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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ihren Termin bei der Maniküre ja noch einhalten können.
    Eine üble Ahnung beschlich mich und mein Magen rebellierte. Das waren wohl nicht nur der Schlag mit dem Tommy Gun Kolben und der enttäuschende Hamburger, sondern auch der untrügliche Instinkt dafür, dass meine Stunden wohl gezählt waren, wenn mir nicht sehr schnell etwas Gutes einfiel.
    Wir ließen schließlich die Stadt hinter uns. Als ich den Schwarm von Möwen und Krähen in der Luft kreisen sah, wusste ich, wo das Ziel dieser Fahrt war.
    Eine der Müllkippen rund um Chicago.
    Ich sollte Recht behalten.
    Ein paar Baracken gab es hier, ansonsten Berge von Müll. Ein erbärmlicher Gestank hing in der Luft und drang auch in das Innere des Ford. Man wagte es kaum, etwa tiefer Luft zu holen. Um diese Zeit wurde hier kein Müll mehr abgeladen. Wir allein, meine Mörder, die Möwen und ich.
    Eine gute Ausgangsposition nennt man so etwas wohl nicht.
    „Sie machen einen Riesenfehler“, sagte ich.
    „Den Riesenfehler haben Sie schon gemacht!“, grinste Meath.
    „Und zwar in dem Sie Ihre verdammte Nase zu tief in Dinge gesteckt haben, die Sie nichts angehen.“
    „Mister Meath, wenn ich mich nicht irre. Und die anderen beiden Gentlemen heißen Sutter und Reagan, stimmt’s? Eure Reihen sind nicht dicht. Da dringt so einiges nach draußen.“ Ich deutete auf die Tommy Gun. „Ich wette, Jed Flaherty wurde mit diesem Ding erschossen!“
    „Schon möglich, aber außer den Möwen wird Ihnen niemand bei Ihren Stories zuhören!“, glaubte Meath.
    „Sollen wir ihn mit seiner eigenen Waffe erledigen?“, fragte Sutter.
    „Nein, ich mach das schon“, sagte Meath. Mit einem ratschenden Geräusch lud er die Tommy Gun durch.
    Der Wagen hielt an.
    Der rothaarige Sutter öffnete die Tür. Ich wurde herausgezerrt und auf den Boden geschleudert. Sutter richtete meine eigene Waffe auf mich. „Keine Dummheiten!“, knurrte er.
    Wie auch – bei dem Gestank!
    Ich war froh, nicht gleich zu ersticken.
    „Meath kommt schon wegen des Mordes an Flaherty an den Galgen. Der hat nichts zu verlieren. Aber für die anderen gilt das nicht!“
    „Mund halten!“, knurrte Sutter, während Allan Meath in aller Seelenruhe aus dem Wagen stieg, dessen Hinterrad sich in dem matschigen Untergrund festgefahren hatte. Es drehte durch und schleuderte eine Fontäne aus Dreck in die Höhe. Reagan, der Mann mit der Narbe, fluchte lauthals.
    „So ein verfluchter Mist!“, rief er und tat genau das Falsche. Er gab noch einmal kräftig Gas, womit er alles nur noch verschlimmerter.
    „Na großartig“, knurrte Meath, der inzwischen den Wagen verlassen hatte. Er umrundete ihn allerdings erst, als Reagan den Motor abstellte, um nicht in die Dreckfontäne hinein zu geraten. Dann stand Meath hinter mir und richtete seine Tommy Gun auf mich. Mir war klar, dass es im Moment weder Sinn noch Zweck hatte, irgendwelche Tricks zu versuchen. Die Tommy Gun machte aus mir innerhalb von Sekunden ein Sieb mit zwanzig, dreißig Löchern.
    Also blieb mir nichts anders übrig, als geduldig abzuwarten. Wenn es nicht gerade um das eigene Leben geht, fällt einem das Warten auf den richtigen Augenblick allerdings entschieden leichter. Das muss ich schon zugeben.
    „Ich muss mal pinkeln“, meinte Sutter.
    „Geh schon!“, forderte ihn Meath auf. „Gleichgültig wo du dich hier hinstellst, du machst nichts dreckig!“
    „Sehr witzig!“
    „Anschließend hilfst du Hank, damit der Wagen wieder in Gang kommt.“
    „Und was ist mit dem Kerl da?“ Damit meinte Sutter mich.
    „Das kriege ich schon alleine hin!“, knurrte Meath grimmig. Er stieß mir die Mündung der Tommy Gun in den Rücken und führte mich hinter die Baracke. Gleich dahinter türmten sich die Müllgebirge. Unter unseren Füßen war ebenfalls Müll. Verschimmeltes Zeitungspapier, platt gedrückte Blechdosen und irgendeine undefinierbare weiche Masse, die schlecht roch. Ratten liefen hier und da zwischen den Müllbergen umher. Und die Möwen kreischten so laut, dass es in den Ohren wehtat.
    „Graben Sie ein Loch!“, forderte mich Meath auf.
    „In den Müll hinein?“
    „Logisch. Glaubst du, ich habe Lust mir die Gelbsucht an irgendeiner rostigen Konservendose zu holen, nur um Sie zu verscharren?“
    „Würde ich an Ihrer Stelle auch so machen!“
    Der Müll wurde hier einfach nur abgeladen. Schicht drückte auf Schicht. Alles, was hier einfach hingeworfen wurde, sank im Laufe der Jahre immer tiefer. Und was mich anging, so hatte ich dasselbe

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