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Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Titel: Professor Mittelzwercks Geschöpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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auch jeden Ton falsch angegeben?
    Ein wirklich falsch Hörender rät unter zehn Tönen mindestens ein bis zwei richtig, aus reinem Zufall, und wenn Ihrem Sohn mehrere Dutzend Töne zur Bestimmung angeschlagen wurden und er nicht einen richtig nannte, beweist das nur, daß er keinen richtig nennen wollte. Er wollte die Prüfer vielleicht ärgern. Wir haben unsererseits Methoden, mit denen wir ihm eine Falle stellen können, und wenn er dann ungewollt den richtigen Ton trifft, haben wir bewiesen, daß er ein Genie ist, also Ihren Wünschen entsprechend vorgeburtlich aufbereitet wurde.
    Ich kann mich besinnen, sagte Mutasius, wie Sie wegen Ihres Wunsc h sohnes zu mir kamen und ich Ihnen zu einem leicht schwachsinnigen Kind geraten habe, das mache am meisten Freude, weil seine Hilflosigkeit jedes Elternherz erfreut und seine dann mühselig erworbenen Fortschritte um so mehr elterliche Befriedigung auslösen, weil dann der Trieb, aus seinem Kind etwas zu machen, schönste Erfüllung findet. Sie schlugen meine Em p fehlung in den Wind. Ich habe Sie vor einem Genie gewarnt, weil es ni e mals den Vorstellungen seiner Erzeuger entsprechen kann. Es liegt in der Natur des Genialen, keinen Vorstellungen entsprechen zu können! Sie ließen sich nicht beraten, es mußte ein Genie sein, wie es manchmal ein ganz bestimmtes Haustier sein muß, das ausgesetzt wird, wenn es nicht mehr gefällt. Strengen Sie einen Prozeß an, Sie werden mit Ihrer Klage nicht durchkommen. Nicht mit den kümmerlichen Beweismitteln, über die Sie im Augenblick verfügen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
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    Bis Eberhard Brallke dann einen Artikel in einer bedeutenden und als s e riös bekannten Tageszeitung über die Praktiken bei der Genmanipulation zu lesen bekam. Es werde da unglaublich gepfuscht. So würden bei der vo r geburtlichen Aufbereitung von Genies nicht die eigentlich genialischen Faktoren berücksichtigt, sondern die äußerlichen überbetont, die sich in der Mißachtung jeder Regel, jeglicher menschlicher Übereinkunft kundtun. Ja, es werde geradezu davon ausgegangen, daß ein Genie menschliche Gese t ze zu mißachten habe, daß es eher äußerlich Schockierendes zustande bringe als wirklich Genialisches. Dies sei für die Manipulatoren leichter, als sich um das wirklich wertvolle Innere zu kümmern. Die Geschichte der Genies beweise, daß es sich in der Regel bei ihnen um bescheidene, fleiß i ge, lernbegierige Menschen handelt, die sich äußerlich in nichts von den anderen sogenannten normalen Menschen unterscheiden. Vorsicht also bei m In-Auftrag-Ge ben von sogenannten Genies. Hier sei ein weites Feld für Betrug, der nicht immer als solcher auszumachen sei.
    Dieser Artikel erschien gerade zu der Zeit, als Robert den Eltern erklärte, er habe den Musikunterricht bei Professor Schwallhofer geschmissen, weil der nichts von Musik verstünde, der sei ein pedantischer Musikautomat.
    Drei Alimentsklagen hatten sie inzwischen auch auf dem Hals: für Luise Griebnitz, Yvonne Schönlich und Klara Blumen.
    Herr Blumert, der nach einem heftigen Wortwechsel bei Herrn Brallke die Tür ins Schloß geworfen hatte, Klara wollte nicht abtreiben lassen, empfahl Herrn Brallke, den Unhold Robert kastrieren zu lassen. Jeden Köter, der hemmungslos zeugt, behandle man so.
    Brallke jedoch versuchte in einer Klage zu behaupten, mit der he m mungslosen Paarungssucht sei in Robert eine Eigenschaft hineinmanipuliert wo r den, die die Eltern nicht verlangt hätten. Da seien Brallkes als Kunden übers Ohr gehauen worden. Aber Mutasius konnte auch diesem Vorwurf entgegnen, er habe sowohl im Stammbaum der Mutter Ilse Brallke gebor e ne Schadfließ als auch in Vater Eberhard Brallkes forschen lassen. Dabei seien mehr als häufig Fälle von ungehemmter Paarungssucht aufgefunden worden. So habe die Großmutter der Ilse siebenundzwanzig Kindern das Leben geschenkt, und Eberhards Urgroßvater habe neben sieben unehel i chen Kindern sechs eheliche sein eigen genannt. Sie hätten uns das eher und rechtzeit ig mitteilen sollen, sagte Muta sius mit hinterhältigem Gri n sen, dann hätten wir diese Erbanlage hinwegarbeiten können.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
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    Was sie auch in Angriff nahmen, um die 150 000 Mark zurückzu beko m men, es schlug ihnen fehl . Die Beratungsstelle für Genbe einflussungsg e schädigte, die sie aufsuchten, konnte ihnen keinen prakt i schen Rat geben. Der sie beratende Psychologe betonte, daß es

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