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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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weiter außerhalb gewesen sein.“ Er streckte den Arm aus. Vor dem Crystal Hotel stand ein Taxi. Der Fahrer saß am Steuer und aß ein Sandwich. „Das ist Toby, der Mann der sie gefahren hat. Wir kennen uns.“
    „Ich danke Ihnen“, sagte ich.

    *

    Toby knurrte unwillig, als ich ihn bei seinem Sandwich störte und er begriff, dass ich ihn nicht für eine Fahrt buchen wollte.
    „Pat Boulder, private Ermittlungen. Es geht um Jessica Rampell. Sie sind wahrscheinlich einer der letzten Menschen, der sie lebend gesehen hat.“ Ich wiederholte meine Beschreibung. Inzwischen hatte ich ja Übung darin. „Sie wollte an den See.“
    „Richtig. Ich erinnre mich“, nickte Toby. „Ich dache noch, was will die Frau da draußen ganz allein. Ich hatte schon den Verdacht, dass sie irgendwas mit einem Alkoholschmugglerschiff zu tun hätte, aber da, wo sie raus wollte, ist das Wasser am Ufer fiel zu flach. Da kann kein Schiff anlegen. Sie nannte sich übrigens nicht Rampell.“
    „Sondern?
    „Mrs Hamilton.“
    „Ah, ja…“
    „Ich bin wieder losgefahren und habe sie stehen lassen.“
    „Und da war niemand?“
    „Nein. Das heißt.“
    „Was?“
    Toby kratze sich am Kinn. „Der Cadillac… Aber das war ‚ne halbe Meile vorher.“
    „Erzählen Sie!“
    Er atmete tief durch und erklärte dann: „Eine Meile vor dem Punkt, an dem ich die Kleine absetzen sollte, stand ein Cadillac hinter einer Kurve am Straßenrand. Ich habe ihn gerade noch rechtzeitig gesehen. Also wer den geparkt hat.“ Er schüttelte den Kopf. „Das kann höchstens eine Frau gewesen sein. Der war auch noch unbeleuchtet!“
    „Wirklich ein Cadillac?“
    „Ja.“
    „Ich danke Ihnen, Toby…“
    „Toby McInerty. Wenn Sie mal einen Wagen brauchen…“
    „…dann wende ich mich an Sie!“
    Ich wollte gehen, aber für Toby McInerty war die Sache noch nicht in Ordnung. „Hey, bezahlen Sie mir nicht meinen Verdienstausfall?
    Für Sie sind das doch Spesen!“
    Ich grinste. „Sie hätten doch sowieso hier herum gestanden!“
    „Ich schätze, Sie wollen irgendwann, dass ich meine Aussage vor Gericht wiederhole, oder? Ich meine mit dem Gedächtnis ist das so eine Sache. Ich vergesse auch schon mal was.“
    Ich warf ihm einen Nickel zu.
    Er verzog das Gesicht.
    „Besser als nichts“, meinte er.

    *

    Ich ging ins Hotel und sprach mit einer jungen Frau an der Rezeption. Auch sie erinnerte sich an Jessica Rampell – und an George McCormick.
    „Die Polizei war hier und hat ein paar Fragen gestellt, aber dann scheint sich niemand mehr um die Sache gekümmert zu haben“, meinte die junge Frau. „Vor allem wissen sie nicht, was wir mit Jessica Rampells Sachen tun sollen.“
    „Am besten, Sie lassen mich mal einen Blick darauf werfen!“
    „Natürlich.“
    „Wie heißen Sie?“
    „Elizabeth Charlton.“
    „Mrs oder Miss Charlton.“
    „Sie fragen aber viel.“
    „Eine Berufskrankheit, würde ich sagen.“
    Sie schenkte mir ein hinreißendes Lächeln „Miss Charlton.“
    Sie führte mich in einen Nebenraum. Jessica Rampells Habe hatte in einem einzigen Koffer Platz. Ich öffnete ihn und wühlte etwas in den Sachen herum. Da war nichts Weltbewegendes. Ich nahm an, dass sich die Polizei schon die aussagekräftigsten Stücke herausgenommen hatten.
    Ich schloss den Koffer wieder.
    „Nichts dabei, was ihnen weiterhilft?“, fragte sie.
    „Da weiß man vorher nie so genau. Aber die Tatsache, dass sie den Koffer hier ließ, zeigt mir, dass sie an diesem Abend nicht vereisen wollte.“
    „Wieso vereisen?“
    „Nur so.“
    „Kurz bevor sie das Hotel zum letzen Mal verließ, kam ein Anruf. Daraufhin ist sie mit einem Taxi auf und davon.“
    „Wer war der Anrufer?“, hakte ich nach.
    „Es war eine Frau. Ich weiß das genau, weil ich Dienst an der Rezeption hatte und dazu gehört auch Telefon.“
    „Verstehe. Hat die Frau sich vorgestellt?“
    „Sie behauptete die Sekretärin von Mister McCormick zu sein. Aber ich hatte gleich meine Zweifel, ob sie wirklich die Sekretärin war?“
    „Wieso?“
    „Sie war wenig geschäftsmäßig.“
    „Verstehe.“

    *

    Ich fuhr noch zur Gerichtsmedizin, wo Chesterfield dafür gesorgt hatte, dass man sich noch mal Zeit für mich nahm. Als ich diese übel riechenden Hallen wieder verließ, war ich mehr denn je überzeugt davon, dass keiner der Syndikatshalunken, die in diesem Fall eine Rolle gespielt hatten, für mich in Frage kam. Ob jemand von denen einen Cadillac fuhr, konnte ich natürlich so schnell nicht

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