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Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Titel: Professor Mittelzwercks Geschöpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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falls sie mir unterliefen, sollte er vornehm korrigieren, mit abgegriffenen Redensarten, Nörgeleien und Witzeleien, auch in Gestalt von technischen Geräuschen, solle er mich verschonen.
    Der Fachmann, ich bin mir immer noch nicht sicher, ob er ein gut erzog e ner Boy oder nur ein gelackter Boyverkäufer war, erklärte, daß er den Wunschboy nicht auf Lager habe, ich könne ihn spezialanfertigen lassen. Ich nannte ihm die Eigenschaften, die ich verlangte. Sie füllen einundfün f zig Seiten meines Tagebuchs, das ich vor und auch während der Expedition geführt habe und mit Erinnerungen und philosophischen Erkenntnissen garniert herausgebe, es soll in diesen Tagen kommen, ich brauche also hier die Eigenschaften meines Boys nicht aufzuzählen, doch möchte ich beme r ken, daß das Bestellen der einzelnen Fähigkeiten mehr Zeit in Anspruch nahm als das Erledigen der Bestellung; nach einer halben Stunde stelzte schon ein hundertsiebenundsechzig Zentimeter hoher Kastenboy heran, ein schlichtes Individuum im Robotstil, in alten Bildbänden künstlerisch darg e stellt, die heute selbst antiquarisch kaum noch zu beschaffen sind.
    Wenn Ihnen dieser Boy zu eckig vorkommt, gnädige Frau, können wir ihn mit einer menschogenen Hülle überziehen, Sie müssen mir nur sagen, welch Äußeres Sie bevorzugen und welche Geschlechtsspezifik die Hülle zeigen soll.
    Ich sagte, die ablenkenden Extras, die lassen wir mal sein, er sieht doch nett aus, seine Ecken sind, wie ich sehe, abgerundet.
    Hallo, Madame Philyra, die Tonlage der Boystimme war ohrenschonend. Ich bin Ihr Boy und stets zu Diensten.
    Nein, stets zu Diensten, das soll er nicht sagen, er soll es sein; daß er mein Boy ist, habe ich inzwischen auch gemerkt, leeres Gerede möchte ich nicht kaufen. Sein Sprachschatz wurde daraufhin gereinigt, er sagte nun, hallo, Madame Philyra, ich bin bereit zur Arbeit. Ich überlegte, ob ich mir das tagtäglich während der vielleicht jahrelangen Expedition anhören kön n te. Die Anrede ist auch nicht nötig, ich weiß ja, wer ich bin.
    Ich hatte mir gedacht, es würde warmherziger klingen, wenn er Sie direkt anspricht, Sie können übrigens Äußerungen, die Sie nicht mögen, dem Boy noch immer rausnehmen. Sie können ihn auch äußerst klein zusamme n klappen, er ist sehr handlich, hier ist das Trageband, da der Zusamme n klapper. Kaum sagte es der Fachmann, da hatte ich es schon vergessen, ich habe kein Gedächtnis für technische Details.
    Der Boy ließ eine Schreibplatte v or sich herunter, belegt mit Do kume n ten, Gebrauchshinweisen, Garantieurkunden und mit der Rechnung, die bedeutend war. Ein Nickelarm, hochglanzverchromt, reichte mir eine lila Schreibe mit dem Symbol der Firma. Möchten Sie bitte unterzeichnen?
    Auch diese lange Rede ist an sich überflüssig, sagte ich, doch hatte ich es eilig und unterschrieb, wobei der Boy die Schreibe loc ker in seiner Nicke l klaue hielt. Nun darf ich Sie nach Haus begleiten, sagte er, und wieder sagte ich, die Rede ist unnötig, frißt Energie.
    Die Zellen, die er drin hat, leben beinah ewig.
    Mein Boy sprach, nehmen Sie bitte an meiner Rückenseite Platz. Ich sa g te, entweder nehme ich Platz oder ich nehme nicht Platz, er kann mich bitten oder nicht bitten.
    Gnädige Frau, sagte der Fachmann, stellen Sie sich vor, Sie befinden sich auf einer einsamen Insel, in einer Wüste, wo Ihnen kein Mensch begegnet, wäre es da nicht von Nutzen, auch mal ein freundliches Wort zu hören? Wenn die Gegend schon rauh ist, muß nicht noch Ruppigkeit im Arbeitskl i ma herrschen.
    Etwas Zusammengelegtes aus Draht und Stoff fuhr aus dem Rücken me i nes Boys und spannte sich zu einer Sitzschale. Wie ein antiker Sklave trug er mich in mein Auto, setzte sich neben mich und belehrte mich, wie ich zu steuern hätte, und weil ich es selbst wußte und ärgerlich das Gegenteil von dem tat, was er sagte, fuhr ich bei einem anderen Auto hintendrauf. Au s gerechnet saß mein ehemaliger Mann, Professor Eugen Hähnel drin, ich wu ß te, daß nur du es sein konntest, sagte er, ich habe es gefühlt. Die Beule bezahle ich dir, bin ja versichert, murmelte ich. Mein Boy hatte die Summe inzwischen ausg e rechnet.
    Ich würde gerne mit dir auf Expedition gehen, sagte Hähnel, gestattest du es?
    Hier sitzt schon mein Mitarbeiter, er ist uneigennützig, ich kann ihn a b schalten, zusammenlegen und raumsparend verstauen.
    Wenn ’ s so ist, sagte Hähnel, muß ich passen.
     
    In meinen Tagebüchern, die jetzt erscheinen, habe

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