Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
nachzuweisen?"
"Fast nie."
"Gab es nicht vor kurzem in Japan einen Skandal, bei dem es um diese Dinge ging? Ich habe das nur am Rande registriert!"
"Ganz recht. Und anschließend hat es einen kräftigen Kursrückgang gegeben." Sie lächelte kokett und zeigte dabei ihre strahlend weißen Zähne. "Schön zu wissen, daß es noch Dinge gibt, die der große Kommissar X nicht weiß", lachte sie schelmisch.
"Man lernt eben nie aus!"
"Richtig."
Jo blickte kurz zu ihr hinüber. "Wie viel hast du eigentlich angelegt?"
"10.000 Dollar. Mühsam zusammengespart von dem kärglichen Gehalt, das du mir zahlst!"
"Soll das ein diskreter Hinweis sein?"
"Nun, Tatsache ist, daß ich in Wirtschaftsangelegenheiten sicher noch viel versierter wäre, wenn ich ein paar Dollar mehr zum Spielen hätte! Oder meinst du nicht auch?"
"Darüber reden wir besser ein anderes Mal...", meinte Jo.
*
Es war eine Straße der Ruinen. Verlassene Häuser, die zum Abriß freigegeben worden waren, um ein paar Bürotürmen Platz zu machen. Zwei Gebäude hatte es schon erwischt. Von ihnen war nur ein riesiger Schutthaufen geblieben, der noch abgetragen werden mußte. Die anderen würden noch folgen und auf einem großen Plakat konnte man sehen, wie sich die Immobiliengesellschaft, der die Grundstücke hier gehörten, das Endergebnis vorstellte.
Jo stellte den 500 SL am Straßenrand ab und blickte auf die Uhr. Der Mann, mit dem er sich treffen wollte, mußte jeden Moment eintreffen. Vielleicht wartete er auch schon auf Jo.
Der Detektiv stieg aus und schlug die Wagentür hinter sich zu. Die Dämmerung hatte sich schon grau über die Stadt gelegt. Um diese Zeit war hier keine Menschenseele. Und genau deshalb hatte sein Informant diesen Ort als Treffpunkt vorgeschlagen.
Während Jo sich eine Zigarette anzündete und den Rauch ausstieß, sah er eine streunende Katze von einem Gebäude zum anderen huschen.
Dann hörte Walker ein Geräusch und drehte sich herum. Aus einem der baufälligen Häuser trat hochgewachsener, breitschultriger Kerl, der Jo noch um einiges überragte.
Er hieß Tyner.
Seine Haut war so schwarz wie Ebenholz und die Zähne, die er beim Lächeln entblößte, so regelmäßig und weiß, daß es sich eigentlich nur um ein Gebiß handeln konnte. Die Originale hatte man ihm wohl bei irgendeiner Gelegenheit herausgeschlagen. Er war nämlich Leibwächter, Rausschmeißer und Gorilla und hatte schon für verschiedene Unterweltgrößen die Knochen hingehalten. Im Augenblick war er arbeitslos. Seinen letzten Boß, einen puertoricanischen Schutzgelderpresser, hatte die Konkurrenz vor kurzem erschossen.
Tyner kam auf Jo zu und reichte ihm die Hand.
Jo hatte Monate gebraucht, um einen wie ihn als Informanten zu gewinnen. Aber schließlich hatte es geklappt, was damit zusammenhing, daß der Kerl nicht mit Geld umgehen konnte und deshalb immer dringend etwas brauchte.
"Machen wir es kurz, Walker", meinte der Schwarze. "Was wollen Sie wissen?"
"Wenn jemand einen Killer braucht, zu wem geht man da im Moment?"
Tyner sah Jo erstaunt an. Dann sagte er: "Sie suchen einen Makler des Todes? Einen, der so etwas vermittelt? Davon gibt es Dutzende." Er grinste. "Ich dachte immer, Sie arbeiten nur mit sauberen Mitteln! Wen wollen Sie denn umbringen?"
Jo verzog das Gesicht. "Ich? Niemanden. Aber ich bin in folgender Lage: Ich habe einen Killer, der aber seinerseits umgelegt wurde und nicht mehr verraten kann, wer ihn beauftragt hat."
Tyner begriff jetzt. "Und Sie wollen den Auftraggeber wissen?"
"Ja. Oder den Vermittler. Ich gehe davon aus, daß es einen gibt. Jedenfalls ist es sehr wahrscheinlich, weil die Auftraggeber vermutlich Leute sind, die ansonsten eine völlig weiße Weste haben... Keine Mafiosi oder Drogenbarone, die sich ihre eigenen Laufburschen halten, sondern Saubermänner, die plötzlich in Bedrängnis geraten sind und einen Todesengel brauchten..."
Tyner nickte.
"Außenseiter also, die sich in der Szene nicht auskennen, aber trotzdem jemanden brauchen, der ihnen auf die Schnelle einen unliebsamen Zeitgenossen aus dem Weg räumt!"
"So ist es", bestätigte Jo. "Der Killer heißt Clint Leonard und ich möchte wissen, wer ihm die Aufträge vermittelte. Vielleicht komme ich so an seine Hintermänner."
"Ich werde mich umhören", sagte Tyner. "Aber versprechen kann ich nichts. Verstehen Sie mich? Und teuer wird es auch! Ich kenne ein paar Leute, die in Frage kämen..."
"Ich brauche diese Information so schnell wie möglich." Jo gab ihm
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