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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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mir den Schmuck aushändigen, den ein gewisser Buddy Kavanaugh heute Morgen in aller Herrgottsfrühe vorbeigebracht hat.“
    Guthrie erstarrte.
    „Sie sind nicht bei Trost!“
    „Okay, lassen wir die Polizei hier alles auf den Kopf stellen. Den Verlust, den Sie bei dem Schmuck machen, werden Sie verkraften können. Vor allem, wenn ich Sie bei der McCormick-Sache heraushalte.“
    Guthrie schluckte.
    „Wovon sprechen Sie?“
    „Von falschen Papieren für George McCormick und eine weitere Person. Beide wollten nach Kanada. Vorzugsweise mit einem Schiff. Ein gewisser Sullivan hat den Auftrag dafür erteilt, aber ich wette, die beiden sind auch hier gewesen. Schließlich braucht man für die Papiere eine Originalunterschrift, Lichtbilder und so weiter.“
    Guthrie schien zu überlegen, was er tun sollte. „Es hat mich bereits jemand angerufen und mich vor Ihnen gewarnt.“
    „Ach, ja?“
    „Sie sollten sich aus der Sache heraushalten, Boulder. So heißen Sie doch oder?“
    „So heiße ich tatsächlich. Aber wenn Sie schlau sind, dann arbeiten Sie mit mir zusammen. Wer hat Sie angerufen? Buddy Kavanaugh? Der wird sich kaum selbst retten können und wenn die Polizei ihn in die Mangel nimmt, singt er wie ein Vögelchen. Wenn Sie mir den Schmuck vorher geben, kann ich mir was ausdenken, was ich der Polizei erzähle. Und außerdem will ich mehr über McCormick und seiner Begleiterin wissen.“
    „Die sind längst in Kanada!“
    „Dann kann es doch auch nicht schaden, wenn Sie mich informieren!“
    Er drehte sich um und holte den Schmuck aus einer Schublade. Dann gab er mir die Sachen und ich steckte sie ein. Es war alle dabei, was ich Buddy Kavanaugh schon einmal abgenommen hatte.
    „Ich habe die Sachen nur Buddy zu Gefallen genommen“, meinte er. „Er tut manchmal auch was für mich, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    „Nein – nicht ganz.“
    „Müssen Sie auch nicht. Hätte ich an dem Morgen schon die Chicago Tribune gelesen, hätte ich ihn zum Teufel geschickt!“
    „Kann ich mir denken. Erzählen Sie mir was über McCormick und seine Begleitung, die vermutlich weiblich und gut aussehend war.“
    Guthrie grinste. „McCormick wollte zum anderen Ufer – aber er war nicht von dort. Die Frau hieß Jessica Rampell, blasser Teint, aufregende Figur – und mit Stil, dass muss man ihr lassen.“
    Ich glaubte mich verhört zu haben.
    „Jessica Rampell?“, vergewisserte ich mich. „Dunkles Haar, feingeschnittenes Gesicht und grüngraue Augen?“
    „Genau.“
    Die Lady, die mich in Clunkys Speakeasy angesprochen und nachher mit einer Schusswunde ans Ufer des Lake Michigan gespült worden war!
    So schloss sich also der Kreis.
    „Sie reisten als John und Paula Hamilton.“
    „Zumindest einer der beiden hat es nicht bis Kanada geschafft!“, stellte ich fest.

    *

    Ich verließ Guthries Laden.
    Eine Ecke weiter befand sich eine der wenigen Telefonzellen in dieser Gegend von Chicago. Ich überlegte. Dann entschied ich, dass es doch besser war, Mrs McCormick jetzt gleich über den Stand der Dinge zu informieren – bevor sie irgendetwas davon von anderen erfuhr. Erstens war es immer gut, dem Klienten gegenüber die eigenen Erfolge auch hinreichend herauszustellen. Das erhöhte im Allgemeinen die Zahlungsmoral. Und zweitens war ich gespannt auf ihre Reaktion. Ich hatte nicht vergessen, dass sie zuerst die Wiederbeschaffung des Schmuckes und dann erst das Auffinden ihres Ehemanns von mir verlangt hatte.
    Ich ließ mich also zu ihr durchstellen.
    „Hier spricht Pat Boulder“, sagte ich, als ich sie am Apparat hatte.
    „Ich habe eine gute Nachricht für Sie. Ein Teil des Schmucks ist aufgetaucht. Zwar nur wenige Teile, aber ich bin guten Mutes, auch noch den Rest wiederbeschaffen zu können!“
    „Das ist ja großartig, Mister Boulder!“
    „Was Ihren Mann angeht, habe ich leider weniger erfreuliche Nachrichten.“
    Ich hörte sie schlucken. „Ich bin auf alles gefasst, Mister Boulder. Behandeln Sie mich nicht wie ein Kind. Es ist keinesfalls notwendig, dass Sie mich schonen. Gibt es eine andere Frau, mit der er nach Kanada durchgebrannt ist?“
    „Ja.“
    „Manchmal dauert es einfach eine Weile, bis man die Wahrheit akzeptieren kann. Vielleicht ist es bei mir jetzt der Fall.“
    „Die Frau, mit der Ihr Mann über den See fahren wollte, hat es allerdings nicht bis Kanada geschafft. Sie liegt in der Leichenhalle am Wacker Drive und die Polizei rätselt noch immer darüber, was ihr wohl zugestoßen sein

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