Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Meinungsverschiedenheiten zwischen mir und O’Donovan“, gab Flaherty zu. „Aber die werden bald ausgeräumt sein. Was den Schmuck von Mrs McCormick angeht, habe ich keine Ahnung, was es damit auf sich hat.“
„Arbeitet dieser Buddy, oder wie der Riesengorilla auch immer heißen mag, noch für jemand anders als für Sie?“
„Ich habe ihn engagiert, weil er keine Angst kennt und ich ihn früher mal als Boxer gefördert habe. Leider ist aus seiner Karriere nichts Großes geworden. Was er sonst noch macht, weiß ich nicht!“
„Zu schade!“
Ich hörte Schritte hinter mir.
„Sie können Buddy ja gerne selbst fragen!“
Ich drehte den Kopf und sah aus den Augenwinkeln heraus Buddys massige Gestalt den Korridor entlang wanken. Er hatte sich schneller wieder erholt, als ich es für möglich gehalten hätte. Sein Blick wirkte verzerrt und räumte die letzten Zweifel daran aus, dass er mir den K.O. noch nicht verziehen hatte. Im selben Moment schnellte etwas von vorn auf mich zu. Der Kerl mit dem Menjou-Bärtchen hatte die Tatsache, dass ich abgelenkt worden war genutzt.
Sein Fausthieb traf mich am Kopf. Ein zweiter mit dem Lauf seines Revolvers ebenfalls und dann begann sich alles vor meinen Augen zu drehen. Ich hörte nur noch ein surrendes Geräusch, das meinen gesamten Kopf zu erfüllen schien und hatte dabei das Gefühl zu taumeln.
Schließlich hörte auch das Geräusch auf.
Nur noch Schwärze umgab mich.
*
„Hey, Boulder! Aufstehen! Sie haben lange genug faul herumgelegen!“
Die Stimme, die mir das ins Ohr fauchte, kannte ich von irgendwoher. Ich konnte mich im Augenblick nur nicht richtig erinnern. Mein Kopf dröhnte. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe ich auch nur einen einzigen klaren Gedanken fassen konnte. Ich versuchte zu blinzeln und kniff die Augen sofort wieder zu. Das Licht war einfach zu grell. Hände packten mich bei den Schultern.
„Na los, Boulder! Machen Sie die Augen auf! Ich habe keine Lust, Sie in die Zelle zu tragen.“
„Was ist mit ihm?“, fragte eine andere Stimme.
„Er sieht so aus als hätte ihn jemand mit einem Vorschlaghammer bearbeitet, Captain!“
„Zur falschen Zeit am falschen Ort!“
„Oder er hat etwas mit der Sache zu tun?“
Jemand stieß mich grob mit dem Fuß an.
Es tat höllisch weh, weil ich dort, wo er mich traf, bereits mit blauen Flecken übersät war.
Jetzt arbeitete mein Verstand immerhin wieder gut genug, um die Stimmen zu erkennen. Diejenige mit dem unangenehmen Klang gehörte niemand anderem als Lieutenant Quincer, der mich gerade noch einmal mit dem Fuß anstoßen wollte, als ich mich bewegte.
„Wenn Sie Ihre spezielle Widerbelebungstechnik bei mir noch einmal anwenden, sorge ich dafür, dass Sie für die nächsten Jahre weder Fragen in einem Verhör stellen, noch feste Nahrung zu sich nehmen können.“
Ich rappelte mich auf, versuchte aufzustehen, was mir schließlich auch gelang. Mir war schwindelig und es taten mir tausend Stellen am Körper weh. Dunkel erinnerte ich mich jetzt an das, was geschehen war. Vermutlich hatte sich Buddy noch etwas an mir abreagiert, mich als Punching Ball benutzt und sich dabei vielleicht vorgestellt, dass seine missratene Boxkarriere doch noch einen anderen Verlauf gehabt hätte. Ich stützte mich gegen die Wand.
„Wie geht’s Ihnen, Boulder?“, fragte der zweite Mann – Captain Chesterfield.
„Schlecht.“
„Wer hat Sie so bearbeitet, Boulder?“
„Ein Mann, der Bud heißt und für einen gewissen Jed Flaherty als Leibwächter arbeitet.“
„Flaherty ist tot.“
„Was?“
Ich blickte direkt in Chesterfields Gesicht und für einen Moment achtete ich nicht einmal mehr auf meine Kopfschmerzen. „Deswegen sind Sie also hier!“
„So ist es!“
Ich grinste und sah Quincer an. „Ich dachte schon, Sie hätten sich bei einem guten Schluck einen bunten Abend machen wollen, aber bei der üblen Laune, die Sie verbreiten, Quincer, hätte man Sie wahrscheinlich gar nicht hereingelassen.“
„Passen Sie auf, was Sie sagen, Boulder!“
„Nüchtern wie ein reformierter Prediger. Ich verstehe immer noch nicht, wie es Ihre Kollegen mit Ihnen aushalten können!“
„Jetzt reicht es!“
Quincer hatte schon die Fäuste geballt. Aber ein strenger Blick von Chesterfield genügte, um diesen gut dressierten Polizeihund wieder zurückzupfeifen.
Ich betastete vorsichtig mein Kinn und schmeckte Blut. Mein Zahnarzt war zu beglückwünschen. So lange ich im Geschäft war, war er es auch.
Dann griff
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