Private Games - Der Countdown des Todes
antwortete nicht. Über Geld hatten sie, seit er mehr Verantwortung übertragen bekommen hatte, noch nicht gesprochen. Jack schien sich daran zu erinnern. » Über Geld reden wir nach den Spielen«, versprach er und warf ihm einen prüfenden Blick zu. » Ist denn mit Ihnen alles in Ordnung?«
» Ich fühle mich, als hätte ich Rugby gespielt, aber ansonsten bin ich ganz munter«, versicherte Knight ihm, als sie das Labor betraten, das Herzstück von Private London.
Hooligan führte sie in die hintere Ecke zu einem Vorraum, wo er sie anwies, sich Wegwerfoveralls anzuziehen und eine spezielle Haube aufzusetzen. Knight stöhnte, doch sobald er sich den Anzug übergestreift hatte, folgte er Hooligan durch eine Luftschleuse in den Reinraum. Hooligan ging zu einem Arbeitsplatz, der mit einem Elektronenmikroskop und ultramodernen Spektroskopiegeräten ausgestattet war. Dort nahm er von Pope den Umschlag entgegen, öffnete ihn und blickte hinein.
» Haben Sie die Sachen in eine Klarsichthülle getan?«, fragte er. » Oder sind sie so bei Ihnen eingetroffen?«
Knight hörte die Frage über einen in seine Haube eingebauten Kopfhörer, der das Gespräch wie eine Übertragung aus dem Weltall klingen ließ.
» Nein, das war ich«, antwortete Pope. » Ich wusste sofort, dass die Sachen geschützt werden müssen.«
» Schlau«, lobte Hooligan und hob einen Finger. » Sehr schlau«, wiederholte er mit Blick auf Knight und Jack.
Trotz seiner anfänglichen Abneigung gegenüber Pope musste Knight dem zustimmen. » Wer hat das Schreiben angefasst, bevor Sie es geschützt haben?«, fragte er sie.
» Nur ich«, antwortete Pope, während Hooligan die Hülle mit dem Brief aus dem Umschlag zog. » Und der Mörder vermutlich. Er hat einen Namen. Er steht hier unten. Er nennt sich Kronos.«
1 5
Kurze Zeit später ertönte die seltsame Flötenmusik aus der Karte. Knight ärgerte sich, weil er dachte, der Mörder wolle mit ihnen spielen. Nachdem er den Brief und die angehängten Seiten überflogen hatte, reichte er sie an Jack weiter.
Auch Jack schien die Musik zu irritieren, weil er die Karte rasch wieder zuklappte. » Dieser Kerl ist völlig durchgeknallt«, stellte er fest.
» Und ein gerissener Fuchs«, merkte Pope an. » Besonders was diese Hinweise zu Marshall und seinem früheren Partner, Guilder, betrifft. Die Dokumente stützen seine Behauptung.«
» Ich glaube nicht, dass diese Dokument echt sind«, widersprach Knight. » Ich kannte Denton Marshall. Er war ein äußerst ehrlicher Mensch. Und selbst wenn sie auf Tatsachen beruhen, sind sie wohl kaum eine Rechtfertigung dafür, ihm den Kopf abzutrennen. Jack hat recht. Der Typ ist ernsthaft gestört und äußerst arrogant. Er verhöhnt uns. Er sagt uns, wir könnten ihn nicht aufhalten. Er sagt, es sei noch nicht vorbei, sondern erst der Anfang.«
Jack nickte. » Wenn man mit einer Enthauptung beginnt, ist man zu unvorstellbaren Dingen fähig.«
» Ich beginne mit den Tests«, verkündete Hooligan und betrachtete die Karte. » Solche Musik-Chips gibt es in vielen Grußkarten. Fabrikat und Modell sollten wir herausbekommen.«
Knight nickte. » Ich möchte mir noch einmal den Brief durchlesen.«
Während Pope und Jack zusahen, wie Hooligan den Chip aus der Karte trennte, widmete sich Knight noch einmal dem Brief. Die schaurige Flötenmusik im Labor erstarb.
Der erste Satz war mit Symbolen und Buchstaben geschrieben, die Knight nichts sagten. Doch er vermutete, es handelte sich um Altgriechisch. Der zweite und alle weiteren Sätze waren auf Englisch.
Die Olympischen Spiele der Antike wurden zugrunde gerichtet. Die Spiele der Neuzeit finden nicht zu Ehren der Götter und Menschen statt. Bei ihnen geht es nicht einmal um die Verständigung unter den Menschen. Die Spiele der Neuzeit sind ein Hohn, eine alle vier Jahre stattfindende Nebensache. Dazu wurden sie von Dieben, Betrügern, Mördern und Monstern gemacht.
Nehmen wir den großen und angesehenen Sir Denton Marshall und seinen korpulenten Partner, Richard Guilder. Vor sieben Jahren beging Sir Denton Verrat an der olympischen Bewegung, die für ehrlichen Wettkampf stand. Aus den Dokumenten, die diesem Brief beiliegen, geht hervor, dass Sir Denton und Mr. Guilder Gelder von ihren Kunden abschöpfen und heimlich auf Überseekonten transferieren, die Scheinfirmen gehören, die wiederum Scheinfirmen gehören, die wiederum Mitgliedern des Internationalen Olympischen Komitees gehören. Dies diente dazu, das
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