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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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trotzdem. "Tierney fand heraus, daß mein Mann sich mit einer Frau traf, wie ich schon länger befürchtet hatte. Ein Callgirl. Wir hatten unsere Probleme miteinander, ich will das nicht weiter ausbreiten. Aber wir haben uns ausgesprochen und wieder zusammengerauft. Zwanzig gemeinsame Jahre, das verbindet, auch wenn nicht alles so gelaufen ist, wie man sich das am Anfang gedacht hat. Jedenfalls war die Affäre damit für mich erledigt. Und die Fotos brauchte ich nicht mehr."
    "Wie war der Name des Callgirls?"
    "Ist das wichtig?"
    "Alles kann wichtig sein. Ich nehme an, Sie wollen, daß der Mörder Ihres Mannes nicht ungeschoren davonkommt!"
    "Abigail Baldwin. Ich habe sogar einmal bei ihr angerufen, aber es meldete sich nur ihr Anrufbeantworter." Sie zuckte die Achseln. "Beruflich nannte sie sich Francoise. An die Adresse kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern!"
    "Das ist kein Problem. Hat Tierney nie versucht, Sie oder Ihren Mann zu erpressen?"
    "Nein, nicht, daß ich wüßte. Ich habe auch nichts von ihm gehört, nachdem der Auftrag erledigt war."

    *

    "Was denkst du, Jo?" fragte April, als der Mercedes 500 SL wieder das gußeiserne Tor passierte. Eine dunkle Limousine kam ihnen entgegen. Das mußte Lafittes Fahrer sein, der nun ohne seinen Boß zurückkehrte.
    "Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll", murmelte Jo.
    "Glaubst du, Mrs. Lafitte weiß wirklich nichts?" fragte April in einem Tonfall, der deutlich machte, wie wenig sie an diese Möglichkeit glauben konnte.
    Jo zuckte die Achseln.
    "Keine Ahnung, was die Lady für ein Spiel spielt. Aber ich wette jetzt, daß wir auf der richtigen Spur sind."
    April sah ihn mit ihren großen blauen Augen an. "Warum? Weil Lafitte ermordet wurde? Es muß nicht zwingend ein Zusammenhang, bestehen, Jo!"
    "Ich weiß, April."
    Die ganze Angelegenheit schien immer verworrener zu werden. Aber irgendwo mußte es doch einen Anfang geben, an dem man beginnen konnte, das ganzer Knäuel zu entwirren. Tierney, Leonard, Lafitte...
    Ein Detektiv, ein Killer und der Investment-Chef einer großen Bank...
    Eine merkwürdige Reihe! dachte Jo.
    Und dann fiel ihm ein, daß er um ein Haar selbst dazugezählt hätte, wenn ihn nicht Instinkt und Geistesgegenwart in letzter Sekunde gerettet hätten. Es mußte einen gemeinsamen Nenner geben.
    "Vorausgesetzt, wir bewegen uns wirklich im richtigen Milieu", überlegte Jo. "Welcher Schweinerei könnte Tierney da auf die Spur gekommen sein?"
    April zuckte die Achseln.
    "Da gibt es doch unendlich viel... Designerdrogen zum Beispiel. Es ist doch bekannt, daß die in Wall Street kursieren... Oder einer der hohen Herren ist schwul und jemand hat das herausgefunden und versucht, dieses Wissen zu Geld zu machen."
    "Tierney?"
    "Warum nicht, Jo?"
    "Heute muß man das doch nicht mehr verbergen, April!"
    "Konzernbosse sind oft sehr konservativ und denken da nicht so liberal."
    Aber Jo schüttelte den Kopf. "Nein, es muß etwas Größeres sein. Etwas, das organisiert betrieben wird. Preisabsprachen zum Beispiel, unerlaubte Kartelle... Steuerhinterziehung in Millionenhöhe oder so etwas. Auf jeden Fall glaube ich, daß wir es mit einer Organisation zu tun haben..."
    "Wie wär's mit Insider-Geschäften?" meinte April. "Jedenfalls wäre das erste, was mir bei Wall Street und Kriminalität einfallen würde. Außerdem ist - war - Lafitte Investment-Chef..."
    "Wie funktionieren denn diese Insider-Geschäfte?"
    "Noch nie davon gehört?" neckte April. "Es handelt sich um illegale Absprachen zwischen Börsenmaklern, Firmenmanagern und Bankern. Ein Firmenmanager könnte durch die Veröffentlichung einer nach unten manipulierten Gewinnerwartung den Aktienkurs einer Firma in den Keller gehen lassen. Die Anleger geraten in Panik und bekommen von der Bank den Rat, möglichst alles zu verkaufen, um den Verlust in Grenzen zu halten, während die in den Deal Eingeweihten genau das Gegenteil tun. Sie kaufen. Wenn der Kurs tief genug gesunken ist, treibt man ihn künstlich nach oben, zum Beispiel durch sogenannte Übernahmegerüchte, und kann dabei einen riesigen Reibach machen. Die anderen Anleger sind die Dummen und müssen die Zeche zahlen."
    Jo zuckte die Achseln.
    "Ist das nicht das normale Spekulationsrisiko, das man tragen muß?"
    "Natürlich, normalerweise schon. Aber wenn die Sache abgekartet ist, ist es etwas anderes. Dann ist es die mehr oder weniger eleganteste Form des Straßenraubs und im übrigen auch illegal."
    "Wahrscheinlich aber schwer

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