Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Richtung und lief dann davon.
Sein Porsche war auf der entgegengesetzten Hausseite und so hatte Leonard im Augenblick keine Chance, ihn zu erreichen.
Jo schnellte die Feuertreppe hinab. Seine Füße klapperten in rasendem Tempo über die Metallstufen, während er gleichzeitig den Flüchtenden im Auge behielt. Aber der war ziemlich großzügig mit seiner Munition umgegangen und hatte wohl den Inhalt seines Magazins vollständig verschossen.
Als Jo auf ebener Erde angekommen war, verschwand der bleiche Leonard gerade in einem engen Durchgang zwischen zwei Gebäuden. Der Privatdetektiv setzte zu einem Spurt an. Der Durchgang machte eine Biegung, dann kam die Straße.
Jo blieb vorsichtig und tastete sich mit schußbereiter Waffe voran. Wenig später sah er die Passanten auf dem Bürgersteig vorbeigehen und fluchte innerlich. Sicher nutzte der Kerl jetzt die Chance, in der Menge unterzutauchen.
Jo dachte trotzdem nicht daran aufzugeben. Eine minimale Chance blieb. Er rannte los und stand ein paar Sekunden später zwischen hektischen Passanten, von denen einige etwas irritiert auf die Automatic in seiner Hand blickten.
Der Privatdetektiv drehte sich herum und dann sah er ihn, keine zwanzig Meter entfernt.
Leonard kümmerte sich nicht um die Menschen um ihn herum.
Er schien seine Waffe inzwischen nachgeladen zu haben und feuerte nun wild drauflos, während Jo sich duckte, um sich dann neben einen am Straßenrand parkenden Wagen in Deckung zu hechten. Das dumpfe Geräusch der Schalldämpferpistole ging im allgemeinen Straßenlärm völlig unter. Dennoch entstand eine mittlere Panik.
Als Jo aus seiner Deckung mit angelegter Automatic hervortauchte, hatte Leonard eine junge Frau bei den Haaren gepackt, die offenbar einen Moment zuvor aus ihrem weißen Golf gestiegen war.
Die Wagentür stand noch offen und Leonard hielt die Frau jetzt wie einen Schutzschild vor den eigenen Körper.
Die Frau schrie vor Angst, aber als sie den Schalldämpfer an der Schläfe spürte, verstummte sie abrupt.
"Geben Sie auf, Leonard! Machen Sie es nicht noch schlimmer!" rief Jo, der die Automatic keinen Millimeter gesenkt hatte, obwohl er wußte, daß er sie in dieser Situation nicht benutzen konnte.
Leonard zog die junge Frau mit sich, bis er den Golf umrundet hatte und auf der Fahrerseite stand. Jo wurmte es, daß er nichts tun konnte, als zuzusehen. Bevor der Killer sich dann ans Steuer setzte, ließ er die Frau los, die so schnell sie konnte davonlief.
Dann folgte ein Blitzstart. Die Reifen des Golfs drehten durch und Leonard fädelte ziemlich brutal in den Verkehr ein. Jemand hupte. Bremsen quietschten und dann brauste er davon.
Jo überlegte eine Sekunde, ihm die Reifen zu zerballern, aber es waren zu viele Menschen in der Schußbahn.
Er fluchte leise vor sich hin, während er hinter sich ein ächzendes Geräusch hörte. Jo wandte sich um und sah Rowland japsend daherlaufen. Verfolgungsjagden waren schon auf Grund der korpulenten Figur nicht unbedingt Rowlands Stärke - zumindest, wenn sie auf Schusters Rappen durchgeführt wurden.
Nun war der Captain völlig außer Atem.
"Jetzt werden wir ihn lange suchen können!" meinte er resignierend.
"Ich habe mir die Nummer gemerkt", erwiderte Jo, während er die Automatic an ihren Ort steckte. "Vielleicht nützt es ja was, den Golf zur Fahndung durchzugeben!" Aber insgeheim wußte Jo, daß nicht viel dabei herauskommen würde. Wenn Clint Leonard seinen Verstand einigermaßen beisammen hatte, dann würde er den Wagen an der nächsten U-Bahn Station stehen lassen, um anschließend auf Nimmerwiedersehen unterzutauchen.
"Seine Hintermänner werden jetzt mehr als aufgescheucht sein!" glaubte Rowland. "Vielleicht gehen sie jetzt erst einmal eine Weile völlig auf Tauchstation. Das wird uns unser Geschäft nicht gerade erleichtern, Jo!"
"Dann müssen wir es so drehen, daß das Gegenteil dabei herauskommt!" gab der Privatdetektiv zurück.
"Das sie noch nervöser werden?"
"Ja, und Fehler machen..."
Sie machten sich auf den Rückweg.
"Was ist mit Detective Ramirez?" erkundigte sich Jo.
Tom Rowland seufzte. "Er ist tot, Jo. Und ich sage dir eins: Ich werde nicht eher ruhen, bis dieser Leonard das bekommt, was ihm zusteht!"
*
Clint Leonard wußte, daß er einen schlimmen Fehler gemacht hatte. Aber nun war es nicht mehr zu ändern. Er konnte allerhöchstens noch versuchen, seine eigene Haut zu retten und das Schlimmste zu verhindern...
Leonard war mit der Subway mehr oder weniger
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