Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
der Jo und April versuchten, Lafitte zu erreichen, war die luxuriöse Villa, in der er zu Hause war. Das Anwesen war abgezäunt.
Jo stoppte den Mercedes vor einem massiven, gußeisernen Tor.
Der Privatdetektiv ließ das Seitenfenster des Mercedes hinabgleiten und betätigte das Sprechgerät.
Eine Frauenstimme meldete sich, aber es war nur das Hausmädchen.
"Ich möchte zu Mister Lafitte", sagte Jo.
"In welcher Angelegenheit?" kam es professionell säuselnd zurück.
"Tut mir leid, das ist eine Sache unter vier Augen!"
Eine ganze Weile lang herrschte Schweigen am Lautsprecher. Dann war eine andere, tiefere Frauenstimme zu hören.
"Hier ist Mrs. Lafitte. Mein Mann ist nicht zu Hause. Kann ich ihm etwas ausrichten?"
"Ich glaube, der Name Steve Tierney ist Ihnen nicht unbekannt, Mrs. Lafitte."
"Sind Sie deswegen hier?"
"Ja. Mein Name ist Walker und versuche herauszufinden, wer Tierney umgebracht hat!"
"Und wie kommen Sie da auf mich?"
"Sie waren eine Klientin. Das können Sie nicht ernsthaft bestreiten. Es gibt Belege dafür. Vielleicht reden sie auch lieber mit der Polizei, aber ich dachte, sie wären vielleicht an Diskretion in dieser Angelegenheit interessiert!"
Das saß. Und es erfüllte seinen Zweck, denn es dauerte nur ein oder zwei Sekunden, da ging das gußeiserne Tor automatisch auseinander. Jo fuhr den Mercedes bei dem imposanten Haus vor, das die Lafittes bewohnten.
"Eins steht fest", meinte April. "Diese Klientin lag vom Einkommen her sicher weit über dem Durchschnitt, wenn man sich Tierneys Kundschaft so ansieht!"
Sie stiegen aus.
Das Hausmädchen empfing sie an der Tür und führte Jo und April in ein sehr modern eingerichtetes und von A bis Z durchgestyltes Wohnzimmer. Eine Frau saß auf einem schwarzen Ledersofa. Das mußte Jennifer Lafitte sein, eine brünette Frau in den mittleren Jahren. Sie wirkte sportlich, hielt sich offenbar durch hartes Training fit. Der Typ dazu war sie jedenfalls, nicht nur ihres Körperbaus wegen. Sie hatte auch den passenden Gesichtsausdruck. Willensstark und entschlossen.
"Guten Tag, Mister Walker." Sie warf einen mißtrauischen Blick zu April hinüber, in dem ein stiller, kurzer Vergleich lag. "Und wer sind Sie?"
"Das ist Miss Bondy, meine Mitarbeiterin."
"Nehmen Sie Platz!"
"Meine Mitarbeiterin ist übrigens ein Fan Ihres Mannes, Mrs.Lafitte!" meinte Jo.
"Was Sie nicht sagen!" erwiderte Jennifer Lafitte sehr sarkastisch.
"Ja", bestätigte April. "Seit ich selbst etwas in Aktien angelegt habe, versuche ich, keine seiner Sendungen zu verpassen!"
Jennifer Lafitte lachte herzhaft und fast etwas erleichtert.
"Soll ich Ihnen was sagen, Miss Bondy? Das Ganze heißt zwar Chartanalyse und klingt sehr, sehr wissenschaftlich, aber ich halte es letztlich für nicht viel genauer als Kaffeesatzleserei. Man versucht mit Hilfe statistischer Methoden Börsentrends zu ermitteln und dann vorherzusagen, wie sie sich in Zukunft entwickeln werden." Sie zuckte die Achseln, setzte einen Gesichtsausdruck auf, der deutliche Geringschätzung ausdrückte und wandte sich dann direkt an April: "Man muß daran glauben, verstehen Sie? Aber man bezahlt Greg viel dafür, daß er vor laufender Kamera einige Grafiken und Schaubilder mit etwas Börsenchinesisch kommentiert."
"Es überrascht mich, daß Sie darüber so negativ denken", meinte April.
"Ach, ja?" lachte sie. "Ich bin nur nüchtern genug, es als das zu sehen, was es ist! Ich lasse mir nämlich nicht gerne etwas vormachen, verstehen Sie?"
"Nur zu gut", raunte Jo. "Haben Sie deshalb auch Mister Tierney engagiert?"
"Das geht Sie nichts an!"
"Tierney sollte Ihren Mann beschatten. Weshalb?"
"Können Sie sich das wirklich nicht selbst zusammenreimen?
"Wie wär's, wenn Sie mir ein bißchen auf die Sprünge helfen würden, Mrs. Lafitte?"
Sie seufzte. Es war ihr anzusehen, daß sie nicht gerne darüber sprach. Nach kurzer Pause sagte sie dann in gedämpften Tonfall: "Ich glaubte, daß er etwas mit einer anderen hätte."
Jo hob die Augenbrauen.
"Und - hatte er?"
"Kein Kommentar."
"Wo ist Ihr Mann jetzt?" erkundigte sich der Privatdetektiv.
"In seinem Büro, nehme ich an. Oder auf irgend einem Geschäftsessen. Wo auch immer."
"In seinem Büro hat er sich für ein paar Tage krank gemeldet. Ich habe mich erkundigt!"
Jennifer Lafitte verlor jetzt einen guten Teil ihrer frischen Gesichtsfarbe. "Warum fragen Sie mich nach Dingen, die Sie doch offenbar schon wissen, Mister Walker?"
Jo lächelte dünn. "Und warum lügen Sie
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