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Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Titel: Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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Durchschnittliches. Es entstand bei bestem Willen, der immer wieder von oben frustriert und demotiviert wurde. Der große Vorteil dieses Erziehungs- und Managementansatzes ist die schlichte Einfachheit der Handhabung. Man brüllt herum und verlangt alles. Schon fertig – alle kuschen. Das Ergebnis ist dann nicht besonders gut. Woran liegt es? »Ich habe wohl nicht laut genug gebrüllt!«
    Ich leide jetzt beim Schreiben. In meinem inneren Ohr klingen solche Ausrufe nach. »Du gehörst nicht auf ein Gymnasium. Welcher Idiot hat dir eine Empfehlung gegeben.« – »Die Hälfte der Studienanfänger gehört hier nicht her. Wir müssen sie hinausprüfen, damit eine geordnete Lehre möglich wird.« – »Wer nicht mitziehen kann, soll seinen Firmenausweis hier abgeben.« – »Du und studieren, was für Flausen im Kopf. Geh arbeiten. Wir schauen erst mal, ob du das hinbekommst – du stehst ja nicht mal früh genug auf!« – »Ich bestelle jetzt die Super-Nanny, dann blüht euch etwas.«
    Ich will sagen: Wir haben gar kein Problem mit den Kindern und Mitarbeitern, sondern eines in der anleitenden Generation, die Verschüttung betreibt. Die Super-Nanny erzieht deshalb auch regelmäßig die Eltern, sehen Sie das denn nicht? Ich höre nach meinen Vorträgen mit dem Tenor »Jeder soll Bildung erhalten« immer zynische Fragen, was wir denn mit dem zwanzigprozentigem »Bodensatz« unsere Gesellschaft machen sollen. »Na, Herr Dueck? Machen die auch Abitur?« Nein, wahrscheinlich nicht, denn sie sind verschüttet – von solchen Leuten wie denen, die so fragen.
    Erfolgserzwingung durch Tigermanagement
    Feel-bad-Erziehung oder Schlechtfühlmanagement sind unprofessionelle oder stümperhafte Methoden, mit denen Unprofessionelle noch halbwegs tolerierbare Ergebnisse erzielen können.
    Eine andere Idee ist es, diese Methoden zur Kunstform zu erheben und durch ihren perfekten Gebrauch Schutzbefohlene zu Höchstleistungen zu zwingen. Das Strafen, Nichtloben, Herausfordern (in Denglisch »challengen«) und Niedermachen bei Niederlagen aller Art werden dann zu Teilwerkzeugen in einem Manipulationsportfolio.
    Amy Chua, Juraprofessorin in Yale, legte Anfang 2011 das Buch Battle Hymn of the Tiger Mother vor, das zu konsequentester Strenge und absoluter Kontrolle der Kinder durch die Eltern aufruft. »Tigermutter statt Kuschelmutter«. Es ist im Deutschen unter dem Namen Die Mutter des Erfolgs – wie ich meinen Kindern das Siegen beibrachte erschienen. Es müsste eher heißen: »wie ich sie zum Siegen zwang«.
    Die Autorin schildert im Buch, wie sie ihre beiden Töchter zur Musikerlaufbahn zwingt. Die Torturen der Kinder sind unbeschreiblich. Der Erfolg: Die Ältere tritt mit 14 Jahren in der Carnegie Hall auf, die Jüngere wirft irgendwann die Violine unter Hassausbruch hin. Amy Chua fühlt bitter, dass sie hier gescheitert ist. »Die Methode geht zu 50 Prozent auf«, folgerte die F.A.Z.
    Ich habe das Buch nicht gelesen, ich weiß nicht, ob ich es über mich bringen kann. Es wird mir wehtun. Ich kenne einige solcher Fälle selbst. Ich habe selbst als Professor furchtbar ehrgeizige Studenten gehabt, habe bei IBM viele Ehrgeizige gesehen und erlebt, und ich interviewe nun schon 25 Jahre lang Kandidaten für die Studienstiftung des deutschen Volkes. Da waren so einige Opfer von Tigereltern dabei, und ich kenne nicht wenige, die schon als Studenten neurotisch waren (und auch in Behandlung). Ich mag das hier nicht ausbreiten, ich bin einfach voll mitfühlenden Grauens, wenn ich merke, wie sich bei solchen Erfolgswütigen auf Monate genau sagen lässt, wann ein Burn-out oder eine Depression kommt.
    Woran scheitern diese Menschen, die ich scheitern sah? Sie hatten fast sämtlich zu hohe Erwartungen an sich selbst, meistens durch ihre Eltern oder durch das Gefühl, mehr erreichen zu müssen als jemand anders. Fast alle waren sehr erfolgreich, aber nicht die wirklichen Sieger. Sie wollten zu stark nach oben. So stark, dass die Arbeitsergebnisse litten, die sie dann schönten und zu gut darstellten. Sie wurden unbeliebt, weil die Teams merkten, dass alle am besten für den Siegeskomplex arbeiten sollten, nicht aber für die Sache. »Wir sollen für seine/ihre Karriere schuften! Warum?« Leute unter Siegeszwang sind nicht mehr »attraktiv« oder kreativ. Sie zerstören viel durch die Ungeduld. Sie sollen doch nur gut sein! Sie müssen doch nicht alles überstürzen, am besten der »jüngste Goldmedaillengewinner der Geschichte« werden.
    Diese auf

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