Privileg Venusgeist
Orkane kein Sandkörnchen zu entdecken war.
»Das ist der blaue Kreis«, meldete sich Allison. »Wir sind zweifellos eingelenkt worden. Kann mir jemand verraten, was aus dem Kreuzer geworden ist?«
»Ja«, meldete sich Dogendal über die wiederfunktionierende BzB-Verbindung. »Ich werde Ihnen die Antwort auf die Zentraleschirme geben. Na – wie gefällt Ihnen das?«
Ich starrte auf die große Galerie. Unsere Ortung funktionierte einwandfrei. Zwischen meinen Beinen huschten rattengroße Wartungsroboter hindurch.
Sie kamen aus jählings entstehenden Wandöffnungen hervor und verschwanden hinter ebensoschnell aufgleitenden Klappen in den Hauptschaltungen. Dort schien allerlei zu Bruch gegangen zu sein. Unser Hauptrechner leitete die notwendigen Reparaturen ohne Verzögerung ein.
Das war aber zur Zeit sekundär. Viel wichtiger war der KASHAT-Kreuzer, der in verschiedenen Vergrößerungsstufen auf unseren Bildschirmen erschien.
Ich vernahm eine handfeste Verwünschung. Sie stammte von Graham Maykoft. Seine Enttäuschung war verständlich. Er hatte – ebenso wie wir – gehofft, das Schiff der Soghmoler wäre von den Waffenstrahlen der Venusfestung vernichtet worden.
Wir hatten uns getäuscht! Der Riesenroboter hatte sich nicht dazu hinreißen lassen, die bläulich leuchtende Stahlkugel in Atome aufzulösen. Trotzdem schien er den Soghmolern Respekt eingeflößt zu haben, denn sie standen weit draußen im Raum. Dogendal gab die Entfernung mit knapp zweihunderttausend Kilometern an.
Das bedeutete für die Geschütze des KASHAT-Riesen überhaupt nichts! Sogar wir hätten mit unseren kleineren Thermokanonen diese Distanz überbrücken können.
Außerdem hatte der gegnerische Kommandant seine Angriffsfahrt aufgehoben. Von seiner derzeitigen Position aus konnte er eine Kugelhälfte der Venus übersehen und ortungstechnisch einwandfrei erfassen.
»Klick!« sagte Hannibal trocken. »Verzeihung, das sollte nur das Zuschnappen einer Falle verdeutlichen. O nein, Allison, fangen Sie nicht erneut an zu dozieren. Oder wollten Sie nach unserem nichtvorhandenen Kaffee fragen?«
Ich rang mir ein Lächeln ab. In meinem Gehirn jagte eine Überlegung die andere. Diesmal war ich es, der Allisons Redefluß stoppte.
»Framus, wissen Sie auch, warum der Venusherrscher den soghmolischen Kreuzer nicht abgeschossen hat? Das wäre für ihn eine Kleinigkeit gewesen.«
Sein Lachen klang gekünstelt.
»Da erkundigen Sie sich noch? Ich wundere mich bereits seit einer Viertelstunde, daß wir keinen kilometerdicken Strahlschuß abbekommen haben! Ihr Feuer auf die Schutzschirme der Festung war wirklich eine Frechheit. Sie werden mir erklären müssen, wieso Sie überhaupt auf diese Idee verfielen.«
»Ich habe es mir schon vorgenommen.«
»Ah …!«
Er winkte heftig ab und beugte sich zu Nishimuras Rechner hinüber.
»Ja, das stimmt«, fuhr er fort. »Ich meine Kenjis Daten. Unser Schiffsroboter behauptet, die Soghmoler würden nicht als ›systemfremd‹ eingestuft werden. Das ist richtig und überdies der Grund dafür, daß sie nicht vernichtet wurden. Sie besitzen zweifellos einen starken Kommandokodator, der nach wie vor auf vollen Touren läuft. Das scheint für das Venusgehirn beweiskräftig genug zu sein, das Schiff und seine Besatzung zu dulden.«
»Trotzdem konnten die Soghmoler nicht in die Festung eindringen. Erinnern Sie sich an die Meldungen der Barstruler«, warf Dr. Burner ein. »Wie vereinbart sich das mit dem vorsichtigen Verweis? Mehr können die Energieschüsse nicht bedeutet haben. Die Soghmoler sind klug genug gewesen, den
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