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Privileg Venusgeist

Privileg Venusgeist

Titel: Privileg Venusgeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mir trotz der da­mit ver­bun­de­nen Le­bens­ge­fahr Be­wun­de­rung ab­nö­tig­te.
    Da­mit schi­en so­gar un­ser sonst un­fehl­ba­rer Zen­tra­lero­bo­ter nicht ge­rech­net zu ha­ben, denn der An­griff war un­kon­ven­tio­nell.
    Die obers­ten Schich­ten der nor­ma­ler­wei­se mil­chig­wei­ßen, stark licht­re­flek­tie­ren­den Ve­nu­sat­mo­sphä­re wall­ten in Weiß­glut. Ein In­fer­no aus hoch­er­hitz­ten, hef­tig ex­pan­die­ren­den Ga­sen hat­te uns er­faßt und die in fla­chem Win­kel ein­tau­chen­de »1418« in den Raum zu­rück­ge­ris­sen. Der Ef­fekt war ver­gleich­bar mit dem Ab­pral­len ei­nes Raum­flug­kör­pers von der At­mo­sphä­re in­fol­ge ei­ner falsch be­rech­ne­ten Rück­kehr­bahn.
    Trotz­dem stan­den wir noch dicht über der auf­ge­wühl­ten At­mo­sphä­re, in die im­mer wie­der son­nen­hei­ße Glut­bah­nen mar­sia­ni­scher Ge­schüt­ze ein­schlu­gen.
    Der Zen­tra­le-Hauptro­bot hat­te die Kraft­wer­ke un­se­res Schif­fes auf die Schutz­schir­me zu­rück­ge­schal­tet. Wä­re das ver­säumt wor­den, hät­te es be­reits zu die­sem Zeit­punkt kei­ne »1418« mehr ge­ge­ben.
    In­fol­ge des un­er­wünsch­ten Ma­nö­vers war es nun doch zu ei­nem Kreis­bahn-Zen­tri­fu­gal­sturz ge­kom­men, al­ler­dings un­ter nor­ma­ler­wei­se un­ge­fähr­li­chen Be­din­gun­gen.
    Die Or­tung be­wies, daß der KAS­HAT-Kreu­zer hin­ter uns war. In­fol­ge un­se­rer nied­ri­gen Or­bit­bahn hat­te er uns je­doch aus der idea­len Vi­sier­li­nie ver­lo­ren.
    Das nahm der geg­ne­ri­sche Kom­man­dant wahr­schein­lich zum An­laß, das Hoch­ener­gie­feu­er im spit­zen Win­kel ab­zu­strah­len. Sei­ne Au­to­ma­ti­ken schie­nen un­se­ren je­wei­li­gen Stand­ort ge­nau be­rech­nen zu kön­nen, denn das un­ter uns aus­bre­chen­de In­fer­no nahm kein En­de.
    Un­se­re ei­ge­nen Ge­schüt­ze schwie­gen. Das Hin­der­nis »Luft­hül­le«, un­ter der in ei­ner als mi­ni­mal an­zu­se­hen­den Ent­fer­nung fes­ter pla­ne­ta­ri­scher Bo­den lag, schi­en un­se­rem Schiffs­ge­hirn ähn­li­che Maß­nah­men zu ver­bie­ten.
    Die­ses Ver­hal­ten brach­te mich auf ei­ne Idee, die Al­li­son im glei­chen Au­gen­blick zu be­schäf­ti­gen schi­en.
    Sei­ne Stim­me durch­drang das To­sen der An­druck­neu­tra­li­sa­to­ren.
    »Al­li­son spricht. Kon­nat, der Ro­bot nimmt Fahrt auf, bleibt aber er­staun­li­cher­wei­se in dem en­gen Or­bit. Das be­deu­tet, daß er im­mer mehr Ener­gi­en auf­bie­ten muß, um den ein­tre­ten­den Zen­tri­fu­gal­ef­fekt ab­sor­bie­ren zu kön­nen. Das geht nicht lan­ge gut. Wenn wir end­gül­tig her­aus­ge­schleu­dert wer­den, ver­lie­ren wir die pla­ne­ta­ri­sche De­ckung. Wir müs­sen in die Gas­hül­le vor­sto­ßen, gleich­gül­tig, wie stark un­se­re Schir­me be­an­sprucht wer­den. Hal­lo – kön­nen Sie mich hö­ren?«
    Ja, ich konn­te ihn gut hö­ren. Al­li­son hat­te nur einen Teil mei­nes Vor­ha­bens auf­ge­grif­fen. Einen wich­ti­gen Punkt hat­te er über­se­hen.
    »HC-9 an Zen­tra­le-Haupt­rech­ner. Ich bin mit dem Ent­kom­mens­ma­nö­ver nicht ein­ver­stan­den. Der Lan­dungs­be­fehl bleibt be­ste­hen.«
    »Zwei­te Sag­hon-Pha­se ist ein­ge­tre­ten«, mel­de­te sich der Rech­ner. »Das Schiff und die Be­sat­zung müs­sen in Si­cher­heit ge­bracht wer­den.«
    »Ich an­nul­lie­re die Er­hal­tungs­pro­gram­mie­rung zu­guns­ten mei­ner Ein­satz­pla­nung. Die Lan­dung ist er­wünscht; die Hil­fe­leis­tung des Ve­nus­kom­man­deurs soll er­zwun­gen wer­den. Er­öff­ne das Feu­er auf die Nord­pol­re­gi­on.«
    Ei­ne Si­gnal­ga­le­rie be­gann tiefrot zu leuch­ten. Ei­ne hal­be Se­kun­de spä­ter gab der Zen­tral­rech­ner oh­ne je­de Ent­geg­nung die Ma­nu­ell­kon­trol­len für die Feu­er­leit­zen­tra­le frei.
    »Die Zie­ler­fas­sung ar­bei­tet wie­der«, gab Lis­ter­man, un­ser GWA-Ex­per­te für mar­sia­ni­sche Waf­fen, er­regt durch. »Gilt die An­wei­sung noch, Sir?«
    Ich muß­te schrei­en, um das stän­dig lau­ter wer­den­de Ar­beits­ge­räusch der Ma­schi­nen über­tö­nen zu kön­nen. Un­se­re ka­bel­ge­bun­de­ne Sprech­an­la­ge

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