Professor Mittelzwercks Geschöpfe
Energieausstrahlungen bisher noch unbekannter Art, die aus der Atmosphäre, dem Boden, in ihn drangen, ihn speisten und vielleicht unerschöpflich waren? Er näherte sein Grabungsfeld jetzt meinem Haus, ich lief schnell hin und sorgte dafür, daß es sich selbst abbaute, dies geschah in der Eile notdürftig und nicht korrekt; ich setzte mich mit meiner Tasche auf den Teilehaufen. Zu meinen Füßen sah ich den Boy hartnäckig graben, er kam mir boshaft vor, wie er mit seinem Grabzeug in die Erd e fuhr und seine rückwärtigen Augen lila und grünlich funkelten, boshaft, rechthaberisch und unbelehrbar.
Ich hätte ihn ja graben lassen und mit dem Hubschrauber zum Schiff fli e gen können, er hätte sich schon einmal totgegraben, technische Kräfte erlahmen schließlich auch, aber in diesem Augenblick, mit dem rechthab e rischen, eigensinnigen Kerl allein, dachte ich nur, es muß ein Ende haben, hier bestimme ich! Meine Ansicht über das Große Unbekannte Staatswesen, dessen Spuren ich mit der Hilfe des Boys gefunden hatte, stand, wenn auch unvollkommen, leicht schwankend fest, ich wollte sie endlich niederlegen und mir nicht von dem Boy verordnen lassen, wann hier Schluß sei. Da hätte ich ja gleich Professor Hähnel mitnehmen können, da hätte ich gewußt, woran ich bin, und billiger wäre er mir auch gekommen.
Ich hob vom Hausteilhaufen die Tür und schob mit ihr von allen Seiten die steinige, aufgewühlte Erde gegen meinen Boy, um ihn gewissermaßen lebendig zu begraben. Vergebens, er grub sich wieder aus und jedem Er d schub, den ich auf seinen gebückten Körper fallenließ, zerteilte er sofort mit drei, vier Stößen seines Grabgeräts.
Hätte ich dieses Fachgeschäft anfunken sollen? Hätte ich auf den Hu b schrauber warten und den Piloten um Hilfe bitten sollen? Ich kann nur sagen, mein widerspenstiger Boy versetzte mich in einen Zustand, wo solche sachlichen Erwägungen mir nicht mehr möglich waren.
Warum hat sie ihn da nicht graben lassen, er tat ja keinem Menschen e t was. Warum hat sie ihn nicht vom Fachgeschäft abschleppen lassen, war nicht noch Garantie drauf? Sie hatte schon in die Struktur gewaltsam ei n gegriffen, das löscht die Garantie. Er hätte weitergraben sollen, vielleicht hätte er was gefunden, was vorher übersehen wurde, und daß er ohne Zellen lief, hätte Aufschlüsse für neue Forschungen geben können, da w ä ren vielleicht Energiequellen gefunden worden, gerade jetzt, wo Energie so knapp ist…
Ich kann nur sagen, daß ich mit Plastestricken die schwersten Steine z u sammenzerrte und meinem Boy mit einem Stein den Hinterkopf einbeulte, worauf er wankte und weitergrub. Dann warf ich mehrere Steine gegen seinen Rücken, er grub langsamer und stockte zwischendurch, bis ich ihm mit dem letzten Stein, von vorn, direkt auf seine Brust, den Todesschlag versetzte, die Klappe fiel herunter, die Nickelhand hielt mir die lila Schreibe mit dem Symbol des Fachgeschäfts entgegen, da lagen noch ein paar von diesen Dokumenten drin, ruhe in frieden schrieb ich auf den Umschlag, dann aber warf ich panisch Erde und Steine über ihn, bis von ihm nichts mehr zu erblicken war; ich blieb noch eine Weile an dem Hügel stehen und horchte, ob sich in ihm nichts regte.
Der Hubschrauber verfrühte sich, lud Haus und Tasche auf, fliegt noch wer mit, rief der Pilot, nein, sagte ich. Sie haben also alles? Ja, alles, was ich brauche.
Schon auf dem Schiff begann ich, mich mit den Tagebüchern und mit den Filmen, die der Boy belichtet und entwickelt hatte, zu beschäftigen. Das Wetter war im allgemeinen ruhig, ich sonnte mich an Deck. Beinah hätte ich einen Sonnenstich bekommen, als ich im Liegestuhl einnickte und dabei träumte, ich hätte das Geschäft um Hilfe angefunkt, es hätte einen Se r vice-Boy entsandt, der meinen Boy nicht bremsen konnte und einen neuen Boy herbeifunkte, der ebenfalls vergeblich kam, mein Boy hatte inzwischen den anderen zum Graben aufgefordert, und dieser forderte den nächsten auf, ich schätze, als ich aufwachte, waren siebenundsiebzig Boys am Werk, und neue ließen sich aus Hubschraubern herab.
Zu dem berühmten Werk:
Sich in Übereinstimmung bringen
Einseitiges Gespräch mit dem Autor
Aufgezeichnet von Johanna und Günter Braun
(Juli 1984)
Müßte ich einem Freund aus der anderen Welt erklären, wer Sie eigen t lich sind, würde ich sagen: dies ist Y, der das berühmte Werk sich in übe r einstimmung
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