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Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Titel: Professor Mittelzwercks Geschöpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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sie würden vielleicht auch von allein auf so was kommen. Schließlich gehört der Chang auch zum Bereich um die Doktor-Droll-Insel. Mich würde es nicht wundern, wenn sie ihn bis in alle seine Einzelteile analysieren würden.
    Mir scheint, sie machen das bereits, sagte ich.
    Nein, sagte sie, noch nicht, bis jetzt hat Mittelzwerck den Chang noch ausgenommen. Ohne den Chang, so lautete sein Auftrag. Aber wie dieser Einbruch in unseren Intimbereich beweist, geschehen Übergriffe. Eines Tages wird er sie nicht mehr steuern können, ach, lieber Herr Professor Philemon, können Sie nicht hinausfunken, daß Sie mit diesen Vorgängen nicht einverstanden sind? Können Sie nicht dagegen protestieren? Sie sind der Nestor, ich möchte nichts weiter als nach Hause. Fort von den widerl i chen Gummimännchen.
    Sie rührte mich. Ich sagte aber, Frau Kutzenbacher kann ich nicht wieder ausladen, aber wenn es Ihr Gatte zuläßt, können Sie meinetwegen auch noch zu mir ziehen. Wir müssen dann die Tür auflassen und möglichst auch das Bulleye öffnen. Die automatische Belüftung schafft es nicht.
    Sie schlich davon, gebückt und traurig. Sie kam nicht auf mein Angebot zurück.
    Frau Kutzenbacher saß abends auf ihrem Krempelhaufen vor meiner Tür. Wir werden es uns irr gemütlich machen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    18
     
    Friederike besaß die Fähigkeit, in einer Ecke sich so einzurollen, daß sie raumsparend schlief. Sie konnte auf hartem Untergrund fest schlafen.
    Als sich herausstellte, daß ihr eigenes Bett nicht mehr in die Kabine pa ß te, sagte sie, macht nichts. Und als ich ihr mein Bett anbot: Kommt nicht in Frage, ich vertreibe Sie nicht aus Ihrem Bett, ich kann sehr gut auf einem Seesack schlafen.
    Wir könnten dieses Bett auch teilen, sagte ich.
    Durchsägen? fragte sie.
    Ich überlegte, ob man zu heutigen Zeiten nicht mehr »das Bett mit j e mandem teilen« im alten Sinne verwendet. Sprach ich bereits in einer abgestorbenen Sprache? Was dies Gebiet anging, klaffte da zwischen uns ein generationeller Sprachabgrund? Oder kam sie bei meinem Alter nicht darauf, daß ich ein Teilen des Bettes ohne ein Zersägen meinen könnte? Stellte sie sich begriffsstutzig, weil sie mit Übergriffen durch mich rechn e te? Dies hätte ich am liebsten für wahr gehalten. Ich sagte, wir könnten uns in dieses Bett so legen, daß wir uns beide darin gemütlich fühlen und keiner durch den anderen behindert wird.
    Sie sagte, wir werden es so halten, wie es sich ergibt, variabel, man muß nicht immer in der gleichen Lage liegen, mal hier, mal dort, wie ’ s gerade kommt und wie es einem zumute ist.
    Sie hielt es auch für richtig, daß wir die Tür nicht dauernd schlo ssen. So zog gelegentlich ein leiser Hauch von Luft durch die Kabine, der allerdings nicht mit dem Wind, den ich aus meinem Haus gewohnt war, verglichen werden konnte.
    Chang-Mief, wie Friederike sagte, blieb an allem hängen. Obwohl sie sich nackt auszog, Naturkleidung anlegte, wie sie es nannte, fand sie die Atm o sphäre drückend. Sie wollte alle vorhandenen Türen, Klappen ständig offen haben.
    Aber wenn plötzlich der Ludibundus compositus hereinspaziert?
    Das wäre nett von ihm, dann könnte ich ihn richtig kennenlernen, wir könnten mit ihm sprechen, ihm Johnnyscheiben vorspielen, vielleicht würde er dazu tanzen, vielleicht auch mitsingen. Sie habe ihn nur einmal ganz kurz von hinten watscheln sehen. Undeutlich. Aber sie stelle ihn sich deu t lich vor.
    Sie bat mich nun fast täglich, den Ludibundus compositus in unserer K a bine erscheinen zu lassen. Anstatt zu Mittelzwercks kommt er zu uns, das muß Ihnen doch möglich sein, Philemon. Von Ihnen stammt der Trick mit dem kaputten Taschenrechner. Sie müßten den Ludibundus ohne weiteres umlenken können. Da sitzt also Mittelzwerck und wartet auf neue Materi a lien, aber der Ludibundus erscheint nicht. Er rekelt sich auf unserem Bett und hört sich Seemannslieder an, vielleicht singt er: Der Ludi war ein Seemann von besonderem Format.
    Sie bat eindringlich. Manchmal schien ihre Stimme so kindisch nörgelnd zu klingen wie die des Ludibundus.
    Trotzdem ließ ich mich nicht erweichen, einen Versuch zu unternehmen. Ich erklärte mehrmals, ich könnte es natürlich, aber ich blieb hart, auch wenn sie spöttisch blickte. Tun Sie ’ s doch endlich.
    Ich kämpfte mit der Eitelkeit. Manchmal war ich nahe am Nachgeben, aber der Wunsch,

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