Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
ich instinktiv in meine Taschen. Die Schmuckstücke waren natürlich weg. Ich hatte keinerlei Beweise und stand ziemlich dämlich da.
„Jed Flaherty wurde erschossen, als er den Club verließ. Zeugen haben einen Ford gesehen, aus dem mit einer Tommy Gun gefeuert wurde. Wir denken, dass es die Italiener waren. Schließlich war Flaherty einer von O’Donovans Gefolgsleuten.“
„So wenig ich die Italiener mag, aber in diesem Fall glaube ich eher, dass der Täter einen irisch klingenden Namen trägt?“
„Wie kommen Sie darauf?“, fragte Chesterfield.
„Flaherty hatte eine Meinungsverschiedenheit mit seinem Schutzpatron Seamus O’Donovan. Er glaubte zwar, sie ausräumen zu können, aber Sie wissen doch, wie das Fass reagiert…“
„Wir werden der Spur nachgehen. Und was hatten Sie mit Flaherty zu bereden?“
„Ich habe den Auftrag, nach George McCormick zu suchen und dachte, dass Flaherty mir da irgendwie weiterhelfen könnte!“
Chesterfield verzog das Gesicht. „Sie werden nicht der Einzige sein, der hinter McCormick her ist!“
„Das fürchte ich auch.“
„Glauben Sie, dass der Mord an Flaherty irgendwie mit der Kanalsache in Zusammenhang steht, über die jetzt überall geredet wird?“
Ich zuckte die Schultern und bückte mich vorsichtig, um meinen Hut aufzuheben. „Das würde ich auch gerne wissen! Jedenfalls hatte Flaherty ebenfalls Geld in die Wohnblöcke investiert, in die
McCormick das Geld der Stadt fließen ließ.“
„Woher wissen Sie das denn?“
„Hat er mir selber gesagt. Flaherty war ziemlich nervös deswegen. Irgendwie hatte er wohl eine Heidenangst davor, dass man seine Finanzen genauer unter die Lupe nimmt. Immerhin – diese Sorge hat ihm jetzt jemand abgenommen.“
*
Überall im Cyprus Grove Club wimmelte es nur so von Polizisten. Zeugen wurden befragt. Aussagen aufgenommen. Die Stimmung war natürlich dahin. Die Gäste hatten sich ohnehin vor Eintreffen der Polizei verdrückt. Und den Alkohol hatte man rechtzeitig verschwinden lassen.
Ich suchte Madeleine und fand sie schließlich an einem der Tische. Sie trank ein Glas Wasser und wirkte ziemlich ernüchtert.
„Was machen Sie den noch hier? Sehen Sie selber zu, dass Sie Land gewinnen und die Polizei Ihnen keine unangenehmen Fragen stellt!“
„Da war immer so ein Kerl in Flahertys Begleitung. Groß, bullig, sah aus wie ein Preisboxer und wurde Buddy genannt. Sie haben mich mit ihm – wie soll ich sagen? - bekannt gemacht, wenn Sie sich erinnern…“
„Buddy Kavanaugh?“
„Genau das wollte ich wissen. Wo finde ich den?“
„Keine Ahnung.“
„Wissen Sie, ob er außer für Flaherty sonst noch für jemanden gearbeitet hat?“
„Er war meistens hier im Club und dafür gesorgt, dass unangenehme Kundschaft den Laden schnell wieder verlässt.“
Ich grinste. „Dann hat mich Flaherty als unangenehme Kundschaft eingestuft?“
„Denken Sie doch was Sie wollen.“
„Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet.“
„Warum sollte ich das?!“
Ich deutete auf Quincer und Chesterfield, die gerade eine Befragung durchführten und dabei die Aussage des Barkeepers aufnahmen. „Ich habe einen guten Draht zur Polizei, müssen Sie wissen.“
„Ach, wirklich?“
„Wenn ich denen sage, dass Sie mir noch was Wichtiges über Flaherty sagen wollten, aber nur bereit zu singen waren, wenn Sie dafür einen Lincoln bekämen, dann kassieren die Sie ein und quetschen Sie aus wie eine Zitrone.“
Sie seufzte. „Buddy hatte nie Geldsorgen. Er hat für viele gearbeitet. Alles Leute, die irgendwie Verbindungen zu Seamus O’Donovan hatten. Ob er einen Garten umgraben oder jemanden verprügeln sollte - für Buddy ist das wohl kein großer Unterschied. Manchmal hat er mir leid getan.“
„Der Riesengorilla?“
„Er wurde schlecht behandelt, Mister Boulder. Sehr schlecht. Flaherty hat ihn oft als Fußabtreter benutzt und sich über ihn lustig gemacht. Wenn jemand Buddys Dienste brauchte, wurde er nicht mal selbst gefragt, sondern Flaherty.“
„Wer hat denn da gefragt?“
„Vor kurzem ein Bursche namens Sullivan.“
„Und was sollte er für den tun?“
„Keine Ahnung. Vielleicht Steine klopfen.“
„Wieso?“
„Sullivan ist ein Baulöwe, soweit ich das mitgekriegt habe. Glücklicherweise musste ich nicht mit ihm aufs Zimmer gehen. Er hatte schrecklichen Mundgeruch.“
*
Es war früher Morgen als ich meine Wohnung erreichte und wie ein Stein ins Bett fiel. Als ich ein paar Stunden später durch das
Weitere Kostenlose Bücher