Vorteil. Bevor er durch die Tür zur Nottreppe schnellte, brannte er noch ein paar Geschosse in Jos Richtung. Dann war er verschwunden.
Jo drehte sich herum und wandte sich dem zweiten Detective zu, der ihm gefolgt war. "Der Kerl wird versuchen, zu seinem Wagen zu kommen!"
Der Detective nickte.
"Ich kümmere mich drum!" meinte er.
"Okay!"
Jo hetzte weiter, während der Detective den Aufzug abwärts nahm. Mit einer energischen Bewegung lud der Privatdetektiv die Automatic durch, bevor er sich an die Tür heranwagte, die zur Feuertreppe führte. Sie stand einen Spalt offen und Jo konnte in einen Hinterhof blicken. Als er die Tür etwas weiter öffnete, bekam er sofort die bleierne Quittung. Drei Schüsse, ganz kurz hintereinander abgefeuert, gingen hinauf zu ihm und es blieb ihm nichts anderes übrig, als erst einmal den Kopf einzuziehen.
Dann stieß Jo mit einem Fußtritt die Tür auf und feuerte zurück. Clint Leonard hatte sich hinter einem abgestellten Lieferwagen verschanzt. Noch einen ziemlich ungezielten Schuß feuerte er in Jos
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