Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
begann mich dieser Guthrie tatsächlich zu interessieren. „Was hat McCormick damit zu tun?“
„Ich habe ein Gespräch zwischen Sullivan und Guthrie mit angehört. Zufällig natürlich.“
„Klar.“
„Es ging um jemanden, bei dem es sich nur um McCormick handeln konnte, auch wenn der Name nicht erwähnt wurde.“
Ich begriff noch nicht, worauf mein Gegenüber hinaus wollte und leider ließ sich Buddy jedes Wort aus der Nase ziehen. „Was soll McCormick bei einem Hehler zu suchen haben?“
„Guthrie ist nicht nur Hehler. Er fabriziert auch falsche Papiere aller Art beziehungsweise vermittelt so etwas.“
Ich pfiff durch die Zähne. Jetzt wurde ein stimmiges Bild daraus. McCormick hatte tatsächlich den Plan gehabt, sich zu verdrücken und das offenbar von langer Hand vorbereitet.
„Das ist noch was“, sagte Buddy.
„Na, los! Spuck’s aus – oder kommt mir dann dein Blechgebiss gleich ebenfalls entgegen?“
„Sie halten mich aus allem raus!“, verlangte er.
„Wenn es sich machen lässt - und ich nicht von irgend jemandem etwas höre, was Sie als dreckigen Lügner entlarvt.“
„Okay.“
„Ich höre.“
„Es war von zwei kompletten Sätzen Papieren die Rede. Kanadischen Papieren.“
McCormick, du Sauhund!, dachte ich. Und mir überlässt du den undankbaren Job, das alles deiner Frau zu beichten!
*
Ich überlegte, ob ich meiner Auftraggeberin die wenig frohe Botschaft von der Wahrheit, die hinter dem Verschwinden ihres Mannes steckte, jetzt schon überbringen sollte und entschied mich schließlich dagegen.
Vielleicht war es einfach besser, erst noch ein paar Fakten abklären. Und wenn es ging auch etwas von dem Schmuck an mich bringen, was mir vielleicht gelang, wenn ich das Trio, dessen Namen mir Buddy genannt hatte, der Reihe nach abklapperte und etwas unter Druck setzte. Notfalls musste ich die Polizei um Hilfe bitten, aber ich hatte nichts dagegen, das zu vermeiden.
Und so fuhr ich Richtung South Side. Zwischendurch hielt ich bei einem Diner. In erster Linie, weil ich dort ein Telefon vermutete. Ich rief Kitty im Büro an und fragte nach, ob sich bei ihren Telefonaten etwas Neues ergeben hätte.
„Leider nicht, Pat.“
„Sie könnten ein paar Adressen für mich herausfinden, Kitty!“
„Morgen vielleicht. Ich habe meine Zeit für heute abgesessen!“
„Dann kommen Sie morgen eben gar nicht, Kitty.“
„Und mein Termin bei der Maniküre?“
„Den sagen Sie ab.“
Sie seufzte. „Sie wissen gar nicht, welches Opfer ich für Sie bringe!“
„Hören Sie einfach auf, während der Arbeitszeit selber an den Nägeln herumzumachen, dann brauchen Sie auch keine Maniküre, die den Schaden repariert!“
„Charmant sind Sie nicht gerade. Ich weiß überhaupt nicht, weshalb ich noch für Sie arbeite!“
„Ich schon. Und jetzt notieren Sie sich die Namen, die ich Ihnen durchgebe.“
„Versprechen kann ich nichts.“
„Aber versuchen können Sie es.“
Ich gab ihr die Namen der Männer durch von denen Buddy behauptet hatte, sie wären für den Einbruch im McCormick-Haus verantwortlich. Wenn einer von ihnen Telefon besaß, kam Kitty vielleicht über die Vermittlungsstelle weiter. Ansonsten waren die Zulassungsstellen für Kraftfahrzeuge auch immer ganz gute Ansprechpartner. Es war zwar nicht legal, aber wenn eine verzweifelte Frau behauptete einen Unfall mit jemandem gehabt zu haben, wurde einem gerne weitergeholfen. Und falls von den dreien keiner einen Führerschein, ein Auto oder ein Telefon besaß, musste ich eben Mister Sullivan persönlich fragen.
Nachdem ich telefoniert hatte, genehmigte ich mir einen Kaffe und einen Hamburger. Es roch einfach so gut in dem Diner. Der Hamburger konnte dieses Versprechen nicht ganz halten und ich vermisste eine hochprozentige, flüssige Beilage. Aber die gab’s wohl nur für Kunden, die namentlich bekannt waren.
Eine Dreiviertelstunde später erreichte ich Guthries Laden. Buddy hatte mir zwar die Adresse verraten, aber er war trotzdem nicht einfach zu finden gewesen. Der Laden lag im Souterrain eines heruntergekommenen Sandsteinhauses, dessen Fassade so grau wie Spinnweben war.
Eine Klinge ertönte, als ich den Laden betrat.
Ein kleiner, unscheinbarer Mann mit flaschendicker Brille und schütterem Haar war der Besitzer. Er hatte die wenigen Haare mit dem Versuch eines Mittelscheitels geteilt, was ihn wie eine Kreuzung aus Seehund und Maulwurf wirken ließ.
„Mister Guthrie?“
„Womit kann ich Ihnen helfen?“
„Indem Sie
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